Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 16, Frankfurt (Main), 1671.Wien den 5. dito. Die zu Grätz ledig gewesene Schloß-Hauptmanschafft/ ist I. Maj. der verwit- Dantzig den 6. dito. Der Königl. Hoff ist zu Warschau wieder ankommen/ und hat der König die Cölln
Wien den 5. dito. Die zu Grätz ledig gewesene Schloß-Hauptmanschafft/ ist I. Maj. der verwit- Dantzig den 6. dito. Der Königl. Hoff ist zu Warschau wieder ankommen/ und hat der König die Cölln
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wien den 5. dito.</head><lb/> <p>Die zu Grätz ledig gewesene Schloß-Hauptmanschafft/ ist I. Maj. der verwit-<lb/> tibten Kayserin Hartschier Hauptman Herrn Graffen Johann Philip Prenner/<lb/> neben der Kriegs-Rathsstelle gegeben worden. Von Preßburg vernimbt man/<lb/> daß sich Zeit der Herrn Commissarien Abwesenheit/ noch viele von den außgeblie-<lb/> benen citirten Ungarn daselbst eingefunden/ unterdessen müssen sich die commandir-<lb/> te Regimenter zum Auffbruch nacher Ober-Ungarn fertig haltẽ/ zu dem Ende man<lb/> ihnen 4. Monat Sold vorauß erlegen wird. Auß Pohlen ist Nachricht eingelauf-<lb/> fen/ daß die Königin wiederumb mit einer Leibs-Frucht gesegnet/ der König aber ent-<lb/> schlossen seye/ den 30. May ein Reyß in die Ukraine zu thun/ weilen der Orten viel<lb/> Türckische Völcker ahnkommen/ auch die Tartarn sich in der Bereitschafft zu hal-<lb/> ten/ von der Pfordten beordret worden/ die Königin solle unterdessen zu Reusch-<lb/> Lemberg verbleiben; Zu Fortsetzung der vorhabenden Alliantz mit den Christlichen<lb/> Potentaten/ wil der Pabst 20. wohlversehene Kriegs-Schiffe/ ingleichem so viel die<lb/> Cron Spanien wegen beyder Königreich Neapoli und Sicilien/ der Hertzog von<lb/> Florentz 10. andere Fürsten und vornehme Stätte aber nach Vermögen außrüsten/<lb/> damit eine Flotte von 100. Schiffen gegen de<supplied cert="low">n</supplied> Türcken möge in See gebracht wer-<lb/> den.</p> </div> <space dim="horizontal"/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Dantzig den 6. dito.</head><lb/> <p>Der Königl. Hoff ist zu Warschau wieder ankommen/ und hat der König die<lb/> Cahrwoche mit grosser Andacht/ Fußwaschen 12. armer Männer/ Außtheilung rei-<lb/> cher Almosen/ und andern Gottseligen Ceremonien zugebracht; Vor der Abreyse<lb/> von Crakau/ solle zwischen den Königl. und des Crakauischen Weywodens Lubo-<lb/> mirsky Bedienten ein Gefecht entstanden seyn/ worüber des Königs Kutscher nie-<lb/> dergemacht/ und viel andere beschädiget worden/ ohne daß man die gründliche Ursach<lb/> erfahren kan der Herr Lubomirsky/ Obrister der Königl. Garde/ hat hierauff seine<lb/><hi rendition="#aq">Charge resignirt;</hi> Ihre Majestät wollen nach geendigter Commission/ welche den<lb/> 12. May ihren Ahnfang nehmen solle/ mit der Königin eine Reyse nacher Dantzig<lb/> thun/ umb sie/ da es die Noth erforderte/ allda zu lassen/ und selbst mit zu Feld zu<lb/> gehen/ weilen auß der Ukraina abermahl böse Zeitungen eingelauffen/ der fast<lb/> drey Wochen lang bey dem Doroßenko gefangen gesessene Lembergische Ertz-<lb/> Bischoff/ ist zu Lemberg wieder ahngelangt/ berichtet/ daß die Tartarn bey Raßko-<lb/> wa über den Nister in die Ukraina gangen/ die Cosacken aber hätten sich dargegen<lb/> unter Wießniec gestellet/ wie es nun ablauffen wird/ verlanget man zu vernehmen/<lb/> der Doroszencko erbietet sich zwar der Cron Pohlen noch grosse Dienste zu leisten/<lb/> weilen er aber fast alle 2. oder 3. Wochen einen Expressen nach der Ottomannischen<lb/> Pfortten abgehen lässet/ will man ihme nit trauen. Der Landtag zu Wiesnic in<lb/> der Rüssischen Weywodschafft ist nit zum Schluß kommen/ scheinet/ daß man auff<lb/> benöthigten Fall/ lieber den allgemeinen Auffbott/ als Geld bewilligen werde; Die<lb/> Commission zu Radom stehet noch/ es ist aber biß dato nichst daselbst bezahlt worden/ dörffte<lb/> auch wohl wenig oder gar kein Geld fallen/ von den Preußischen Ständen wollen sie den<lb/> Anno 1661. gesetzten General-Zoll von allen Gütern und Wahren/ mit Gewalt gelieffert<lb/> haben/ worgegen aber selbige Ritterschafft <hi rendition="#aq">solenniter protestirt,</hi> man hoffet auch/ weilen es<lb/> wider des Lands Preußen Recht und Gerechtigkeit ist/ es werde keinen Fortgang haben.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Cölln</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Wien den 5. dito.
