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Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 34, Frankfurt (Main), 1671.

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solle der Auffbruch gegen den 18. dieses bestimmet sein; Gestern hat der Türckische Chiaus
so verwichenen Sambstag angelangt bey dem Hoff-Kriegs Raths-Praesidenten Audientz
gehabt/ dem Vernehmen nach begehret er die Loßlassung eines vornehmen Türcken/ wel-
chen die Husaren zwischen Neuhäusell und Waitzen gefangen bekommen/ und ohne grosse
Rantzion nit lieffern wollen: Sonsten ist es dermahlen wegen der Türcken gantz still.

Hamburg den 15. dito.

Man redet alhier/ als wan ehest sich eine frembde Reuterey in dieser Nachbarschafft ein-
finden würde/ zu was Intent aber/ wird nicht gemeldet. Von Billefeld wird berichtet/ daß
die Tractaten schlechten Fortgang gewinnen/ die Fürstl. Braunschweig Lüneburgische
Gesandten/ wollen solche anderswohin verlegen/ die Fürstl. Münsterische aber treiben sehr
auff den Schluß/ weil der zweymonathliche Terminus schon verflossen/ es ist auch ein Vor-
schlag geschehen zu deß Craysses Sicherheit 8000. Mann zu werben/ worzu sich aber we-
nig verstehen wollen. Reysende auß Schweden melden/ daß zu selbigem Königreich ein
Flotte von 60. Schiffen außgerüstet würde/ und wehre allen vornehmen Officirern anbe-
befohlen/ sich zu ihren untergebenen Companien zu verfügen/ das neuerbaute Schiff Carl
genandt/ solle 116. metallene Stück führen/ und 10. Fueß länger sein als die Souveraine in
England; Brieffe vom 5. Julii auß der Statt Moßkau confirmiren vormahls gedachte
Execution deß Rebellen Razins/ und daß sein Bruder selbigen Tag noch gelebt hette/ weil
er grosse Schätze offenbaret/ daß Astracan aber sich darumb wieder ahn den Czar ergeben
würde/ darahn thäte man sehr zweiffeln; Zu Braunschweig ist den 12. dieses der gantze
Rath sambt allen darzu gehörigen Bedienten abgedanckt worden/ den 13. hat man wieder vier
neue Burgermeister vier Cammer- und 2. Rathsherren erwählet/ bey diesem Werck hat die gnä-
digste Herrschafft den Burgern die Wahl gelassen/ wie verlautet/ so sollen die abgesetzte nun
zur Rechnung gefordert werden/ die Statt muß monatlich 4000. Reichsthl. contribution
geben/ Zoll/ Accis/ und alle andere Renthen/ gehen die Statt nichts mehr ahn/ dieses seind
die veraccordirte Puncten/ welche so lang verborgen gelegen/ den 13. ist auch mit der Ein-
quartirung der Ahnfang gemacht/ und manchem Burger 2. Mußquetier/ einigen auch nach
advenant mehr/ mit Weib und Kindern ins Hauß gelegt/ die Reuterey aber den 11. in die
Dorffschafften abgeführt worden.

   
Cölln den 16. dito.

Mit hiessiger Stadt Strittigkeiten stehet es noch in vorigem Zustandt/ unterdessen
seynd 500. Chur Cöllnische Reuter und 800. Mann zu Fuß nach dem Stifft Hildesheimb
auffgebrochen/ der Obrist Pamphild ist auß dem Haag wieder anhero kommen/ hat verwi-
chenen Montag die Holländische Völcker in Gegenwart deß Herrn von Siebenstein ge-
munstert/ und solche von Zeit jüngster Vorstellung sehr verstärckt und gebessert befunden;
der Vorgangs-Streit zwischen den Pfaltz-Neuburgischen und Holländischen Gesandten
zu Billefeld ist noch nit beygelegt/ jedoch vermeint man/ daß selbige Tractaten innerhalb
14. Tagen ihre Richtigkeit gewinnen werden; Auß dem Haag wird berichtet/ daß die Herren
Staaden vor ihrem Abscheiden nachmahlen publiciren und befehlen lassen/ die wegen der
Frantzösischen Manufacturen ergangene Edicten auffs strengste zu halten/ und vom 1. Tag
Augusti ahn jetzt lauffenden Jahrs 50. von hundert/ darvon zu bezahlen; zu Orsoy sollen et-
liche Außenwercke geschleiffet/ und selbige Statt mit wenigerm Volck besetzt werden/ nach
Reeß und andere Plätze am Rhein werden allerhand Sachen geführt/ selbige auffs beste zu
versehen; zwischen Franckreich/ England/ und Dennemarck/ ist wegen der Ost-Indischen
Commercien eine Ligue obhanden gewesen/ worinn aber beyde letzte Cronen nit bewilligen
wollen; Sambstags den 8. dieses ist der Herr Don Estevan de Gamarra Königlicher Spa-
nischer Ambassador im Haag nach außgestandener zehentägiger Schwachheit im 84.
Jahr seines Alters/ nach deme er die Gesandtschafft bey 20. Jahr lang mit höchstem Lob
verrichtet/ todts verblichen. Aus Braband hat man/ daß sich der Herr Gubernator
General nur eine Nacht zu Bruges auffgehalten/ und seine Reyß nacher Dixmuyden und
Ipern fortgesetzt/ von Antorff hat er unterschiedliche Stücke Geschütz/ auf das Castel nach
Gend führen lassen/ und befohlen/ zu Mechlen noch eine Anzahl gantz und halber Carthau-
nen zu giessen/ solche hin und wieder in die Vestungen zu vertheilen.    ENDE.


solle der Auffbruch gegen den 18. dieses bestimmet sein; Gestern hat der Türckische Chiaus
so verwichenen Sambstag angelangt bey dem Hoff-Kriegs Raths-Præsidenten Audientz
gehabt/ dem Vernehmen nach begehret er die Loßlassung eines vornehmen Türcken/ wel-
chen die Husaren zwischen Neuhäusell und Waitzen gefangen bekommen/ und ohne grosse
Rantzion nit lieffern wollen: Sonsten ist es dermahlen wegen der Türcken gantz still.

Hamburg den 15. dito.

Man redet alhier/ als wan ehest sich eine frembde Reuterey in dieser Nachbarschafft ein-
finden würde/ zu was Intent aber/ wird nicht gemeldet. Von Billefeld wird berichtet/ daß
die Tractaten schlechten Fortgang gewinnen/ die Fürstl. Braunschweig Lüneburgische
Gesandten/ wollen solche anderswohin verlegen/ die Fürstl. Münsterische aber treiben sehr
auff den Schluß/ weil der zweymonathliche Terminus schon verflossen/ es ist auch ein Vor-
schlag geschehen zu deß Craysses Sicherheit 8000. Mann zu werben/ worzu sich aber we-
nig verstehen wollen. Reysende auß Schweden melden/ daß zu selbigem Königreich ein
Flotte von 60. Schiffen außgerüstet würde/ und wehre allen vornehmen Officirern anbe-
befohlen/ sich zu ihren untergebenen Companien zu verfügen/ das neuerbaute Schiff Carl
genandt/ solle 116. metallene Stück führen/ und 10. Fueß länger sein als die Souveraine in
England; Brieffe vom 5. Julii auß der Statt Moßkau confirmiren vormahls gedachte
Execution deß Rebellen Razins/ und daß sein Bruder selbigen Tag noch gelebt hette/ weil
er grosse Schätze offenbaret/ daß Astracan aber sich darumb wieder ahn den Czar ergeben
würde/ darahn thäte man sehr zweiffeln; Zu Braunschweig ist den 12. dieses der gantze
Rath sambt allen darzu gehörigen Bedienten abgedanckt worden/ den 13. hat man wieder vier
neue Burgermeister vier Cam̃er- und 2. Rathsherren erwählet/ bey diesem Werck hat die gnä-
digste Herrschafft den Burgern die Wahl gelassen/ wie verlautet/ so sollen die abgesetzte nun
zur Rechnung gefordert werden/ die Statt muß monatlich 4000. Reichsthl. contribution
geben/ Zoll/ Accis/ und alle andere Renthen/ gehen die Statt nichts mehr ahn/ dieses seind
die veraccordirte Puncten/ welche so lang verborgen gelegen/ den 13. ist auch mit der Ein-
quartirung der Ahnfang gemacht/ und manchem Burger 2. Mußquetier/ einigen auch nach
advenant mehr/ mit Weib und Kindern ins Hauß gelegt/ die Reuterey aber den 11. in die
Dorffschafften abgeführt worden.

   
Cölln den 16. dito.

Mit hiessiger Stadt Strittigkeiten stehet es noch in vorigem Zustandt/ unterdessen
seynd 500. Chur Cöllnische Reuter und 800. Mann zu Fuß nach dem Stifft Hildesheimb
auffgebrochen/ der Obrist Pamphild ist auß dem Haag wieder anhero kommen/ hat verwi-
chenen Montag die Holländische Völcker in Gegenwart deß Herrn von Siebenstein ge-
munstert/ und solche von Zeit jüngster Vorstellung sehr verstärckt und gebessert befunden;
der Vorgangs-Streit zwischen den Pfaltz-Neuburgischen und Holländischen Gesandten
zu Billefeld ist noch nit beygelegt/ jedoch vermeint man/ daß selbige Tractaten innerhalb
14. Tagen ihre Richtigkeit gewinnen werden; Auß dem Haag wird berichtet/ daß die Herren
Staaden vor ihrem Abscheiden nachmahlen publiciren und befehlen lassen/ die wegen der
Frantzösischen Manufacturen ergangene Edicten auffs strengste zu halten/ und vom 1. Tag
Augusti ahn jetzt lauffenden Jahrs 50. von hundert/ darvon zu bezahlen; zu Orsoy sollen et-
liche Außenwercke geschleiffet/ und selbige Statt mit wenigerm Volck besetzt werden/ nach
Reeß und andere Plätze am Rhein werden allerhand Sachen geführt/ selbige auffs beste zu
versehen; zwischen Franckreich/ England/ und Dennemarck/ ist wegen der Ost-Indischen
Commercien eine Ligue obhanden gewesen/ worinn aber beyde letzte Cronen nit bewilligen
wollen; Sambstags den 8. dieses ist der Herr Don Estevan de Gamarra Königlicher Spa-
nischer Ambassador im Haag nach außgestandener zehentägiger Schwachheit im 84.
Jahr seines Alters/ nach deme er die Gesandtschafft bey 20. Jahr lang mit höchstem Lob
verrichtet/ todts verblichen. Aus Braband hat man/ daß sich der Herr Gubernator
General nur eine Nacht zu Bruges auffgehalten/ und seine Reyß nacher Dixmuyden und
Ipern fortgesetzt/ von Antorff hat er unterschiedliche Stücke Geschütz/ auf das Castel nach
Gend führen lassen/ und befohlen/ zu Mechlen noch eine Anzahl gantz und halber Carthau-
nen zu giessen/ solche hin und wieder in die Vestungen zu vertheilen.    ENDE.


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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-24T10:58:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-24T10:58:45Z)

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Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 34, Frankfurt (Main), 1671, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0034_1671/4>, abgerufen am 03.12.2024.