Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 13, Frankfurt (Main), 1671.Num. XIII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 13. Martij. Auß der See hat man vor dießmahl anderst nichts/ als daß zu Valona und an- sen
Num. XIII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 13. Martij. Auß der See hat man vor dießmahl anderst nichts/ als daß zu Valona und an- sen
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Num. XIII.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1671.
Venedig den 13. Martij.
Auß der See hat man vor dießmahl anderst nichts/ als daß zu Valona und an-
dern in Morea gelegenen Orten auß Befelch deß Groß-Veziers eine grosse Meng-
de an Vivres zusammen gebracht würde/ man wisse aber nicht wo solche hernechst
sollen gebraucht werden; Ohnweit Napoli di Malvasia seye ein mit köstlichen Wah-
ren geladenes Schiff von Mettelino nach Canea fahrend/ gescheittert/ und alles
verlohren gangen/ und bey Athene ein unversehenes Fewer außkommen/ welches in
kurtzer Zeit viele Häuser und köstliche Wahren/ so aldahr zum einschiffen bereit la-
gen/ verbrand; Ein Schiff von Liesena berichtet/ daß der Türckische von der Pfort-
ten zu Scheidung der Gräntzen außgeschickte Commissarius zu Lemno erkrancket
und gestorben/ zu Narenza wäre die grosse gewesene Handlung nun gäntzlich erlo-
schen/ und habe sich alles zu der newen Niederlag nach Spalatto gezogen/ allwohr
die Türcken so guten Abgang als irgends empfinden. Auß Rom/ am 1. dieses ist
der Cardinal Martius Ginnetti, eine Creatur deß Pabsts Urbani VIII. im 86. Jahr
seines Alters gestorben/ nachdem er 45. Jahr Cardinal gewesen/ wormit wiederumb
die erste Cardinal Stelle/ dann die Abtey von St. Rufina, und etliche Probsteyen le-
dig worden/ der Cardinal Anthonio Barberino verharret auch annoch in seinen al-
ten Unpäßlichkeiten/ welche ihnen fast starck angegriffen/ derowegen er 2000. Cro-
nen in die Hospitäler und geistliche Orten/ dann 200. den Hauß-Armen außtheilen
lassen/ der Pabst hat diejenige Zehenden/ so der Pabst Alexander VII. wegen deß
Türcken-Kriegß erlaubt/ auch wieder verwilliget/ so lang man dessen möchte vonnö-
then haben/ den Cardinal Altieri hat er zum Vicario Pontificio gemacht/ der Mon-
signore Bevilaqua hat den Posseß seines Gubernaments hiessiger Stadt genom-
men/ und den Eyd bey der Päbstl. Cammer abgelegt/ demnechst den Barigello zu
sich beruffen und ihme gantz ernstlich zuverstehen geben/ daß er die eine Zeithero vor-
gelauffene Mord- und Raubereyen zumahlen nicht vertragen würde/ ihme derowe-
gen bey Verlust seines Diensts anbefehlend/ auff alle Vagabunden genaue acht zu-
geben/ darauff er die folgende Nacht einige in Hafften gebracht/ in deren Wohnun-
gen man verschiedene Sachen gefunden/ welche sie verdächtig machen/ derohalben
ein starckes Examen gegen sie angestelt wird/ der Mons. Albrici hat seine Nuntiatur
gehn Käyserl. Hoff angetretten; Zu Neapoli ist der Herr Don Pietro d’Arragona
gewesener extraord. Abgesander wieder glücklich ankommen. Auß Genua/ man
vernimbt/ daß sich auf den Barbarischen Cüsten bey 200. Frantzösische Kriegß- und
andere Schiff allerhand Grösse befinden/ so den Piraten daß Auß- und Einlauffen
verhindern/ und gleichwohl bleiben sie so halßstarrig/ daß sie doch zu keinem Vergleich
sich bekennen/ noch die gefangene Frantzösischer Nation/ und was sie von letztge-
brochenem Frieden hero von Frantzösischen Schiffen genommen/ ohne Geld loß las-
sen
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