Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 33, Frankfurt (Main), 1671.Num. XXXIII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 31. Julii. Man vernimbt auß Dalmatien daß diejenige Morlacken und Heyducken/ wel- mit
Num. XXXIII. Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. 1671. Venedig den 31. Julii. Man vernimbt auß Dalmatien daß diejenige Morlacken und Heyducken/ wel- mit
<TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="volume"> <hi rendition="#aq">Num. XXXIII.</hi> </titlePart><lb/> <titlePart type="main">Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.</titlePart> </docTitle><lb/> <docImprint> <docDate>1671.</docDate> </docImprint><lb/> </titlePage> </front> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <body> <div type="jArticle" n="1"> <head>Venedig den 31. Julii.</head><lb/> <p>Man vernimbt auß Dalmatien daß diejenige Morlacken und Heyducken/ wel-<lb/> che in die Provintz <hi rendition="#aq">Pola</hi> zu wohnen von der Republic geschickt worden einige Ne-<lb/> werung gegen die vorige Inwohner ahngefangen/ derowegen der <hi rendition="#aq">General Barbaro</hi><lb/> dahin beordert worden/ selbige zu vergleichen/ ahn den <hi rendition="#aq">Fortificationen</hi> zu Corfu<lb/> läst er sowohl das Schiffsvolck als die Soldaten wann sie keine Wacht haben ohn<lb/> nachläßlich arbeiten/ es seind etliche Schiff mit Seyden/ Wüllen/ und Essenwah-<lb/> ren auß <hi rendition="#aq">Levante</hi> ahnkommen/ von deren Capitain man vernommen/ wie sich ver-<lb/> schiedene Freunde der alten Sultanin im Land in der Stille bewürben Völcker<lb/> zu ihrem Dienst zur Hand zu bringen/ andere aber von Constantinopel kommend<lb/> berichten/ es seye von den gewesenen Tumulten alles still/ und rieffe das Volck alle<lb/> mehr zum Frieden als zum Krieg/ daß also der gemeinen Meinung nach weder zu<lb/> Wasser noch zu Land dieses Jahr einige Gefahr zu beförchten/ und werde die Hand-<lb/> lung und Zufuhr allerhand Kummerschafft von beyderseits Unterthanen gantz<lb/> frey und friedlich getrieben/ die Wiederkehr deß Groß-Türcken nach Hoff werde<lb/> auch nit mehr gesucht/ daß man also nicht wisse was die Sultanin hierin möge vor<lb/> Gedancken führen/ wegen erschollener Schwachheit deß <hi rendition="#aq">Bassa</hi> von <hi rendition="#aq">Natolia</hi> ist sie<lb/> zimblich unruhig und bedacht/ wie sie einen andern ihrer vertrauten möge in den<lb/> Platz bringen/ im Fall er sterben solte/ die Pest habe zu Constantinopel etwas nach-<lb/> gelassen/ zu Alexandria aber und zu <hi rendition="#aq">Cairo</hi> halte sie noch starck ahn/ und seyen bißhe-<lb/> ro nach gehaltener <hi rendition="#aq">notitien</hi> ahn beyden Orthen biß in 150000. Persohnen darahn<lb/> gestorben/ der <hi rendition="#aq">Capitain Bassa</hi> schwebe mit seinen Galeren und Schiffen im <hi rendition="#aq">Archi-<lb/> pelago</hi> zu Einnehmung der Contributionen und werde sich gehn Candia wenden/<lb/> alwohr die Handlung kein rechten Gang gewinnen wil/ weil die Türcken und Grie-<lb/> gen ein stetiges Mißtrauen unter sich haben. Auß Rom/ Dinstags den 14. dieses<lb/> ist der Pabst in das 82. Jahr seines Alters getretten und hat den Armen grosse<lb/> Allmosen außtheilen lassen/ der Bischoff von <hi rendition="#aq">Laon Extraord.</hi> Frantzösischer Abge-<lb/> sandter hat selbigen Tag geheime <hi rendition="#aq">Audien</hi>tz gehabt welche fast zwo Stunden gewäh-<lb/> ret/ und ist darvon nichst zu erfahren gewesen/ der <hi rendition="#aq">Cardinal Rospigliosi</hi> ist von et-<lb/> lichen Tagen hero beym Pabst starck auß und ein gangen/ also bey demselben in<lb/> grosser Gnaden/ der Pabst auch in guter Gesundheit/ massen er mit Meßlesen und<lb/> den umbgehenden wichtigsten Rathßsessen persöhnlich beyzuwohnen sich täglich se-<lb/> hen lässet/ der General Cammer-<hi rendition="#aq">Tresorier Monsr. Gastaldi</hi> befindet sich sehr un-<lb/> päßlich und macht etlichen freudige Gedancken/ die Cardinäl <hi rendition="#aq">Bonelli</hi> und <hi rendition="#aq">Celsi</hi><lb/> aber seind gegen gehabte Zuversicht von ihren Schwachheiten wieder auffgestan-<lb/> den/ bey gegenwertiger Hitze höret man vornehmlich nachtlicher weil anderst nichst<lb/> als ahnmütig liebliche <hi rendition="#aq">Serena</hi>ten von allerhand musicalischen Instrumenten/ dar-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">mit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Num. XXXIII.
Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen.
1671.
Venedig den 31. Julii.
Man vernimbt auß Dalmatien daß diejenige Morlacken und Heyducken/ wel-
che in die Provintz Pola zu wohnen von der Republic geschickt worden einige Ne-
werung gegen die vorige Inwohner ahngefangen/ derowegen der General Barbaro
dahin beordert worden/ selbige zu vergleichen/ ahn den Fortificationen zu Corfu
läst er sowohl das Schiffsvolck als die Soldaten wann sie keine Wacht haben ohn
nachläßlich arbeiten/ es seind etliche Schiff mit Seyden/ Wüllen/ und Essenwah-
ren auß Levante ahnkommen/ von deren Capitain man vernommen/ wie sich ver-
schiedene Freunde der alten Sultanin im Land in der Stille bewürben Völcker
zu ihrem Dienst zur Hand zu bringen/ andere aber von Constantinopel kommend
berichten/ es seye von den gewesenen Tumulten alles still/ und rieffe das Volck alle
mehr zum Frieden als zum Krieg/ daß also der gemeinen Meinung nach weder zu
Wasser noch zu Land dieses Jahr einige Gefahr zu beförchten/ und werde die Hand-
lung und Zufuhr allerhand Kummerschafft von beyderseits Unterthanen gantz
frey und friedlich getrieben/ die Wiederkehr deß Groß-Türcken nach Hoff werde
auch nit mehr gesucht/ daß man also nicht wisse was die Sultanin hierin möge vor
Gedancken führen/ wegen erschollener Schwachheit deß Bassa von Natolia ist sie
zimblich unruhig und bedacht/ wie sie einen andern ihrer vertrauten möge in den
Platz bringen/ im Fall er sterben solte/ die Pest habe zu Constantinopel etwas nach-
gelassen/ zu Alexandria aber und zu Cairo halte sie noch starck ahn/ und seyen bißhe-
ro nach gehaltener notitien ahn beyden Orthen biß in 150000. Persohnen darahn
gestorben/ der Capitain Bassa schwebe mit seinen Galeren und Schiffen im Archi-
pelago zu Einnehmung der Contributionen und werde sich gehn Candia wenden/
alwohr die Handlung kein rechten Gang gewinnen wil/ weil die Türcken und Grie-
gen ein stetiges Mißtrauen unter sich haben. Auß Rom/ Dinstags den 14. dieses
ist der Pabst in das 82. Jahr seines Alters getretten und hat den Armen grosse
Allmosen außtheilen lassen/ der Bischoff von Laon Extraord. Frantzösischer Abge-
sandter hat selbigen Tag geheime Audientz gehabt welche fast zwo Stunden gewäh-
ret/ und ist darvon nichst zu erfahren gewesen/ der Cardinal Rospigliosi ist von et-
lichen Tagen hero beym Pabst starck auß und ein gangen/ also bey demselben in
grosser Gnaden/ der Pabst auch in guter Gesundheit/ massen er mit Meßlesen und
den umbgehenden wichtigsten Rathßsessen persöhnlich beyzuwohnen sich täglich se-
hen lässet/ der General Cammer-Tresorier Monsr. Gastaldi befindet sich sehr un-
päßlich und macht etlichen freudige Gedancken/ die Cardinäl Bonelli und Celsi
aber seind gegen gehabte Zuversicht von ihren Schwachheiten wieder auffgestan-
den/ bey gegenwertiger Hitze höret man vornehmlich nachtlicher weil anderst nichst
als ahnmütig liebliche Serenaten von allerhand musicalischen Instrumenten/ dar-
mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDer Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr] Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription.
(2019-07-24T10:58:37Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2019-07-24T10:58:37Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |