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Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 19, Frankfurt (Main), 1671.

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so theils nach der Levante, theils in Norden gehen/ in jüngst gewesenem grausamen
Ungewitter seint vor gedachtem Cadix zehen sehr reich beladene Kauffmans Schiff
zugrundt gangen/ und in Andalusien bey 30000. Oehlbäum darin der Inwohner
gröster Reichthumb bestehet/ dardurch ruinirt worden.

Wien den 30. dito.

Nach deme jüngstvermeldter massen ahm verwichenen Sambstag in der an-
dern Session von ihrer Käys. Maj. die endliche resolution über die Nadastische/
Serinisch- und Franchipanische schon vorhero überlegte Process Sachen/ mit Li-
mitirung deß von denen Deputirten Räthen geschöpfften Urtheils verfasset/ und
gedachte Delinquenten durch das Schwerdt zum Todt condemnirt worden/ alß
hat man verwichenen Montag Abendts zwischen 9. und 10. Uhren den Graffen
Nadasti nach beschehener degradirung in einer mit 2. Pferden bespanter Kutschen
und zweyen Companien zu Fueß/ auß dem Landthauß in das Rathauß geführt/
und dem Sattgericht überlieffert/ darauff heut umb 9. Uhr die execution fortgesetzt/
und er in der Bürgerstuben würcklich durch das Schwerdt hingerichtet worden/
es seint auch Deputirte nach der Neustatt/ Grätz/ und Preßburg abgefertiget/ mit
denen daselbst in Verhafft sitzenden Rebellen ein End zumachen/ welches dann auff
einen Tag und Stundt wird beschehen seyn; Der noch ahnwesende Türckische
Chiaus hat neben andern deß zu Offen neuahngelangten Veziers Ahnkunfft/ und
die Ursach warumb die Pforte den vorigen abgefordert/ benachrichtiget/ und ist die
Streittigkeit zwischen der Venetianischen Republic und den Türcken in Dalma-
tien so weit beygelegt/ daß beyderseits Commissarien abgeordnet die Gräntzen zu
underscheiden. Sonsten hat man durch eigene Staffetta auß Schlesien/ daß ein
Pohlnischer Edelman mit 2000. gewapffneten neben drey Fewermörsell und so
viel Feldstücken in das Käys. Territorium eingefallen/ und eines Schlesischen
Cavalliers auff den Gräntzen ligendes Schloß auß einer privat passion nit allein
weggenommen/ sondern auch die nechst darbey wohnende Underthanen grausam-
lich tractirt habe.

Hamburg den 2. May.

Der Friede zwischen Münster und Lüneburg ist in selbigen Landen nun von
den Cantzeln abgekündiget worden/ der Herren Hertzogen Völcker bleiben stehen
und werden in dero Landen verlegt; Der Creyßtag zu Lüneburg hat sich auch geen-
diget/ von dem Schluß ist aber mehr nit zuvernehmen/ alß daß die Aembter besetzt/
und 4. Römer Monat bewilliget worden. Ahm Königl. Pohlnischen Hoff hat man
gewisse Nachricht/ daß der Doroszenko mit Hülff der Bialogrodischen Tartarn
etwas feindtl. im Sinn habe/ und das praeludium deß künfftigen Türckischen Kriegs
thun wolte deßwegen sich der Kön. zum Feldzug fertig macht/ und zum Krieg nützliche
Hand-Pferd außsuchen läst/ er hat auch die Ritterschafft zum erstenmahl auffge-
botten/ und die Vestung Caminiec Podolßki unterdessen mit dapfferen Commen-
danten und Soldaten versehen lassen; Deß Fürsten Demetry alß Unter-Feld-

Herrens

so theils nach der Levante, theils in Norden gehen/ in jüngst gewesenem grausamen
Ungewitter seint vor gedachtem Cadix zehen sehr reich beladene Kauffmans Schiff
zugrundt gangen/ und in Andalusien bey 30000. Oehlbäum darin der Inwohner
gröster Reichthumb bestehet/ dardurch ruinirt worden.

Wien den 30. dito.

Nach deme jüngstvermeldter massen ahm verwichenen Sambstag in der an-
dern Session von ihrer Käys. Maj. die endliche resolution über die Nadastische/
Serinisch- und Franchipanische schon vorhero überlegte Process Sachen/ mit Li-
mitirung deß von denen Deputirten Räthen geschöpfften Urtheils verfasset/ und
gedachte Delinquenten durch das Schwerdt zum Todt condemnirt worden/ alß
hat man verwichenen Montag Abendts zwischen 9. und 10. Uhren den Graffen
Nadasti nach beschehener degradirung in einer mit 2. Pferden bespanter Kutschen
und zweyen Companien zu Fueß/ auß dem Landthauß in das Rathauß geführt/
und dem Sattgericht überlieffert/ darauff heut umb 9. Uhr die execution fortgesetzt/
und er in der Bürgerstuben würcklich durch das Schwerdt hingerichtet worden/
es seint auch Deputirte nach der Neustatt/ Grätz/ und Preßburg abgefertiget/ mit
denen daselbst in Verhafft sitzenden Rebellen ein End zumachen/ welches dann auff
einen Tag und Stundt wird beschehen seyn; Der noch ahnwesende Türckische
Chiaus hat neben andern deß zu Offen neuahngelangten Veziers Ahnkunfft/ und
die Ursach warumb die Pforte den vorigen abgefordert/ benachrichtiget/ und ist die
Streittigkeit zwischen der Venetianischen Republic und den Türcken in Dalma-
tien so weit beygelegt/ daß beyderseits Commissarien abgeordnet die Gräntzen zu
underscheiden. Sonsten hat man durch eigene Staffetta auß Schlesien/ daß ein
Pohlnischer Edelman mit 2000. gewapffneten neben drey Fewermörsell und so
viel Feldstücken in das Käys. Territorium eingefallen/ und eines Schlesischen
Cavalliers auff den Gräntzen ligendes Schloß auß einer privat passion nit allein
weggenommen/ sondern auch die nechst darbey wohnende Underthanen grausam-
lich tractirt habe.

Hamburg den 2. May.

Der Friede zwischen Münster und Lüneburg ist in selbigen Landen nun von
den Cantzeln abgekündiget worden/ der Herren Hertzogen Völcker bleiben stehen
und werden in dero Landen verlegt; Der Creyßtag zu Lüneburg hat sich auch geen-
diget/ von dem Schluß ist aber mehr nit zuvernehmen/ alß daß die Aembter besetzt/
und 4. Römer Monat bewilliget worden. Ahm Königl. Pohlnischen Hoff hat man
gewisse Nachricht/ daß der Doroszenko mit Hülff der Bialogrodischen Tartarn
etwas feindtl. im Sinn habe/ und das præludium deß künfftigen Türckischẽ Kriegs
thun wolte deßwegen sich der Kön. zum Feldzug fertig macht/ uñ zum Krieg nützliche
Hand-Pferd außsuchen läst/ er hat auch die Ritterschafft zum erstenmahl auffge-
botten/ und die Vestung Caminiec Podolßki unterdessen mit dapfferen Commen-
danten und Soldaten versehen lassen; Deß Fürsten Demetry alß Unter-Feld-

Herrens
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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-24T10:58:44Z)

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Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 19, Frankfurt (Main), 1671, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0019_1671/3>, abgerufen am 20.05.2024.