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Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 24, Frankfurt (Main), 1672.

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Num. XXIV.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.

1672.


Venedig den 27. May.

Der Printz von der Wallachey nachdeme er nun mit der Pfortten sich wieder ge-
setzt/ hat einen seiner Vettern mit einem Gefolg von 100. Persohnen ahnhero ge-
schickt seine Gemahlin und Kinder die er hier salvirt gehabt/ wieder abzuholen; Mit
einem Schiff von Spalatro hat man Schreiben von Adrianopel so über Land da-
hin gebracht worden/ deß Inhalts daß unser Bailo sich noch bey selbigem Hoff/ und
in hohem Ahnsehen befinde/ wie nit weniger der frembden Fürsten Abgesandte und
Ministri, welche alle ein besonderes Absehen auff die Türckische Wapffen hatten/
und das Vorhaben nit wol begreiffen könten von Zeit der Pohlnische Nuntius mit
so gutem Vergnügen und Regalen vor seinen König wieder abgefertiget worden;
Es seye auch dem Sultan vorgebracht/ was grosser Schaden sein Reich von den
Frantzös- und Malthesischen Schiffen empfinge/ derohalben er dem Capitain Bassa
befohlen mit 50. wohl montierten Galeren sich ins See zubegeben/ und alle Corsa-
ren zu vertreiben/ es seye hergegen gehn Ancona und selbige Cüsten auch guter Ahn-
stalt mit bewehrten Schiffen erfolgt umb alle Feinde vom Außsteigen zu behindern/
etliche Schiffe von Villa Franca hetten bey der Insul Bille ein Schiff mit Früch-
ten und Reiß nach Canea gehend weggenommen/ und seye der Vaivoda von Can-
dia durch Befehl deß groß-Veziers seines Diensts entsetzt/ weilen er gegen die
Inwohner allzuhart verfahren/ ein sehr erfahrner Ingenieur seye auff Befehl der
Pfortten von Mettelino nach Scio kommen/ welcher noch ferner alle Vestungen
im Archipelago besichtigen und deren Beschaffenheit berichten solle. Auß Rom/
man sagt es habe der Arm deß H. Nicolai von Tolentino abermahlen viel Bluts
außgegossen/ welches gemeiniglich ein Vorzeichen eines folgenden Schreckens ist/
deß Cardinals Aquaviva Vetter hat durch sein begebenes Absterben verschiedene
beneficia geöffnet/ deren die zwey führnehmbste dem Card. Gravina übertragen
worden/ der Printz Barberino von Palestrina stehet im eussersten seines Lebens von
aller Menschlichen Hülff verlassen/ nach Ramini und Fano seint viele Maürer/ und
andere Handwercker geschickt/ selbige zerfallene Kirchen und Häuser wieder auff-
zubawen/ der Vice Re von Neapoli hat ahn alle seine unterhabende Gubernatores
so scharpffen Befelch ergehen lassen/ die Banditen zu verfolgen/ daß sich selbige fast
niergends in Sicherheit befinden/ sondern von selbsten umb Gnad zu bitten ahn-
fangen und sich zu Königl. Kriegs-Diensten für halben Sold ahnbieten/ welches
man auch ahnzunehmen willens/ und sie bey jetzigen Gelegenheiten nacher Flan-
dern zu schicken/ indeme man doch Werbungen für selbige Landen zu thun hat/
die Lebensmittel seint aldahr wieder in allem Uberfluß zu Wasser und Land beyge-
bracht/ und denen von Sicilien auch so gut Ahntheil zugeschickt worden daß sie so-
bald keine Noth mehr werden zu befahren haben. Auß Genua/ eine Päbstliche Ga-

lera
Num. XXIV.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.

1672.


Venedig den 27. May.

Der Printz von der Wallachey nachdeme er nun mit der Pfortten sich wieder ge-
setzt/ hat einen seiner Vettern mit einem Gefolg von 100. Persohnen ahnhero ge-
schickt seine Gemahlin und Kinder die er hier salvirt gehabt/ wieder abzuholen; Mit
einem Schiff von Spalatro hat man Schreiben von Adrianopel so über Land da-
hin gebracht worden/ deß Inhalts daß unser Bailo sich noch bey selbigem Hoff/ und
in hohem Ahnsehen befinde/ wie nit weniger der frembden Fürsten Abgesandte und
Ministri, welche alle ein besonderes Absehen auff die Türckische Wapffen hatten/
und das Vorhaben nit wol begreiffen könten von Zeit der Pohlnische Nuntius mit
so gutem Vergnügen und Regalen vor seinen König wieder abgefertiget worden;
Es seye auch dem Sultan vorgebracht/ was grosser Schaden sein Reich von den
Frantzös- und Malthesischen Schiffen empfinge/ derohalben er dem Capitain Bassa
befohlen mit 50. wohl montierten Galeren sich ins See zubegeben/ und alle Corsa-
ren zu vertreiben/ es seye hergegen gehn Ancona und selbige Cüsten auch guter Ahn-
stalt mit bewehrten Schiffen erfolgt umb alle Feinde vom Außsteigen zu behindern/
etliche Schiffe von Villa Franca hetten bey der Insul Bille ein Schiff mit Früch-
ten und Reiß nach Canea gehend weggenommen/ und seye der Vaivoda von Can-
dia durch Befehl deß groß-Veziers seines Diensts entsetzt/ weilen er gegen die
Inwohner allzuhart verfahren/ ein sehr erfahrner Ingenieur seye auff Befehl der
Pfortten von Mettelino nach Scio kommen/ welcher noch ferner alle Vestungen
im Archipelago besichtigen und deren Beschaffenheit berichten solle. Auß Rom/
man sagt es habe der Arm deß H. Nicolai von Tolentino abermahlen viel Bluts
außgegossen/ welches gemeiniglich ein Vorzeichen eines folgenden Schreckens ist/
deß Cardinals Aquaviva Vetter hat durch sein begebenes Absterben verschiedene
beneficia geöffnet/ deren die zwey führnehmbste dem Card. Gravina übertragen
worden/ der Printz Barberino von Palestrina stehet im eussersten seines Lebens von
aller Menschlichen Hülff verlassen/ nach Ramini und Fano seint viele Maürer/ und
andere Handwercker geschickt/ selbige zerfallene Kirchen und Häuser wieder auff-
zubawen/ der Vice Ré von Neapoli hat ahn alle seine unterhabende Gubernatores
so scharpffen Befelch ergehen lassen/ die Banditen zu verfolgen/ daß sich selbige fast
niergends in Sicherheit befinden/ sondern von selbsten umb Gnad zu bitten ahn-
fangen und sich zu Königl. Kriegs-Diensten für halben Sold ahnbieten/ welches
man auch ahnzunehmen willens/ und sie bey jetzigen Gelegenheiten nacher Flan-
dern zu schicken/ indeme man doch Werbungen für selbige Landen zu thun hat/
die Lebensmittel seint aldahr wieder in allem Uberfluß zu Wasser und Land beyge-
bracht/ und denen von Sicilien auch so gut Ahntheil zugeschickt worden daß sie so-
bald keine Noth mehr werden zu befahren haben. Auß Genua/ eine Päbstliche Ga-

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[[1]/0001] Num. XXIV. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1672. Venedig den 27. May. Der Printz von der Wallachey nachdeme er nun mit der Pfortten sich wieder ge- setzt/ hat einen seiner Vettern mit einem Gefolg von 100. Persohnen ahnhero ge- schickt seine Gemahlin und Kinder die er hier salvirt gehabt/ wieder abzuholen; Mit einem Schiff von Spalatro hat man Schreiben von Adrianopel so über Land da- hin gebracht worden/ deß Inhalts daß unser Bailo sich noch bey selbigem Hoff/ und in hohem Ahnsehen befinde/ wie nit weniger der frembden Fürsten Abgesandte und Ministri, welche alle ein besonderes Absehen auff die Türckische Wapffen hatten/ und das Vorhaben nit wol begreiffen könten von Zeit der Pohlnische Nuntius mit so gutem Vergnügen und Regalen vor seinen König wieder abgefertiget worden; Es seye auch dem Sultan vorgebracht/ was grosser Schaden sein Reich von den Frantzös- und Malthesischen Schiffen empfinge/ derohalben er dem Capitain Bassa befohlen mit 50. wohl montierten Galeren sich ins See zubegeben/ und alle Corsa- ren zu vertreiben/ es seye hergegen gehn Ancona und selbige Cüsten auch guter Ahn- stalt mit bewehrten Schiffen erfolgt umb alle Feinde vom Außsteigen zu behindern/ etliche Schiffe von Villa Franca hetten bey der Insul Bille ein Schiff mit Früch- ten und Reiß nach Canea gehend weggenommen/ und seye der Vaivoda von Can- dia durch Befehl deß groß-Veziers seines Diensts entsetzt/ weilen er gegen die Inwohner allzuhart verfahren/ ein sehr erfahrner Ingenieur seye auff Befehl der Pfortten von Mettelino nach Scio kommen/ welcher noch ferner alle Vestungen im Archipelago besichtigen und deren Beschaffenheit berichten solle. Auß Rom/ man sagt es habe der Arm deß H. Nicolai von Tolentino abermahlen viel Bluts außgegossen/ welches gemeiniglich ein Vorzeichen eines folgenden Schreckens ist/ deß Cardinals Aquaviva Vetter hat durch sein begebenes Absterben verschiedene beneficia geöffnet/ deren die zwey führnehmbste dem Card. Gravina übertragen worden/ der Printz Barberino von Palestrina stehet im eussersten seines Lebens von aller Menschlichen Hülff verlassen/ nach Ramini und Fano seint viele Maürer/ und andere Handwercker geschickt/ selbige zerfallene Kirchen und Häuser wieder auff- zubawen/ der Vice Ré von Neapoli hat ahn alle seine unterhabende Gubernatores so scharpffen Befelch ergehen lassen/ die Banditen zu verfolgen/ daß sich selbige fast niergends in Sicherheit befinden/ sondern von selbsten umb Gnad zu bitten ahn- fangen und sich zu Königl. Kriegs-Diensten für halben Sold ahnbieten/ welches man auch ahnzunehmen willens/ und sie bey jetzigen Gelegenheiten nacher Flan- dern zu schicken/ indeme man doch Werbungen für selbige Landen zu thun hat/ die Lebensmittel seint aldahr wieder in allem Uberfluß zu Wasser und Land beyge- bracht/ und denen von Sicilien auch so gut Ahntheil zugeschickt worden daß sie so- bald keine Noth mehr werden zu befahren haben. Auß Genua/ eine Päbstliche Ga- lera

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Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 24, Frankfurt (Main), 1672, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0024_1672/1>, abgerufen am 21.11.2024.