Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 16, Frankfurt (Main), 1672.Schaden seinen Sohn und 2. Soldaten erschlagen/ von ged. Civita Vecchia ist Wien den 3. dito. Der jüngst von Caschau anhero gelangte Currier hat mitgebracht/ daß ein ge-
Schaden seinen Sohn und 2. Soldaten erschlagen/ von ged. Civita Vecchia ist Wien den 3. dito. Der jüngst von Caschau anhero gelangte Currier hat mitgebracht/ daß ein ge-
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> Schaden seinen Sohn und 2. Soldaten erschlagen/ von ged. <hi rendition="#aq">Civita Vecchia</hi> ist<lb/> der newe Frantzösische Abgesandter <hi rendition="#aq">Duc d’ Estré</hi> mit allem seinen Gefolg und Ahn-<lb/> zahl Kutschen herein kommen/ und in den Pallast <hi rendition="#aq">Farnese</hi> eingezogen/ hält sich noch<lb/><hi rendition="#aq">incognito</hi> biß alles zum offenen Einzug fertig/ doch ist er vom Spanischen Abge-<lb/> sandten und von dem <hi rendition="#aq">Card. Porto Carrero</hi> schon persöhnlich/ und von vielen andern<lb/> Cardinälen durch dero <hi rendition="#aq">Gentilhuomini</hi> bewillkombt und besucht worden/ der <hi rendition="#aq">Vice-<lb/> Ré</hi> von Neapoli hat sich mit dem Staats-Rath unterredet/ umb ohne deß Lands<lb/> Kosten einige Völcker auff die Bein zu bringen und nach <hi rendition="#aq">Puglia</hi> Befelch ergehen<lb/> lassen/ daß man die Früchten auß den Schiffen ziehen/ und über Land nach <hi rendition="#aq">Neapoli</hi><lb/> bringen solle/ weilen sichere Nachricht einkommen/ daß die Messineser mit bewehr-<lb/> ten Schiffen im See/ umb alles/ so sie mit Früchten geladen ahntreffen/ ahn ihr Ufer<lb/> zu zwingen. Auß Genua/ von Spanien hat man/ daß die Frantzös. und Englän-<lb/> dische Abgesandte den verhofften <hi rendition="#aq">effect</hi> ihrer Handlung nit erlangen könten/ dero-<lb/> halben bedacht wehren/ ein jeder wieder nach Hauß zu kehren/ es seyen aller Orthen<lb/> Geldsmittel übermacht worden/ umb neue Kriegsvölcker in grosser Zahl auff die<lb/> Beine zu bringen/ deßgleichen habe der Hertzog von Savoyen alle vorgehabte Ge-<lb/> bäwe zu <hi rendition="#aq">Turin</hi> einstellen lassen/ und entschlossen für solches Geld vielmehr newe<lb/> Werbungẽ von Kriegsvölckern zu thun. Auß dem Mayländischen/ alle deß Staats<lb/> Gubernatorn Kriegs-Officirer und Soldaten welche sich in Spanien oder sonsten<lb/> ausserhalb Lands auffhalten/ seint beruffen/ ein jeder sich seines Orths ohnfehlbar<lb/> einzufinden/ deßgleichen ist auch in Spanien beschehen/ alldar viel Völcker zusam-<lb/> men gezogen werden umb Flandern/ Catalonien und Navarre gnugsam zu ver-<lb/> sehen/ wie dann für das letztere der Printz von <hi rendition="#aq">Parma</hi> als <hi rendition="#aq">Vice-Ré</hi> inständig anhal-<lb/> tet/ der <hi rendition="#aq">Gubernator General</hi> hat auch mit etlichen der fürnehmsten deß Raths <hi rendition="#aq">con-<lb/> ferentz</hi> gehalten/ umb in allem Nothfall gnugsame Militz im Lande zu finden/ dar-<lb/> zu auch die <hi rendition="#aq">resolution</hi> gefast/ aber noch nicht kund gemacht worden/ indeme noch nit<lb/> erscheinet/ daß gegen Italien einige Feindseligkeit im Vorhaben sey.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wien den 3. dito.</head><lb/> <p>Der jüngst von Caschau anhero gelangte Currier hat mitgebracht/ daß ein<lb/><hi rendition="#aq">Corpo</hi> von etlich tausend Türcken nacher Pohlen zu gehen im Ahnzug begriffen<lb/> gewesen/ welche aber <hi rendition="#aq">contremandirt,</hi> und richt in Ungarn zu gehen beordret seyen/<lb/> dahero der General Spanckau in möglichster Eyl ein Brück über die Teyß ge-<lb/> schlagen/ und sich mit einem <hi rendition="#aq">Corpo</hi> von 10000. Mann gesetzt/ der Türcken vorha-<lb/> benden Einfall zu verhindern/ auff welchen Bericht dann bereits/ die in diesen Lan-<lb/> den/ wie auch in Schlesien und Mähren liegende Regimenter auffzubrechen/ und<lb/> ihren Weg nach Ungarisch Altenburg zu nehmen befelcht worden; Neben diesem<lb/> vernimbt man auch/ daß die in Türckey gewichene Rebellen ahn den Ober-Unga-<lb/> rischen Gräntzen in Siebenbürgen starck werben/ der Hoffnung/ bey erfolgender<lb/> Friedens-Ruptur die <hi rendition="#aq">confiscir</hi>te Güter mit Gewalt wieder zu erobern. Der Herr<lb/> Graff Augustin von Wallenstein/ deß Johanniter Ordens Groß-Meister in Hi-<lb/> spanien/ ist von Ihr. Kayserl. Maj. zum geheimen Rath erklärt/ welcher auch die-<lb/> ser Tagen das gewöhnliche <hi rendition="#aq">Jurament</hi> abgelegt/ und zugleich dem Rath-Sitz bey-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
Schaden seinen Sohn und 2. Soldaten erschlagen/ von ged. Civita Vecchia ist
der newe Frantzösische Abgesandter Duc d’ Estré mit allem seinen Gefolg und Ahn-
zahl Kutschen herein kommen/ und in den Pallast Farnese eingezogen/ hält sich noch
incognito biß alles zum offenen Einzug fertig/ doch ist er vom Spanischen Abge-
sandten und von dem Card. Porto Carrero schon persöhnlich/ und von vielen andern
Cardinälen durch dero Gentilhuomini bewillkombt und besucht worden/ der Vice-
Ré von Neapoli hat sich mit dem Staats-Rath unterredet/ umb ohne deß Lands
Kosten einige Völcker auff die Bein zu bringen und nach Puglia Befelch ergehen
lassen/ daß man die Früchten auß den Schiffen ziehen/ und über Land nach Neapoli
bringen solle/ weilen sichere Nachricht einkommen/ daß die Messineser mit bewehr-
ten Schiffen im See/ umb alles/ so sie mit Früchten geladen ahntreffen/ ahn ihr Ufer
zu zwingen. Auß Genua/ von Spanien hat man/ daß die Frantzös. und Englän-
dische Abgesandte den verhofften effect ihrer Handlung nit erlangen könten/ dero-
halben bedacht wehren/ ein jeder wieder nach Hauß zu kehren/ es seyen aller Orthen
Geldsmittel übermacht worden/ umb neue Kriegsvölcker in grosser Zahl auff die
Beine zu bringen/ deßgleichen habe der Hertzog von Savoyen alle vorgehabte Ge-
bäwe zu Turin einstellen lassen/ und entschlossen für solches Geld vielmehr newe
Werbungẽ von Kriegsvölckern zu thun. Auß dem Mayländischen/ alle deß Staats
Gubernatorn Kriegs-Officirer und Soldaten welche sich in Spanien oder sonsten
ausserhalb Lands auffhalten/ seint beruffen/ ein jeder sich seines Orths ohnfehlbar
einzufinden/ deßgleichen ist auch in Spanien beschehen/ alldar viel Völcker zusam-
men gezogen werden umb Flandern/ Catalonien und Navarre gnugsam zu ver-
sehen/ wie dann für das letztere der Printz von Parma als Vice-Ré inständig anhal-
tet/ der Gubernator General hat auch mit etlichen der fürnehmsten deß Raths con-
ferentz gehalten/ umb in allem Nothfall gnugsame Militz im Lande zu finden/ dar-
zu auch die resolution gefast/ aber noch nicht kund gemacht worden/ indeme noch nit
erscheinet/ daß gegen Italien einige Feindseligkeit im Vorhaben sey.
Wien den 3. dito.
Der jüngst von Caschau anhero gelangte Currier hat mitgebracht/ daß ein
Corpo von etlich tausend Türcken nacher Pohlen zu gehen im Ahnzug begriffen
gewesen/ welche aber contremandirt, und richt in Ungarn zu gehen beordret seyen/
dahero der General Spanckau in möglichster Eyl ein Brück über die Teyß ge-
schlagen/ und sich mit einem Corpo von 10000. Mann gesetzt/ der Türcken vorha-
benden Einfall zu verhindern/ auff welchen Bericht dann bereits/ die in diesen Lan-
den/ wie auch in Schlesien und Mähren liegende Regimenter auffzubrechen/ und
ihren Weg nach Ungarisch Altenburg zu nehmen befelcht worden; Neben diesem
vernimbt man auch/ daß die in Türckey gewichene Rebellen ahn den Ober-Unga-
rischen Gräntzen in Siebenbürgen starck werben/ der Hoffnung/ bey erfolgender
Friedens-Ruptur die confiscirte Güter mit Gewalt wieder zu erobern. Der Herr
Graff Augustin von Wallenstein/ deß Johanniter Ordens Groß-Meister in Hi-
spanien/ ist von Ihr. Kayserl. Maj. zum geheimen Rath erklärt/ welcher auch die-
ser Tagen das gewöhnliche Jurament abgelegt/ und zugleich dem Rath-Sitz bey-
ge-
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