Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 11, Frankfurt (Main), 1672.sambt seinen Consorten gefänglich von Preßburg anhero führen; Auß Ungarn Dantzig den 29. dito. Der Pohlnische Reichstag gehet nunmehr wohl von statten/ die meiste Bischoffe Wien den 2. Marty. Jüngster Tagen ist von dem Gubernator der Spanischen Niederlanden Herrn theilte
sambt seinen Consorten gefänglich von Preßburg anhero führen; Auß Ungarn Dantzig den 29. dito. Der Pohlnische Reichstag gehet nunmehr wohl von statten/ die meiste Bischoffe Wien den 2. Marty. Jüngster Tagen ist von dem Gubernator der Spanischen Niederlanden Herrn theilte
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> sambt seinen Consorten gefänglich von Preßburg anhero führen; Auß Ungarn<lb/> wird berichtet/ daß die Türcken neben denen bereits disseits stehenden Völckern noch<lb/> eine andere Armee in Asien auffrichten/ umb mit 180000. Mann ins Feld zu kom-<lb/> men/ die von Neuhäussel haben gegen die Insul Schütt Feindseligkeit verübt/ ein<lb/> Dorff abgebrandt und die darin gelegene Hussaren nidergehauen/ begehren aber<lb/> mahl von den umbligenden Ungarischen Unterthanen die Huldigung/ auff Ver-<lb/> weigerung dessen sie die Leuthe wegnehmen und die Dörffer einäschern wollen/ wel-<lb/> ches alhier ein grosses Nachdencken verursacht/ und dahero die Werbung umb<lb/> so viel stärcker fortgesetzt wird; Auß Pohlen will verlauten/ ob solte zwischen selbi-<lb/> ger Cron/ den Türcken und Cosacken wegen der Ukraina eine Entscheidung der<lb/> Gräntzen/ und Vergleich obhanden sein.</p> </div> <space dim="horizontal"/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Dantzig den 29. dito.</head><lb/> <p>Der Pohlnische Reichstag gehet nunmehr wohl von statten/ die meiste Bischoffe<lb/> und auch viel von den Senatoren dringen darauff/ daß die <hi rendition="#aq">Pacta Bigostiensia</hi> möch-<lb/> ten ernewert werden/ und hat insonderheit der Herr <hi rendition="#aq">Primas Regni</hi> neben dem Bi-<lb/> schoff von Crackau viel <hi rendition="#aq">motiven</hi> und den Nutzen der hierauß der gantzen <hi rendition="#aq">Republic</hi><lb/> zuwachsen würde/ gar weitläufftig ahngeführt; Daß sich die Armee <hi rendition="#aq">confœderirt,</hi><lb/> erfolgt nit/ dieses aber wird für glaubbahr berichtet/ daß 20. Companien auß Man-<lb/> gell der Lebensmittell unwillig worden/ und auß der Ukraina gehen wollen/ es habe<lb/> aber der Groß-Feldherr scharpffe <hi rendition="#aq">Universalia</hi> ahn sie abgefertiget/ und ermahnet/<lb/> von solchem Beginnen abzustehen; Den 19. dieses seint 5. Tartarische Mursen und<lb/> etliche Cosacken/ so man jüngst in dem Einfall/ welchen sie dem <hi rendition="#aq">Koronsky</hi> thun wol-<lb/> len/ gefangen bekommen/ nacher Warschau gebracht/ und in Ketten geschmiedet<lb/> worden. Auß der Moßkau hat man/ daß sich der Czar zur Leistung deß Juraments<lb/> und Bekräfftigung der Pacten wohl endlich würde leiten lassen/ aber mit dem Be-<lb/> ding/ daß die zwen Puncten (worin der rechte Kern deß Andrieszowischen Ver-<lb/> trags bestehet) nehmlich die Conjungirung der Wapffen uñ Einrahumung Koyw/<lb/> biß zum ewigen Friedenschluß sollen außgesetzt bleiben/ worauß klärlich zu sehen/<lb/> daß die Moßkowitter keinen auffrichtigen Frieden mit der Cron Pohlen gedencken<lb/> zu halten.</p> </div> <space dim="horizontal"/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wien den 2. <hi rendition="#aq">Marty.</hi> </head><lb/> <p>Jüngster Tagen ist von dem Gubernator der Spanischen Niederlanden Herrn<lb/> Graffen von <hi rendition="#aq">Monterey,</hi> ein Obristwachtmeister mit kostbahren Pferden/ solche<lb/> Ihrer Kayserl. Maj. zu <hi rendition="#aq">præsentir</hi>en anhero kommen/ und in seiner Abfertigung<lb/> mit einer güldenen Ketten 100. Cronen werth/ neben einem grossen Gnadenpfen-<lb/> ning/ und in <hi rendition="#aq">Specie</hi> 100. Ducaten begnadet/ der Reitschmidt aber mit 25. und die<lb/> vier Reitknecht jeder mit 10. Ducaten beschencket worden. Vor etlichen Tagen<lb/> hat der Chur Cöllnische Abgesandter bey Ihrer Kayserl. Maj. und darauff bey den<lb/> hohen <hi rendition="#aq">Ministris</hi> Audientz gehabt/ und solle von gedachter Churfürstl. Durchl. noch<lb/> ein andere Gesandschafft auff dem Weg anhero begriffen sein. Weilen die Türcken<lb/> umb Adrianopel eine Armee von 140000. Mann beysammen haben/ und nit allein<lb/> über unterschiedliche Flüsse angehenden Frühling Brücken zu schlagẽ/ sondern auch<lb/> an vielen Orten Schantzen zu bauen/ allerhand Notturfften starck herbey führẽ/ als<lb/> thut man sich gegen dieselbe wenig guts versehen/ und sollen dahero über die außge-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">theilte</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
sambt seinen Consorten gefänglich von Preßburg anhero führen; Auß Ungarn
wird berichtet/ daß die Türcken neben denen bereits disseits stehenden Völckern noch
eine andere Armee in Asien auffrichten/ umb mit 180000. Mann ins Feld zu kom-
men/ die von Neuhäussel haben gegen die Insul Schütt Feindseligkeit verübt/ ein
Dorff abgebrandt und die darin gelegene Hussaren nidergehauen/ begehren aber
mahl von den umbligenden Ungarischen Unterthanen die Huldigung/ auff Ver-
weigerung dessen sie die Leuthe wegnehmen und die Dörffer einäschern wollen/ wel-
ches alhier ein grosses Nachdencken verursacht/ und dahero die Werbung umb
so viel stärcker fortgesetzt wird; Auß Pohlen will verlauten/ ob solte zwischen selbi-
ger Cron/ den Türcken und Cosacken wegen der Ukraina eine Entscheidung der
Gräntzen/ und Vergleich obhanden sein.
Dantzig den 29. dito.
Der Pohlnische Reichstag gehet nunmehr wohl von statten/ die meiste Bischoffe
und auch viel von den Senatoren dringen darauff/ daß die Pacta Bigostiensia möch-
ten ernewert werden/ und hat insonderheit der Herr Primas Regni neben dem Bi-
schoff von Crackau viel motiven und den Nutzen der hierauß der gantzen Republic
zuwachsen würde/ gar weitläufftig ahngeführt; Daß sich die Armee confœderirt,
erfolgt nit/ dieses aber wird für glaubbahr berichtet/ daß 20. Companien auß Man-
gell der Lebensmittell unwillig worden/ und auß der Ukraina gehen wollen/ es habe
aber der Groß-Feldherr scharpffe Universalia ahn sie abgefertiget/ und ermahnet/
von solchem Beginnen abzustehen; Den 19. dieses seint 5. Tartarische Mursen und
etliche Cosacken/ so man jüngst in dem Einfall/ welchen sie dem Koronsky thun wol-
len/ gefangen bekommen/ nacher Warschau gebracht/ und in Ketten geschmiedet
worden. Auß der Moßkau hat man/ daß sich der Czar zur Leistung deß Juraments
und Bekräfftigung der Pacten wohl endlich würde leiten lassen/ aber mit dem Be-
ding/ daß die zwen Puncten (worin der rechte Kern deß Andrieszowischen Ver-
trags bestehet) nehmlich die Conjungirung der Wapffen uñ Einrahumung Koyw/
biß zum ewigen Friedenschluß sollen außgesetzt bleiben/ worauß klärlich zu sehen/
daß die Moßkowitter keinen auffrichtigen Frieden mit der Cron Pohlen gedencken
zu halten.
Wien den 2. Marty.
Jüngster Tagen ist von dem Gubernator der Spanischen Niederlanden Herrn
Graffen von Monterey, ein Obristwachtmeister mit kostbahren Pferden/ solche
Ihrer Kayserl. Maj. zu præsentiren anhero kommen/ und in seiner Abfertigung
mit einer güldenen Ketten 100. Cronen werth/ neben einem grossen Gnadenpfen-
ning/ und in Specie 100. Ducaten begnadet/ der Reitschmidt aber mit 25. und die
vier Reitknecht jeder mit 10. Ducaten beschencket worden. Vor etlichen Tagen
hat der Chur Cöllnische Abgesandter bey Ihrer Kayserl. Maj. und darauff bey den
hohen Ministris Audientz gehabt/ und solle von gedachter Churfürstl. Durchl. noch
ein andere Gesandschafft auff dem Weg anhero begriffen sein. Weilen die Türcken
umb Adrianopel eine Armee von 140000. Mann beysammen haben/ und nit allein
über unterschiedliche Flüsse angehenden Frühling Brücken zu schlagẽ/ sondern auch
an vielen Orten Schantzen zu bauen/ allerhand Notturfften starck herbey führẽ/ als
thut man sich gegen dieselbe wenig guts versehen/ und sollen dahero über die außge-
theilte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-07-24T10:58:45Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-07-24T10:58:45Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |