Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 27, Frankfurt (Main), 1673.Num. XXVII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1673. Venedig den 23. Junii. Der Herr Cav. Antonio Grimani ist zum neuen Procurator de S. Marco ten/
Num. XXVII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1673. Venedig den 23. Junii. Der Herr Cav. Antonio Grimani ist zum neuen Procurator de S. Marco ten/
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Num. XXVII.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1673.
Venedig den 23. Junii.
Der Herr Cav. Antonio Grimani ist zum neuen Procurator de S. Marco
in dem grossen Rath erwehlt worden/ und der Herr Hieronymo Zen mit anse-
hentlichem Gefolg in seiner Ambassade nach Spanien verreist/ der H. Ascanio
Giustiniani würd erster Tagen deßgleichen nach Franckreich thun; Ein Schiff
von Trivoli auß Barbaria kommend berichtet/ daß zu Tunis grosse Empörungen
gegen den Amurath ihren Commendanten vorhanden/ und daß dieser sich ins Feld
begeben/ biß in 40000. Moren ahngezogen und ged. Statt belägert/ umb sie
wieder zum Gehorsamb zu bringen/ darumb auch die fürnehmbste Kauffleuthe
mit ihren besten Sachen sich anderwerts hin begeben; Von Ragusi würd ge-
bracht/ daß in selbigem Porto ein Schiff von Constantinopel mit Wahren in we-
nig Tagen ahngelangt/ mit welchem auch vier fürnehme Türcken nach Albania
reisend kommen/ von denen man verstanden/ daß die Ministri ahn der Pfortten in
grossen Sorgen stehen/ und offtmahls zu Rath giengen/ weilen ihnen sichere
Zeitung zukommen/ daß der Persianer umb Babilonien absolut den Meister
spiele/ und alles verderbe/ er habe 150000. streitbare Mann auff dem Fuß und wol-
le in Persohn zu Feld ziehen/ so bald er nur vernohmen/ daß man mit Pohlen in
action, der Moscoviter wartet deßgleichen/ gesambter Hand daß Türckische
Reich ahnzufallen/ und hat dieser allbereit eine neue invasion ins schwartze Meer
gethan/ 15000. Mann ahns Land gesetzt/ und die Vestung Asach mit stehtigem
Stürmen also beunruhiget/ daß er deren endlich Meister worden/ alle Türcken so
er ahngetroffen nieder gemacht/ und etliche Galeren so succurs beyführen wollen/
in übeln Stand gesetzt/ welches dann den Ministren nit wenig Nachdencken ver-
ursacht/ indeme fürnehmblich von verschiedenen Orten verlautet/ daß der berühm-
te Cosaque Sirco mit 10000. der Seinen und 20000. Moscoviten in Tartarien
eingefallen/ alles mit Schwert und Feuer verfolgt/ und sich einer Statt bemäch-
tiget/ welche er bevestiget/ umb demnechst nach der Haupt-Statt Crim/ da selbi-
ger Cham seine Residentz haltet/ zu wenden; die Sultana deß Groß-Türcken
Mutter wäre mit ihren zweyen Söhnen noch zu Adrianopel/ und dörffte nach
Constantinopel nicht wieder reysen biß der Groß-Türck selber seinen Einzug al-
dahr halten werde/ nachdem er den Krieg mit Pohlen seiner Meinung nach glück-
lich vollendet/ deßwegen er in dem grossen Feld bey Soffia general-Munsterung
seines Kriegsheers nehmet/ umb ein Theil nach Pohlen würcklich zu schicken/ daß
ander nach der Ucraine zu beordren/ dem Moscoviter der Orten zu wiedersetzen/
weilen die Tartaren mit defension ihres Lands jetzo zu thun/ man habe Brücken
über die Saua geschlagen/ welche indem die Türcken darüber gezogen/ gebrochen
und dardurch über die 1000. ersoffen/ welches insgemein under ihnen zum üblen
Success deß Kriegs außgedeutet würd. Auß Rom/ der Spanische Ambassador
Card. Nitardi hat einen Expressen nach Neapoli geschickt/ den Vice-Re zu berich-
ten/
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