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Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 30, Frankfurt (Main), 1673.

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chen Potentaten/ absonderlich bey Churbrandenburg umb Hülff/ der Cron und gantzen
Christenheit zum Besten inständigst ahnzuhalten/ der Littauische Stallmeister Herr Mor-
stein ist deßwegen zum Abgesandten ahn Ihre Churfürstl. Durchl. benennet/ und bereits
nach Berlin auffgebrochen/ umb 8000. Mann zu sollicitiren, mit Versicherung daß dem
Churfürsten die liquide praetensiones gegeben/ die illiquidae aber durch gewisse commission
entschieden werden. Der Kriegs-Rath zu Warschau hat sich geendiget/ und under anderm
darauff beschlossen worden/ daß der Groß-Feldtherr zur Armee gehen und ins Feldt rücken
solte/ der Platz deß rendezvous, solle nach Beschaffenheit deß Feinds/ ahngewiesen wer-
den/ und der König nicht bey dem Zug sein/ welcher aber dessen ohngeachtet in das Läger
unter Rubissovvo aufbrechen will/ dahin die Völcker bey Vermeidung hoher Straffen ge-
gen den 20. dieses beordret worden. Die Armee solle mit den Kleinodien nach gemachter
taxa bezahlt und dem Wallachischen Hofpodar, durch gemachte Hoffnung zum Pohlni-
schen Indigenat, ihnen in beständiger affection zu erhalten/ mündtlich beygebracht werden/
daß man die Lembergische Lösungs-Gelder beschleunigen/ auch die pacta beständig halten
wolte/ hingegen solte der Groß-Türck den jährlichen Tribut nachlassen/ weilen es der Cron
bey der gantzen Christenheit Schimpff und Spott brächte/ weßwegen sich beyde Hofpoda-
ren in der Wallachey und Moldau zu Mittlern erclärt/ man solte auch trachten den Doroß-
zenko wieder ahn die Cron zu ziehen/ massen der von ihme ahngelangte Metropolitan ver-
sichert/ daß die Cosacken die Pohlnische Parthey wieder erwählen wolten/ wan sie ihrer
Freyheit/ wie vor 40. Jahren/ würcklich geniessen könten. Im übrigen hat der Kriegs-
Rath beschlossen/ gegen den Erbfeind nur defensive zu gehen/ und melden die jüngste Lem-
bergische Brieffe/ daß der Vezier mit seiner Armee noch ahn der Donau still stehe/ sein
Schreiben/ so mit lauter Betrohungen ahngefüllet/ bleibt ohnbeandwortet.

Auß Lottringen den 18. dito.

Der König wird den 20. oder 22. wie andere aber melden/ den 26. dieses nacher Metz
kommen/ gehet zuvor nach Nanzig/ und Diedenhoffen/ man sagt/ daß die Trouppen/ vor
Metz/ Pont a Mousson und Nanzig campiren werden.

Wien den 20. dito.

Vergangenen Sambstag seind 38. groß und kleine Stück Geschütz/ Pöller/ und
Bomben/ 50. Rüst- und Munition-Wagen/ auß hiesigem Zeughauß nacher Budweiß in
Böhmen/ zu der aldahr stehenden Artillerie/ auffgebrochen/ und marchiren die weit entle-
gene Regimenter nach dem ahngesetzten Munsterungs-Platz. Auß Ober-Ungarn wird be-
richtet/ daß der Herr General Cobb denen in Caschau und andern Orten liegenden Völ-
ckern ihren Soldt bezahlt/ und abermahl ein Corpo über die Theyß außgehen lassen/ welches
die Rebellen (so eine Heyduckische Statt zu überfallen vorgehabt/ auch schon andere Oer-
ter außgeplündert und abgebrandt) ahngetroffen/ deren bey 300. erlegt/ auch viel Türcken/
darunter ein Aga und 2. Spahy, gefangen zu Caschau eingebracht/ dargegen von den Unse-
rigen gar wenig/ doch 2. vornehme von Adell todt blieben; die bey Schlawitz in Mähren
und Ungarischen Gräntzen im Waldt verhawtgestandene Ungehorsame/ welche hiebevor
berichter massen/ ahm heyl: Fronleichnambs Fest/ eingefallen/ und viel Catholische nie-
dergemacht/ seynd auff Ankunfft deß Stahrnbergischen Regiments meistens/ sonderlich
die Vornehmbste flüchtig worden/ die übrige aber haben sich ergeben/ und umb perdon
gebetten.

NiederRheinstrohm den 21. dito.

Zu Cölln seindt nun auch Pfaltz-Neuburgische und Fürstl. Münsterische Abgeord-
nete ahnkommen/ die Friedens-Tractaten aber stehen still/ biß zu der abgereysten Gesand-
ten Zurückkunfft. Der Marquis de Rochefort nimbt seinen Marche mit dem meisten Theil
der Frantzösischen Armee jehnseit der Maaß durch die Graffschafft Salm und das Sta-
bloische Land nach der Mosell/ die von Mastricht kommen täglich vor Falckenburg/ und
streiffen in die nechst angelegene Holländische Dörffer. Eine Holländische Parthey hat in
der Gegendt Charleroy eine Frantzösische Convoy so 40. beladene Karren bey sich gehabt
geschlagen/ und alles weggenommen. Nachdeme die Frantzosen den Muyderberg gantz

ver-

chen Potentaten/ absonderlich bey Churbrandenburg umb Hülff/ der Cron und gantzen
Christenheit zum Besten inständigst ahnzuhalten/ der Littauische Stallmeister Herr Mor-
stein ist deßwegen zum Abgesandten ahn Ihre Churfürstl. Durchl. benennet/ und bereits
nach Berlin auffgebrochen/ umb 8000. Mann zu sollicitiren, mit Versicherung daß dem
Churfürsten die liquide prætensiones gegeben/ die illiquidae aber durch gewisse commission
entschieden werden. Der Kriegs-Rath zu Warschau hat sich geendiget/ und under anderm
darauff beschlossen worden/ daß der Groß-Feldtherr zur Armee gehen und ins Feldt rücken
solte/ der Platz deß rendezvous, solle nach Beschaffenheit deß Feinds/ ahngewiesen wer-
den/ und der König nicht bey dem Zug sein/ welcher aber dessen ohngeachtet in das Läger
unter Rubissovvo aufbrechen will/ dahin die Völcker bey Vermeidung hoher Straffen ge-
gen den 20. dieses beordret worden. Die Armee solle mit den Kleinodien nach gemachter
taxa bezahlt und dem Wallachischen Hofpodar, durch gemachte Hoffnung zum Pohlni-
schen Indigenat, ihnen in beständiger affection zu erhalten/ mündtlich beygebracht werden/
daß man die Lembergische Lösungs-Gelder beschleunigen/ auch die pacta beständig halten
wolte/ hingegen solte der Groß-Türck den jährlichen Tribut nachlassen/ weilen es der Cron
bey der gantzen Christenheit Schimpff und Spott brächte/ weßwegen sich beyde Hofpoda-
ren in der Wallachey und Moldau zu Mittlern erclärt/ man solte auch trachten den Doroß-
zenko wieder ahn die Cron zu ziehen/ massen der von ihme ahngelangte Metropolitan ver-
sichert/ daß die Cosacken die Pohlnische Parthey wieder erwählen wolten/ wan sie ihrer
Freyheit/ wie vor 40. Jahren/ würcklich geniessen könten. Im übrigen hat der Kriegs-
Rath beschlossen/ gegen den Erbfeind nur defensivè zu gehen/ und melden die jüngste Lem-
bergische Brieffe/ daß der Vezier mit seiner Armee noch ahn der Donau still stehe/ sein
Schreiben/ so mit lauter Betrohungen ahngefüllet/ bleibt ohnbeandwortet.

Auß Lottringen den 18. dito.

Der König wird den 20. oder 22. wie andere aber melden/ den 26. dieses nacher Metz
kommen/ gehet zuvor nach Nanzig/ und Diedenhoffen/ man sagt/ daß die Trouppen/ vor
Metz/ Pont a Mousson und Nanzig campiren werden.

Wien den 20. dito.

Vergangenen Sambstag seind 38. groß und kleine Stück Geschütz/ Pöller/ und
Bomben/ 50. Rüst- und Munition-Wagen/ auß hiesigem Zeughauß nacher Budweiß in
Böhmen/ zu der aldahr stehenden Artillerie/ auffgebrochen/ und marchiren die weit entle-
gene Regimenter nach dem ahngesetzten Munsterungs-Platz. Auß Ober-Ungarn wird be-
richtet/ daß der Herr General Cobb denen in Caschau und andern Orten liegenden Völ-
ckern ihren Soldt bezahlt/ und abermahl ein Corpo über die Theyß außgehen lassen/ welches
die Rebellen (so eine Heyduckische Statt zu überfallen vorgehabt/ auch schon andere Oer-
ter außgeplündert und abgebrandt) ahngetroffen/ deren bey 300. erlegt/ auch viel Türcken/
darunter ein Aga und 2. Spahy, gefangen zu Caschau eingebracht/ dargegen von den Unse-
rigen gar wenig/ doch 2. vornehme von Adell todt blieben; die bey Schlawitz in Mähren
und Ungarischen Gräntzen im Waldt verhawtgestandene Ungehorsame/ welche hiebevor
berichter massen/ ahm heyl: Fronleichnambs Fest/ eingefallen/ und viel Catholische nie-
dergemacht/ seynd auff Ankunfft deß Stahrnbergischen Regiments meistens/ sonderlich
die Vornehmbste flüchtig worden/ die übrige aber haben sich ergeben/ und umb perdon
gebetten.

NiederRheinstrohm den 21. dito.

Zu Cölln seindt nun auch Pfaltz-Neuburgische und Fürstl. Münsterische Abgeord-
nete ahnkommen/ die Friedens-Tractaten aber stehen still/ biß zu der abgereysten Gesand-
ten Zurückkunfft. Der Marquis de Rochefort nimbt seinen Marche mit dem meisten Theil
der Frantzösischen Armee jehnseit der Maaß durch die Graffschafft Salm und das Sta-
bloische Land nach der Mosell/ die von Mastricht kommen täglich vor Falckenburg/ und
streiffen in die nechst angelegene Holländische Dörffer. Eine Holländische Parthey hat in
der Gegendt Charleroy eine Frantzösische Convoy so 40. beladene Karren bey sich gehabt
geschlagen/ und alles weggenommen. Nachdeme die Frantzosen den Muyderberg gantz

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-24T10:58:41Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-24T10:58:41Z)

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Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 30, Frankfurt (Main), 1673, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0030_1673/3>, abgerufen am 21.11.2024.