Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 30, Frankfurt (Main), 1672.Berlin den 13. dito. Nachdeme Ihre Churfürstl. Durchl. unser Gnädigster Herr/ eine zeithero Wien den 14. dito. Vorgestern ist bey Hoff Ihrer Maj. der regierenden Käyserin Geburtstag Vom Nieder-Rheinstrom den 15. dito. Die Vestung Nimmegen hat sich endlich nach außgestandener 14. Tägiger Vom
Berlin den 13. dito. Nachdeme Ihre Churfürstl. Durchl. unser Gnädigster Herr/ eine zeithero Wien den 14. dito. Vorgestern ist bey Hoff Ihrer Maj. der regierenden Käyserin Geburtstag Vom Nieder-Rheinstrom den 15. dito. Die Vestung Nimmegen hat sich endlich nach außgestandener 14. Tägiger Vom
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Berlin den 13. dito.</head><lb/> <p>Nachdeme Ihre Churfürstl. Durchl. unser Gnädigster Herr/ eine zeithero<lb/> Dero Armee nach den Westphälischen Landen <hi rendition="#aq">marchi</hi>ren lassen/ wird nunmehr zu<lb/> Dero Auffbruch selbst alle behörige Ahnstalt gemacht/ und ist dieser Tagen der Hoff-<lb/><supplied cert="low">st</supplied>att ahngedeutet worden/ sich gegen den 25. dieses zu solcher Reyse in Bereitschafft<lb/> zu halten/ wie dann das Leib Regiment zu Fueß erster Tagen biß ins Fürstenthumb<lb/> Haberstatt vorahn<hi rendition="#aq">marchi</hi>ren wird/ und seyndt auch alle andere Regimenter zu<lb/> Roß und Fueß/ sich zum Auffbruch fertig zu halten/ beordret worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wien den 14. dito.</head><lb/> <p>Vorgestern ist bey Hoff Ihrer Maj. der regierenden Käyserin Geburtstag<lb/><hi rendition="#aq">Solenniter celebrirt,</hi> und mit einer Comedy beschlossen worden/ worauff gestern<lb/> Abendts Ihre Kays. Majest. von hier nacher Nicolßburg auffgebrochen/ von dar<lb/> Sie erst über 8. Tag zu rück erwarttet werden; Ihre Hochfürstl. Gnaden der Herr<lb/> Teutschmeister befindet sich wieder allhier/ so ist auch der Fürst von Anhalt/ so neulich<lb/> wegen Ihrer Churfürstl. Durchl. von Brandenburg ahn hiesigen Hoff gesandt<lb/> worden/ vor etlichen Tagen <hi rendition="#aq">per Posta</hi> wiederumb anhero kommen/ und wird jetzo<lb/> vom Auffbruch der in bereitschafft stehenden Regimentern/ auch von neuen Wer-<lb/> bungen starck geredt; Von Comorra ist bericht eingelauffen/ daß der Reformirten<lb/> Kirch alldar/ so denen <hi rendition="#aq">P. P. Societatis Jesu</hi> eingeraumt werden sollen/ in Brand ge-<lb/> rathen/ und nebens derselben noch andere darahn gelegene Häuser eingeäschert<lb/> worden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Vom Nieder-Rheinstrom den 15. dito.</head><lb/> <p>Die Vestung Nimmegen hat sich endlich nach außgestandener 14. Tägiger<lb/> Belägerung mit Accord ergeben müssen/ und ohnangesehen der <hi rendition="#aq">Mareschal de Ples-<lb/> sis</hi> neben viel andern Officierern todt blieben und biß in 6000. Mann darvor <hi rendition="#aq">rui-<lb/> nirt</hi> worden/ so haben jedoch die Bürger/ gegen Erlegung 200000. Gülden <hi rendition="#aq">per-<lb/> don,</hi> die Officierer aber biß auff die Fähndriche/ mit ihrer <hi rendition="#aq">Bagage</hi> einen freyen Ab-<lb/> zug erhalten/ 4000. Knechte/ hat man alß Gefangene in die Kirchen geschlossen/<lb/> die so bey Franckreich dienst nehmen/ werden loß gelassen/ die übrige mögen sich/<lb/> jeder Reuter mit sieben/ ein Mußquetirer aber mit 2. Rthl. ranzioniren/ die über-<lb/> gelauffene Frantzosen hat man alle auffgehenckt; Heut wird der König alda erwart-<lb/> tet/ die Reuterey und Dragoner seindt gleich nach der Eroberung auffgebrochen/<lb/> denen die Fueß-Völcker andern Tags gefolgt/ und ist die Armee nun in vollem<lb/><hi rendition="#aq">marche</hi> über die Maaß begriffen/ wie man vernimbt/ vorhabens/ Hertzogenbusch<lb/> ahnzugreiffen/ dahin sich auch der König erheben/ und den Printzen von <hi rendition="#aq">Condé</hi><lb/> alß <hi rendition="#aq">Generalissimum</hi> dieser Orten hinderlassen wird/ Mastricht ist unterdessen noch<lb/> eng <hi rendition="#aq">bloquirt,</hi> man sagt daß die Lebens-Mittel daselbst sehr abgenommen/ weilen<lb/> 2000. Reuter sich darauß ahn andere Oerter begeben wollen/ so aber von den Fran-<lb/> tzosen ahngefallen und der gröste Theil <hi rendition="#aq">ruinirt</hi> worden; Die Münsterische Armee<lb/><hi rendition="#aq">agirt</hi> jetzo in 25000. Mann gantz allein vor <hi rendition="#aq">Coevor</hi>den/ wirfft viel Feuer hinein/<lb/> und hat auff einem halben Mond <hi rendition="#aq">posto</hi> gefast/ weil kein <hi rendition="#aq">Succurs</hi> vorhanden zweif-<lb/> felt man nit/ es werde sich nunmehr ergeben haben.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Vom</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Berlin den 13. dito.
