Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 17, Frankfurt (Main), 1671.Num. XVII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungn. 1671. Venedig den 10. April. Der Cavallier Giacomo Querini neu erwehlter Abgesandter nach Constan- Ab-
Num. XVII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungn. 1671. Venedig den 10. April. Der Cavallier Giacomo Querini neu erwehlter Abgesandter nach Constan- Ab-
<TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="volume"> <hi rendition="#aq">Num. XVII.</hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="main">Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungn.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate>1671.</docDate> </docImprint><lb/> </titlePage> </front> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <body> <div type="jArticle" n="1"> <head>Venedig den 10. <hi rendition="#aq">April.</hi> </head><lb/> <p>Der <hi rendition="#aq">Cavallier Giacomo Querini</hi> neu erwehlter Abgesandter nach Constan-<lb/> tinopel rüstet sich starck zu seiner Reyß/ und ist der Venetianische <hi rendition="#aq">Dragoman Tarsia</hi><lb/> genant auch allhier ahngelangt/ umb ihme darbey zu dienen/ einige Griegen/ welche<lb/> zu End voriger Wochen zu <hi rendition="#aq">Malomocco</hi> ahnkommen/ berichten/ daß auß Befelch<lb/> der Pfordten der <hi rendition="#aq">Bassa</hi> von <hi rendition="#aq">Candia,</hi> von selbiger Vestung alle äusserliche <hi rendition="#aq">fortifica-<lb/> tionen</hi> biß auff das Werck <hi rendition="#aq">Mocenigo</hi> und das <hi rendition="#aq">fort St Demetrio</hi> genant/ welches<lb/> sie zu erhalten gedencken/ abgethan/ in den Gedancken/ ob vielleicht einige Uberfäll<lb/> ohnversehens geschehen/ und man allzuviel Volck zur <hi rendition="#aq">consevation</hi> benöttiget seyn<lb/> möge/ das meiste Landvolck des Königreichs habe sich zur Türckischen Religion be-<lb/> kennt/ liessen sich jetzo in Kriegsdiensten gebrauchen/ und hätte der <hi rendition="#aq">Bassa</hi> deren viel<lb/> zusammen gezogen/ nach Adrianopel zu schicken/ ahn statt deren so ahn der Pest all-<lb/> dar gestorben/ des Groß Veziers Muter wäre nach wohlverrichten ihren Sachen<lb/> zu Constantinopel wieder nach Candia kommen/ allda zu verbleiben/ weil ihr die Luft<lb/> und die Gelegenheit der schönen Gärten und springenden Wassers vor andern wol<lb/> ahnstehet/ sie habe bey zwantzig junge Türckinnen mit sich geführt/ selbe alldar zu<lb/> verheurathen/ zu Adrianopel thun des <hi rendition="#aq">Dorozensko Deputir</hi>ten ohnauffhörliche<lb/><hi rendition="#aq">instantien,</hi> daß der Groß-Türck in eyl möge eine starcke Armata nach der <hi rendition="#aq">Ucraine</hi><lb/> schicken/ die Inwohner unters Joch zu bringen/ ehe die Pohlen darin etwan vor-<lb/> kommen/ darauff resolvirt worden/ daß der Groß-Vezir mit 50000. Türcken sich<lb/> dahin begeben/ mit den der Orten stehenden Tartarn <hi rendition="#aq">conjungi</hi>ren/ und sich des gan-<lb/> tzen Lands bemächtigen solte/ immittelst seind etliche Galeren mit Volck und Mu-<lb/> nition nach dem schwartzen Meer geschickt/ die Vestung <hi rendition="#aq">Asach</hi> zu versichern/ weilen<lb/> die Reussen selbiger Orthen darauff scheinen ein Aug zu haben/ und alles wegneh-<lb/> men was sie können/ In <hi rendition="#aq">Zante</hi> hat der Herr <hi rendition="#aq">Procurator Bernardo</hi> die vorgewesene<lb/> Strittigkeiten zwischen den Inwohnern und den dahin gezogenen Candioten nun<lb/> gäntzlich geschlichtet/ zu <hi rendition="#aq">Valona</hi> stehen 2. Türckische Flutten/ jede von 18. Bancken<lb/> bereit in See zu lauffen/ umb Sapienza stünden 4. Barbarische Corsarn/ denen<lb/> man sehr auffpaste/ damit sie von den Cüsten ein Abscheuen gewinnen mögen/<lb/> Ein Schiff auß Dalmatien bringt/ daß der General <hi rendition="#aq">Barbaro</hi> sich von <hi rendition="#aq">Spalatro<lb/><lb/> </hi> nach <hi rendition="#aq">Trau, Sebenico, Scardona</hi> und <hi rendition="#aq">Laviana</hi> erhoben/ solche Orthen nach Notturfft<lb/> zu versehen/ uñ hergegen der Türckische <hi rendition="#aq">Commissarius</hi> nach <hi rendition="#aq">Risano, Macosca, Der-<lb/> nis</hi> und andern Orthen gangen/ umb die Gräntzen in kurtzem nach beyderseiten gu-<lb/> ter <hi rendition="#aq">satisfaction</hi> zu entscheiden; Auß Rom/ der Pabst hat die heilige Fastenzeit nit<lb/> allein in der gewöhnlichen Andacht mit Außtheilung der Palmen und andern Kir-<lb/> chen-<hi rendition="#aq">functionen,</hi> auch Fußwaschen 13. Armen/ bey deren er jederm über die ordinary<lb/> köstliche Mahlzeit und reichung weisser Kleidungen/ einen Bild-pfenning von Gold<lb/> und einen von Silber geschenckt/ sondern auch die Ostern in besonderer Aufferbau-<lb/> ung allermänniglichs groß und klein zugebracht/ und nach dem er den Cardinälen/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ab-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Num. XVII.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungn.
1671.
Venedig den 10. April.
Der Cavallier Giacomo Querini neu erwehlter Abgesandter nach Constan-
tinopel rüstet sich starck zu seiner Reyß/ und ist der Venetianische Dragoman Tarsia
genant auch allhier ahngelangt/ umb ihme darbey zu dienen/ einige Griegen/ welche
zu End voriger Wochen zu Malomocco ahnkommen/ berichten/ daß auß Befelch
der Pfordten der Bassa von Candia, von selbiger Vestung alle äusserliche fortifica-
tionen biß auff das Werck Mocenigo und das fort St Demetrio genant/ welches
sie zu erhalten gedencken/ abgethan/ in den Gedancken/ ob vielleicht einige Uberfäll
ohnversehens geschehen/ und man allzuviel Volck zur consevation benöttiget seyn
möge/ das meiste Landvolck des Königreichs habe sich zur Türckischen Religion be-
kennt/ liessen sich jetzo in Kriegsdiensten gebrauchen/ und hätte der Bassa deren viel
zusammen gezogen/ nach Adrianopel zu schicken/ ahn statt deren so ahn der Pest all-
dar gestorben/ des Groß Veziers Muter wäre nach wohlverrichten ihren Sachen
zu Constantinopel wieder nach Candia kommen/ allda zu verbleiben/ weil ihr die Luft
und die Gelegenheit der schönen Gärten und springenden Wassers vor andern wol
ahnstehet/ sie habe bey zwantzig junge Türckinnen mit sich geführt/ selbe alldar zu
verheurathen/ zu Adrianopel thun des Dorozensko Deputirten ohnauffhörliche
instantien, daß der Groß-Türck in eyl möge eine starcke Armata nach der Ucraine
schicken/ die Inwohner unters Joch zu bringen/ ehe die Pohlen darin etwan vor-
kommen/ darauff resolvirt worden/ daß der Groß-Vezir mit 50000. Türcken sich
dahin begeben/ mit den der Orten stehenden Tartarn conjungiren/ und sich des gan-
tzen Lands bemächtigen solte/ immittelst seind etliche Galeren mit Volck und Mu-
nition nach dem schwartzen Meer geschickt/ die Vestung Asach zu versichern/ weilen
die Reussen selbiger Orthen darauff scheinen ein Aug zu haben/ und alles wegneh-
men was sie können/ In Zante hat der Herr Procurator Bernardo die vorgewesene
Strittigkeiten zwischen den Inwohnern und den dahin gezogenen Candioten nun
gäntzlich geschlichtet/ zu Valona stehen 2. Türckische Flutten/ jede von 18. Bancken
bereit in See zu lauffen/ umb Sapienza stünden 4. Barbarische Corsarn/ denen
man sehr auffpaste/ damit sie von den Cüsten ein Abscheuen gewinnen mögen/
Ein Schiff auß Dalmatien bringt/ daß der General Barbaro sich von Spalatro
nach Trau, Sebenico, Scardona und Laviana erhoben/ solche Orthen nach Notturfft
zu versehen/ uñ hergegen der Türckische Commissarius nach Risano, Macosca, Der-
nis und andern Orthen gangen/ umb die Gräntzen in kurtzem nach beyderseiten gu-
ter satisfaction zu entscheiden; Auß Rom/ der Pabst hat die heilige Fastenzeit nit
allein in der gewöhnlichen Andacht mit Außtheilung der Palmen und andern Kir-
chen-functionen, auch Fußwaschen 13. Armen/ bey deren er jederm über die ordinary
köstliche Mahlzeit und reichung weisser Kleidungen/ einen Bild-pfenning von Gold
und einen von Silber geschenckt/ sondern auch die Ostern in besonderer Aufferbau-
ung allermänniglichs groß und klein zugebracht/ und nach dem er den Cardinälen/
Ab-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-07-24T10:58:41Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-07-24T10:58:41Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |