Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 30, Frankfurt (Main), 1672.sie ohnweit Sardinien 10. Frantzösische Galeren ahngetroffen/ so nach den Bar- Pariß den 9. dito. Die Hertzogin von Enguien hat abermahl einen jungen Printzen zur Welt Dantzig den 11. dito. Den 3. dieses ist zu Warschau das Consilium Post-Comitiale ahngefangen Berlin
sie ohnweit Sardinien 10. Frantzösische Galeren ahngetroffen/ so nach den Bar- Pariß den 9. dito. Die Hertzogin von Enguien hat abermahl einen jungen Printzen zur Welt Dantzig den 11. dito. Den 3. dieses ist zu Warschau das Consilium Post-Comitiale ahngefangen Berlin
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="[2]"/> sie ohnweit Sardinien 10. Frantzösische Galeren ahngetroffen/ so nach den Bar-<lb/> barischen Cüsten strichen: Von <hi rendition="#aq">Lisbona</hi> kombt/ daß in der Portugesischen Insul<lb/><hi rendition="#aq">Tivol</hi> durch Erdbeben 2. Stätte und 2. Castelen zu Grund gangen/ und eine bren-<lb/> nende Oeffnung verblieben/ umb <hi rendition="#aq">Cadiz</hi> und <hi rendition="#aq">S. Lucar</hi> creutzten 16. Algierische und<lb/> 10. Moren von Sale. Auß dem Mayländischen/ deß Gubernator General vor-<lb/> habender Heurath mit deß verstorbenen <hi rendition="#aq">Marchese de Carazena</hi> zweyten Tochter<lb/> bleibt nunmehr vest gestellt/ mittels einer außsteuer von 400000. Cronen bahren<lb/> Geldts/ deßwegen Seine Excell. in wenig Monaten nach Spanien gehen/ und zu-<lb/> gleich die empfangene Gnade alß Königlichen Staats Rhat daselbsten bedienen<lb/> wird/ immittels stehen der <hi rendition="#aq">Duc di Veraguas,</hi> Printz <hi rendition="#aq">di Stigliano,</hi> und <hi rendition="#aq">Marchese di<lb/> Villafranca</hi> in Gedancken der <hi rendition="#aq">Succession;</hi> in <hi rendition="#aq">Piemont</hi> werden die Werbungen<lb/><hi rendition="#aq">continuirt,</hi> und Pferdt zusammen kaufft so viel in den Gräntzen immer geschehen<lb/> kan.</p> </div> <space dim="horizontal"/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Pariß den 9. dito.</head><lb/> <p>Die Hertzogin von <hi rendition="#aq">Enguien</hi> hat abermahl einen jungen Printzen zur Welt<lb/> gebracht/ der Spanische <hi rendition="#aq">Ambassador</hi> befindet sich noch allhier/ so ist auß England<lb/> vor etlichen Tagen <hi rendition="#aq">Mylord Sunderland incognito</hi> anhero kommen/ welcher aber/<lb/> so bald der König auff dem Rückweg begriffen/ den Titul alß Abgesander ahnneh-<lb/> men wird/ man ist Ihrer Majest. in kurtzem wieder gewärtig/ und werden grosse<lb/> Zubereitungen gemacht/ dieselbe triumphirlich zu empfangen/ unterdessen seyndt<lb/> in hiesiger Haupt-Kirchen auffs neu 60. Holländische Fahnen außgesteckt/ das<lb/><hi rendition="#aq">Te Deum</hi> gesungen/ und andere Freudenfest begangen worden/ bey der Werbun-<lb/> gen ist der Zulauff so groß/ daß man bereits wieder eine Armee von 50000. Köpffen<lb/> beysammen hat; Sonsten wird auß unserm Läger berichtet/ daß schon 20000.<lb/> Staadische Soldaten in den eroberten Stätten alß Gefangene ahngenommen<lb/> worden/ massen man in Zütphen allein 4600. zu Fueß und 400. Reuter bekom-<lb/> men hätte/ die übrige Holländische Trouppen aber könten wegen deß Wassers nit<lb/> verfolgt werden; Der König befinde sich noch in Utrecht/ allda man die höchste<lb/> Häuser mit Erd außgefüllt/ und viele Batterien gemacht/ die Bürger dadurch im<lb/> Zaum zu halten/ das <hi rendition="#aq">commando</hi> alda ist <hi rendition="#aq">Monsr. de Rochefort,</hi> das zu Zütphen<lb/><hi rendition="#aq">Monsr. de Montefran</hi> und das von <hi rendition="#aq">Duisbourg Monsr. de Villechaune,</hi> beyde<lb/> Capitains im Königl. Leib-Regiment/ gegeben worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Dantzig den 11. dito.</head><lb/> <p>Den 3. dieses ist zu Warschau das <hi rendition="#aq">Consilium Post-Comitiale</hi> ahngefangen<lb/> worden/ welchem der Ertzbischoff/ wie auch der Cron Feldherr beygewohnet; Diese<lb/> bemühen sich im Nahmen aller <hi rendition="#aq">Malconten</hi>ten <hi rendition="#aq">Grandes,</hi> die Schuld deß zerrisse-<lb/> nen Reichstags/ und anderer üblen <hi rendition="#aq">procedu</hi>ren/ von ihnen abzulehnen/ und selbige<lb/> der bösen Ordre/ welche auff dem Reichstag wehre gehalten worden/ beyzumessen;<lb/> Die Macht der Königl. Parthey vermehret sich/ und wird die Poßpolite Rusenie<lb/> selbst bey Warschau erwartet/ welches leicht einen Reichstag im Feldt verursachen<lb/> dörffte; Von der Türcken Anzug wird weiter nichst gedacht; In der Uk<supplied cert="low">r</supplied>aine ist deß<lb/> Doroßzenko Bruder zu den Pohlen übergelauffen/ und befleissiget sich in alle We-<lb/> ge seinen Bruder bey den noch nit eroberten Stätten durch Brieffe verhaßt zu-<lb/> machen/ sie dardurch auff die Pohlnische Seite zubringen.<space dim="horizontal"/> <fw place="bottom" type="catch">Berlin</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[2]/0002]
sie ohnweit Sardinien 10. Frantzösische Galeren ahngetroffen/ so nach den Bar-
barischen Cüsten strichen: Von Lisbona kombt/ daß in der Portugesischen Insul
Tivol durch Erdbeben 2. Stätte und 2. Castelen zu Grund gangen/ und eine bren-
nende Oeffnung verblieben/ umb Cadiz und S. Lucar creutzten 16. Algierische und
10. Moren von Sale. Auß dem Mayländischen/ deß Gubernator General vor-
habender Heurath mit deß verstorbenen Marchese de Carazena zweyten Tochter
bleibt nunmehr vest gestellt/ mittels einer außsteuer von 400000. Cronen bahren
Geldts/ deßwegen Seine Excell. in wenig Monaten nach Spanien gehen/ und zu-
gleich die empfangene Gnade alß Königlichen Staats Rhat daselbsten bedienen
wird/ immittels stehen der Duc di Veraguas, Printz di Stigliano, und Marchese di
Villafranca in Gedancken der Succession; in Piemont werden die Werbungen
continuirt, und Pferdt zusammen kaufft so viel in den Gräntzen immer geschehen
kan.
Pariß den 9. dito.
Die Hertzogin von Enguien hat abermahl einen jungen Printzen zur Welt
gebracht/ der Spanische Ambassador befindet sich noch allhier/ so ist auß England
vor etlichen Tagen Mylord Sunderland incognito anhero kommen/ welcher aber/
so bald der König auff dem Rückweg begriffen/ den Titul alß Abgesander ahnneh-
men wird/ man ist Ihrer Majest. in kurtzem wieder gewärtig/ und werden grosse
Zubereitungen gemacht/ dieselbe triumphirlich zu empfangen/ unterdessen seyndt
in hiesiger Haupt-Kirchen auffs neu 60. Holländische Fahnen außgesteckt/ das
Te Deum gesungen/ und andere Freudenfest begangen worden/ bey der Werbun-
gen ist der Zulauff so groß/ daß man bereits wieder eine Armee von 50000. Köpffen
beysammen hat; Sonsten wird auß unserm Läger berichtet/ daß schon 20000.
Staadische Soldaten in den eroberten Stätten alß Gefangene ahngenommen
worden/ massen man in Zütphen allein 4600. zu Fueß und 400. Reuter bekom-
men hätte/ die übrige Holländische Trouppen aber könten wegen deß Wassers nit
verfolgt werden; Der König befinde sich noch in Utrecht/ allda man die höchste
Häuser mit Erd außgefüllt/ und viele Batterien gemacht/ die Bürger dadurch im
Zaum zu halten/ das commando alda ist Monsr. de Rochefort, das zu Zütphen
Monsr. de Montefran und das von Duisbourg Monsr. de Villechaune, beyde
Capitains im Königl. Leib-Regiment/ gegeben worden.
Dantzig den 11. dito.
Den 3. dieses ist zu Warschau das Consilium Post-Comitiale ahngefangen
worden/ welchem der Ertzbischoff/ wie auch der Cron Feldherr beygewohnet; Diese
bemühen sich im Nahmen aller Malcontenten Grandes, die Schuld deß zerrisse-
nen Reichstags/ und anderer üblen proceduren/ von ihnen abzulehnen/ und selbige
der bösen Ordre/ welche auff dem Reichstag wehre gehalten worden/ beyzumessen;
Die Macht der Königl. Parthey vermehret sich/ und wird die Poßpolite Rusenie
selbst bey Warschau erwartet/ welches leicht einen Reichstag im Feldt verursachen
dörffte; Von der Türcken Anzug wird weiter nichst gedacht; In der Ukraine ist deß
Doroßzenko Bruder zu den Pohlen übergelauffen/ und befleissiget sich in alle We-
ge seinen Bruder bey den noch nit eroberten Stätten durch Brieffe verhaßt zu-
machen/ sie dardurch auff die Pohlnische Seite zubringen.
Berlin
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