Nachdeme Ihre Churfürstl. Durchl. unser Gnädigster Herr/ eine zeithero
Dero Armee nach den Westphälischen Landen marchiren lassen/ wird nunmehr zu
Dero Auffbruch selbst alle behörige Ahnstalt gemacht/ und ist dieser Tagen der Hoff-
statt ahngedeutet worden/ sich gegen den 25. dieses zu solcher Reyse in Bereitschafft
zu halten/ wie dann das Leib Regiment zu Fueß erster Tagen biß ins Fürstenthumb
Haberstatt vorahnmarchiren wird/ und seyndt auch alle andere Regimenter zu
Roß und Fueß/ sich zum Auffbruch fertig zu halten/ beordret worden.
Wien den 14. dito.
Vorgestern ist bey Hoff Ihrer Maj. der regierenden Käyserin Geburtstag
Solenniter celebrirt, und mit einer Comedy beschlossen worden/ worauff gestern
Abendts Ihre Kays. Majest. von hier nacher Nicolßburg auffgebrochen/ von dar
Sie erst über 8. Tag zu rück erwarttet werden; Ihre Hochfürstl. Gnaden der Herr
Teutschmeister befindet sich wieder allhier/ so ist auch der Fürst von Anhalt/ so neulich
wegen Ihrer Churfürstl. Durchl. von Brandenburg ahn hiesigen Hoff gesandt
worden/ vor etlichen Tagen per Posta wiederumb anhero kommen/ und wird jetzo
vom Auffbruch der in bereitschafft stehenden Regimentern/ auch von neuen Wer-
bungen starck geredt; Von Comorra ist bericht eingelauffen/ daß der Reformirten
Kirch alldar/ so denen P. P. Societatis Jesu eingeraumt werden sollen/ in Brand ge-
rathen/ und nebens derselben noch andere darahn gelegene Häuser eingeäschert
worden.
Vom Nieder-Rheinstrom den 15. dito.
Die Vestung Nimmegen hat sich endlich nach außgestandener 14. Tägiger
Belägerung mit Accord ergeben müssen/ und ohnangesehen der Mareschal de Ples-
sis neben viel andern Officierern todt blieben und biß in 6000. Mann darvor rui-
nirt worden/ so haben jedoch die Bürger/ gegen Erlegung 200000. Gülden per-
don, die Officierer aber biß auff die Fähndriche/ mit ihrer Bagage einen freyen Ab-
zug erhalten/ 4000. Knechte/ hat man alß Gefangene in die Kirchen geschlossen/
die so bey Franckreich dienst nehmen/ werden loß gelassen/ die übrige mögen sich/
jeder Reuter mit sieben/ ein Mußquetirer aber mit 2. Rthl. ranzioniren/ die über-
gelauffene Frantzosen hat man alle auffgehenckt; Heut wird der König alda erwart-
tet/ die Reuterey und Dragoner seindt gleich nach der Eroberung auffgebrochen/
denen die Fueß-Völcker andern Tags gefolgt/ und ist die Armee nun in vollem
marche über die Maaß begriffen/ wie man vernimbt/ vorhabens/ Hertzogenbusch
ahnzugreiffen/ dahin sich auch der König erheben/ und den Printzen von Condé
alß Generalissimum dieser Orten hinderlassen wird/ Mastricht ist unterdessen noch
eng bloquirt, man sagt daß die Lebens-Mittel daselbst sehr abgenommen/ weilen
2000. Reuter sich darauß ahn andere Oerter begeben wollen/ so aber von den Fran-
tzosen ahngefallen und der gröste Theil ruinirt worden; Die Münsterische Armee
agirt jetzo in 25000. Mann gantz allein vor Coevorden/ wirfft viel Feuer hinein/
und hat auff einem halben Mond posto gefast/ weil kein Succurs vorhanden zweif-
felt man nit/ es werde sich nunmehr ergeben haben.
Vom
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-07-24T10:58:35Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-07-24T10:58:35Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |