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Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 30, Frankfurt (Main), 1673.

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Springbrunnen von Wein lauffen und schöne Feuerwerck ahnzünden lassen/ der
Card. Acciaioli ist von seiner Legation Ferrara wiederkommen/ und der Card.
Cero zu seiner Residentz dahin gereist/ der Senator Niezardo würd als Resident
vom Hertzogen von Savoyen ehistens erwartet/ zwo Neapolitanische Galeren
haben umb Puglia ein Moren-Caravelle und darauff viele Sclaven gefangen weg-
geführt. Auß Genua/ alhier ist grosse Uneinigkeit entstanden/ und fast alles in
zwey factiones zertheilt/ deren eine Spanische/ die andere Frantzösische Parthey
ahngenommen/ dahero von Milan auch öfftere Courrier ahnhero geschickt werden/
die Sache solcher Gestalt zu dirigiren, damit die Spanische Parthey das Vortheil
behalten möge/ die Engländer fangen auch ahn nach dem Exempel der Frantzosen
ihre alte praetensiones herfür zu suchen/ massen sie begehren/ daß die Republic eine
under den Engländ. und hiesigen Kauffleuthen strittige Summa von 300000. Cro-
nen bezahlen/ oder bezahlen lassen solte/ mit Betrohung wiedrigen fals repressa-
lien
wieder die Republic vorzunehmen. Man hat zur Armirung vieler Kriegs-
Schiff Ahnstalt gemacht/ und zwo Galeren mit Geschütz und Munition in die Hä-
ven geschickt/ auch den Herrn Fran. Maria Sauli zum General über die Artillerie
erclärt. Auß dem Mayländischen/ der Herr Don Fernando Valdes General der
Artillerie hat auß Befelch deß Hn. GeneralGubernators alle Magazinen von Vi-
vres und Munition in dem Staadt visitirt, und sollen in kurtzem Patenten außgetheilt
werden umb neue Companien zu werben/ und derjenigen Stelle zu erfüllen/ welche
nach Burgundt geschickt worden/ der Herr de Gaumont bemühet sich noch im-
merzu/ die Mißverständt wegen einiger strittigen Orthen zwischen Savoyen und
Genua beyzulegen/ hat aber übel befunden daß von dem Genuesischen Pöpel
jüngsthin 5. Frantzosen und 2. Pilgram erschlagen worden/ darab ob zwahr die Re-
public trachtet die Thäter in Handen zu bekommen und zu bestraffen/ so stehet doch
dahin/ ob man sich mit solcher satisfaction befriedigen werde.

Pariß den 15. dito.

Die Königin ist zu Amiens etwas unpäßlich worden/ hat doch die Reyß mit der Leib-
Wacht/ welche der Marechal de Belfond commandirt, nacher Sedan fortgesetzt/ und den
König zu Retel ahngetroffen/ von dar gehen sie nacher Metz und Nancy, allwo Ihre May.
biß zu End deß Octobris verbleiben und dem Vestungsbau beywohnen wollen; der Duc d'
Orleans
wird sich über 5. Tag zu St. Cloud nit auffhalten/ und dan wieder zum Hoff bege-
ben/ der Herr Cardinal Nerli hat den 13. zu St. Germain Abscheid vom Dauphin genommen/
und ist nun gehn Rom fortgereyst/ ahn dessen Platz der Monsig. Sachetti als Päbstlicher
Nuncius erwartet wird; die Königl. Trouppen so bey Navaigne ahn der Maaß campirt, sol-
len ins Lützenburgische nach Diedenhoffen/ und von dahr ins Ertz-Stifft Trier gehen/
darin sie auch wohl dörfften stehen bleiben. Cöllnische Brieffe melden/ daß die Frantzösische
proposition ahn die Holländer/ darin bestanden/ daß man mit ihnen nicht als der Herren
General Staaden der vereinigten Niederlanden: sondern als mit Gevollmächtigten der
3. Provintzen/ zu tractiren gesinnet/ begehrten im übrigen unterschiedliche conditiones,
darüber sich diese erclärt/ von ihren H. H. Principalen instruction einzuholen/ und haben
sich in 2. Conferentzien nicht mehr eingefunden/ die H. H. Mediatores sollen trachten die
Sache zu moderiren, und noch einen Stillstandt der Wapffen zu erhalten.

Dantzig den 17. dito.

Der nach Schweden bestimmte Ambassador Herr Breza ist nun auß Pohlen anhero
kommen und vorhabens seine Reyß zur See fortzusetzen. Der nach Wien verschickte Herr
Podkomorzy solle alda/ so es möglich ist/ eine Alliantz zwischen Ihrer Kayserl. Mayt. und
der Cron auffrichten/ oder zum wenigsten S. Kayserl. Mayt. disponiren, bey den Christli-

chen

Springbrunnen von Wein lauffen und schöne Feuerwerck ahnzünden lassen/ der
Card. Acciaioli ist von seiner Legation Ferrara wiederkommen/ und der Card.
Cero zu seiner Residentz dahin gereist/ der Senator Niezardo würd als Resident
vom Hertzogen von Savoyen ehistens erwartet/ zwo Neapolitanische Galeren
haben umb Puglia ein Moren-Caravelle und darauff viele Sclaven gefangen weg-
geführt. Auß Genua/ alhier ist grosse Uneinigkeit entstanden/ und fast alles in
zwey factiones zertheilt/ deren eine Spanische/ die andere Frantzösische Parthey
ahngenommen/ dahero von Milan auch öfftere Courrier ahnhero geschickt werden/
die Sache solcher Gestalt zu dirigiren, damit die Spanische Parthey das Vortheil
behalten möge/ die Engländer fangen auch ahn nach dem Exempel der Frantzosen
ihre alte prætensiones herfür zu suchen/ massen sie begehren/ daß die Republic eine
under den Engländ. und hiesigen Kauffleuthen strittige Summa von 300000. Cro-
nen bezahlen/ oder bezahlen lassen solte/ mit Betrohung wiedrigen fals repressa-
lien
wieder die Republic vorzunehmen. Man hat zur Armirung vieler Kriegs-
Schiff Ahnstalt gemacht/ und zwo Galeren mit Geschütz und Munition in die Hä-
ven geschickt/ auch den Herrn Fran. Maria Sauli zum General über die Artillerie
erclärt. Auß dem Mayländischen/ der Herr Don Fernando Valdes General der
Artillerie hat auß Befelch deß Hn. GeneralGubernators alle Magazinen von Vi-
vres uñ Munition in dem Staadt visitirt, und sollen in kurtzem Patentẽ außgetheilt
werden umb neue Companien zu werben/ und derjenigen Stelle zu erfüllen/ welche
nach Burgundt geschickt worden/ der Herr de Gaumont bemühet sich noch im-
merzu/ die Mißverständt wegen einiger strittigen Orthen zwischen Savoyen und
Genua beyzulegen/ hat aber übel befunden daß von dem Genuesischen Pöpel
jüngsthin 5. Frantzosen und 2. Pilgram erschlagen worden/ darab ob zwahr die Re-
public trachtet die Thäter in Handen zu bekommen und zu bestraffen/ so stehet doch
dahin/ ob man sich mit solcher satisfaction befriedigen werde.

Pariß den 15. dito.

Die Königin ist zu Amiens etwas unpäßlich worden/ hat doch die Reyß mit der Leib-
Wacht/ welche der Marechal de Belfond commandirt, nacher Sedan fortgesetzt/ und den
König zu Retel ahngetroffen/ von dar gehen sie nacher Metz und Nancy, allwo Ihre May.
biß zu End deß Octobris verbleiben und dem Vestungsbau beywohnen wollen; der Duc d’
Orleans
wird sich über 5. Tag zu St. Cloud nit auffhalten/ und dan wieder zum Hoff bege-
ben/ der Herr Cardinal Nerli hat den 13. zu St. Germain Abscheid vom Dauphin genommen/
und ist nun gehn Rom fortgereyst/ ahn dessen Platz der Monsig. Sachetti als Päbstlicher
Nuncius erwartet wird; die Königl. Trouppen so bey Navaigne ahn der Maaß campirt, sol-
len ins Lützenburgische nach Diedenhoffen/ und von dahr ins Ertz-Stifft Trier gehen/
darin sie auch wohl dörfften stehen bleiben. Cöllnische Brieffe melden/ daß die Frantzösische
proposition ahn die Holländer/ darin bestanden/ daß man mit ihnen nicht als der Herren
General Staaden der vereinigten Niederlanden: sondern als mit Gevollmächtigten der
3. Provintzen/ zu tractiren gesinnet/ begehrten im übrigen unterschiedliche conditiones,
darüber sich diese erclärt/ von ihren H. H. Principalen instruction einzuholen/ und haben
sich in 2. Conferentzien nicht mehr eingefunden/ die H. H. Mediatores sollen trachten die
Sache zu moderiren, und noch einen Stillstandt der Wapffen zu erhalten.

Dantzig den 17. dito.

Der nach Schweden bestimmte Ambassador Herr Breza ist nun auß Pohlen anhero
kommen und vorhabens seine Reyß zur See fortzusetzen. Der nach Wien verschickte Herr
Podkomorzy solle alda/ so es möglich ist/ eine Alliantz zwischen Ihrer Kayserl. Mayt. und
der Cron auffrichten/ oder zum wenigsten S. Kayserl. Mayt. disponiren, bey den Christli-

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 30, Frankfurt (Main), 1673, S. [2]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0030_1673/2>, abgerufen am 03.12.2024.