Die zu Grätz ledig gewesene Schloß-Hauptmanschafft/ ist I. Maj. der verwit-
tibten Kayserin Hartschier Hauptman Herrn Graffen Johann Philip Prenner/
neben der Kriegs-Rathsstelle gegeben worden. Von Preßburg vernimbt man/
daß sich Zeit der Herrn Commissarien Abwesenheit/ noch viele von den außgeblie-
benen citirten Ungarn daselbst eingefunden/ unterdessen müssen sich die commandir-
te Regimenter zum Auffbruch nacher Ober-Ungarn fertig haltẽ/ zu dem Ende man
ihnen 4. Monat Sold vorauß erlegen wird. Auß Pohlen ist Nachricht eingelauf-
fen/ daß die Königin wiederumb mit einer Leibs-Frucht gesegnet/ der König aber ent-
schlossen seye/ den 30. May ein Reyß in die Ukraine zu thun/ weilen der Orten viel
Türckische Völcker ahnkommen/ auch die Tartarn sich in der Bereitschafft zu hal-
ten/ von der Pfordten beordret worden/ die Königin solle unterdessen zu Reusch-
Lemberg verbleiben; Zu Fortsetzung der vorhabenden Alliantz mit den Christlichen
Potentaten/ wil der Pabst 20. wohlversehene Kriegs-Schiffe/ ingleichem so viel die
Cron Spanien wegen beyder Königreich Neapoli und Sicilien/ der Hertzog von
Florentz 10. andere Fürsten und vornehme Stätte aber nach Vermögen außrüsten/
damit eine Flotte von 100. Schiffen gegen den Türcken möge in See gebracht wer-
den.
Dantzig den 6. dito.
Der Königl. Hoff ist zu Warschau wieder ankommen/ und hat der König die
Cahrwoche mit grosser Andacht/ Fußwaschen 12. armer Männer/ Außtheilung rei-
cher Almosen/ und andern Gottseligen Ceremonien zugebracht; Vor der Abreyse
von Crakau/ solle zwischen den Königl. und des Crakauischen Weywodens Lubo-
mirsky Bedienten ein Gefecht entstanden seyn/ worüber des Königs Kutscher nie-
dergemacht/ und viel andere beschädiget worden/ ohne daß man die gründliche Ursach
erfahren kan der Herr Lubomirsky/ Obrister der Königl. Garde/ hat hierauff seine
Charge resignirt; Ihre Majestät wollen nach geendigter Commission/ welche den
12. May ihren Ahnfang nehmen solle/ mit der Königin eine Reyse nacher Dantzig
thun/ umb sie/ da es die Noth erforderte/ allda zu lassen/ und selbst mit zu Feld zu
gehen/ weilen auß der Ukraina abermahl böse Zeitungen eingelauffen/ der fast
drey Wochen lang bey dem Doroßenko gefangen gesessene Lembergische Ertz-
Bischoff/ ist zu Lemberg wieder ahngelangt/ berichtet/ daß die Tartarn bey Raßko-
wa über den Nister in die Ukraina gangen/ die Cosacken aber hätten sich dargegen
unter Wießniec gestellet/ wie es nun ablauffen wird/ verlanget man zu vernehmen/
der Doroszencko erbietet sich zwar der Cron Pohlen noch grosse Dienste zu leisten/
weilen er aber fast alle 2. oder 3. Wochen einen Expressen nach der Ottomannischen
Pfortten abgehen lässet/ will man ihme nit trauen. Der Landtag zu Wiesnic in
der Rüssischen Weywodschafft ist nit zum Schluß kommen/ scheinet/ daß man auff
benöthigten Fall/ lieber den allgemeinen Auffbott/ als Geld bewilligen werde; Die
Commission zu Radom stehet noch/ es ist aber biß dato nichst daselbst bezahlt worden/ dörffte
auch wohl wenig oder gar kein Geld fallen/ von den Preußischen Ständen wollen sie den
Anno 1661. gesetzten General-Zoll von allen Gütern und Wahren/ mit Gewalt gelieffert
haben/ worgegen aber selbige Ritterschafft solenniter protestirt, man hoffet auch/ weilen es
wider des Lands Preußen Recht und Gerechtigkeit ist/ es werde keinen Fortgang haben.
Cölln
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(2019-07-24T10:58:35Z)
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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
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