Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 44, Frankfurt (Main), 1671.Kriegsmacht überzogen/ weiter/ daß/ weilen er deß Königs Gnaden nicht versi- Wien den 21. dito. Von deß Kayserl. Abgesandten jüngst auß Türckey gelangten Leuten/ hat Ver-
Kriegsmacht überzogen/ weiter/ daß/ weilen er deß Königs Gnaden nicht versi- Wien den 21. dito. Von deß Kayserl. Abgesandten jüngst auß Türckey gelangten Leuten/ hat Ver-
<TEI> <text> <body> <div type="jArticle" n="1"> <p><pb facs="#f0003" n="[3]"/> Kriegsmacht überzogen/ weiter/ daß/ weilen er deß Königs Gnaden nicht versi-<lb/> chert/ habe er mit der Zaporowischen Armee auß Verzweiffelung frembden<lb/> Schutz suchen müssen/ und daß er annoch/ wiewol mächtig gnug/ die Friedens-<lb/> Tractaten nicht außschlage/ protestirte aber vor GOtt/ daß er nicht suchte/ der<lb/> Christen Blut weiter zu vergiessen; Darauff man ihme geantwortet/ daß er mehr<lb/> Ursach gehabt/ sich über seinen eignen Bruder zu verwundern/ daß derselbe Zeit ste-<lb/> hender Conferentz so vielfältig in eigener Persohn die Heyden und Feinde deß<lb/> Göttlichen Nahmens in Wolhinien und Podolien eingeführt/ und so viele<lb/> Christen der Dienstbarkeit übergeben/ auch die Starostey Bar durch so öfftere<lb/> Streiffe auß dem Grund verdorben/ weil aber er Doroßenko den Ort zur Commis-<lb/> mission in Bar erwählet habe/ so seye der Feldherr mit dem Läger in die Ukraina<lb/> gerückt/ damit er der Commission in der Nähe beywohnen möge/ darauß er auch<lb/> nit eher zu weichen gesonnen/ biß die Ukraina wieder in ruhigen Stand gesetzt;<lb/> Der Cavallier Lübomirßky hat das Schloß Winnic mit stürmender Hand einge-<lb/> nommen/ und alles was er darin angetroffen/ darunter 100. Officirer gewesen/<lb/> niedergehauen/ jetzo ist es von dem Herrn Stralcowsky mit 2. Compagnien zu<lb/> fueß und 3. Companien Reutern besetzt/ der Feldherr ist Vorhabens/ auch ein star-<lb/> cke Parthey gehn Mohilow zu schicken/ selbige ungehorsame zur <hi rendition="#aq">Devotion</hi> zu brin-<lb/> gen; Von dem Hanencko seind zwen Cosacken erschienen/ den Feldherrn zu berich-<lb/> ten daß ihr Principal in 4000. zu fueß und 4000. Pferd auff Bialogrod gangen/<lb/> und den Bug albereit <hi rendition="#aq">passirt</hi> seye/ vorhabens/ so bald er von Bialogrod zurück ge-<lb/> langt/ sich mit unserer Armee zu <hi rendition="#aq">conjungi</hi>ren/ umb mit einander wider den <hi rendition="#aq">Doros-<lb/> zenko</hi> zu gehen/ hat auch den Ort und die Zeit/ wann man sol zusammenstossen/<lb/> zu wissen begehrt/ welches man ihme durch den Hr. Skrzelnsky zuwissen gethan/<lb/> nach dessen Zurückkunfft die Armee auffbrechen und ahm bestim̃bten Ort die <hi rendition="#aq">con-<lb/> junction</hi> werckstellig machen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head>Wien den 21. dito.</head><lb/> <p>Von deß Kayserl. Abgesandten jüngst auß Türckey gelangten Leuten/ hat<lb/> man fernern Bericht/ daß die Revolta der Arabier gegen die Ottomannische Pfort-<lb/> te/ vorgebener massen/ nit gäntzlich verglichen/ sondern ihnen zwar eine nahmhaffte<lb/> Summa Gelds auff gewisse <hi rendition="#aq">conditiones</hi> angebotten/ selbige aber solcher gestalt nit<lb/><hi rendition="#aq">acceptirt,</hi> deßwegen auch die Türckische Völcker/ ausser denen/ so von den Gräntz-<lb/> vestungen genommen gewesen/ noch nit <hi rendition="#aq">contremandirt</hi> worden; Von Bestän-<lb/> digkeit deß Friedens wird sehr unterschiedlich geredet/ zumahlen auß Ungarn Be-<lb/> richt einkommen/ daß bey Gran 6000. Türcken herüber gangen/ ohne daß ihr Vor-<lb/> haben zu erfahren ist; Heut werden allhier wiederumb 800. Mann neugeworbene<lb/> Völcker zu Wasser erwarttet/ sollen ferner zu ihren Regimentern nacher Ungarn<lb/> abgeführt werden; Uber die in hiesiger Statt und zu Preßburg liegende Rebellen/<lb/> seind nunmehr die Urtheile/ theils mit dem Schwerd hinzurichten/ theils aber an<lb/> Geld und Confiscation der Güter zu straffen verfasset/ wann aber selbige sollen voll-<lb/> zogen werden/ ist noch nit bekant; Der anwesende Schwedische <hi rendition="#aq">Envoyé</hi> versichert/<lb/> daß selbige Cron auff die durch <hi rendition="#aq">Msr. de Pomponne offerir</hi>te vielfältige und grosse<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
Kriegsmacht überzogen/ weiter/ daß/ weilen er deß Königs Gnaden nicht versi-
chert/ habe er mit der Zaporowischen Armee auß Verzweiffelung frembden
Schutz suchen müssen/ und daß er annoch/ wiewol mächtig gnug/ die Friedens-
Tractaten nicht außschlage/ protestirte aber vor GOtt/ daß er nicht suchte/ der
Christen Blut weiter zu vergiessen; Darauff man ihme geantwortet/ daß er mehr
Ursach gehabt/ sich über seinen eignen Bruder zu verwundern/ daß derselbe Zeit ste-
hender Conferentz so vielfältig in eigener Persohn die Heyden und Feinde deß
Göttlichen Nahmens in Wolhinien und Podolien eingeführt/ und so viele
Christen der Dienstbarkeit übergeben/ auch die Starostey Bar durch so öfftere
Streiffe auß dem Grund verdorben/ weil aber er Doroßenko den Ort zur Commis-
mission in Bar erwählet habe/ so seye der Feldherr mit dem Läger in die Ukraina
gerückt/ damit er der Commission in der Nähe beywohnen möge/ darauß er auch
nit eher zu weichen gesonnen/ biß die Ukraina wieder in ruhigen Stand gesetzt;
Der Cavallier Lübomirßky hat das Schloß Winnic mit stürmender Hand einge-
nommen/ und alles was er darin angetroffen/ darunter 100. Officirer gewesen/
niedergehauen/ jetzo ist es von dem Herrn Stralcowsky mit 2. Compagnien zu
fueß und 3. Companien Reutern besetzt/ der Feldherr ist Vorhabens/ auch ein star-
cke Parthey gehn Mohilow zu schicken/ selbige ungehorsame zur Devotion zu brin-
gen; Von dem Hanencko seind zwen Cosacken erschienen/ den Feldherrn zu berich-
ten daß ihr Principal in 4000. zu fueß und 4000. Pferd auff Bialogrod gangen/
und den Bug albereit passirt seye/ vorhabens/ so bald er von Bialogrod zurück ge-
langt/ sich mit unserer Armee zu conjungiren/ umb mit einander wider den Doros-
zenko zu gehen/ hat auch den Ort und die Zeit/ wann man sol zusammenstossen/
zu wissen begehrt/ welches man ihme durch den Hr. Skrzelnsky zuwissen gethan/
nach dessen Zurückkunfft die Armee auffbrechen und ahm bestim̃bten Ort die con-
junction werckstellig machen wird.
Wien den 21. dito.
Von deß Kayserl. Abgesandten jüngst auß Türckey gelangten Leuten/ hat
man fernern Bericht/ daß die Revolta der Arabier gegen die Ottomannische Pfort-
te/ vorgebener massen/ nit gäntzlich verglichen/ sondern ihnen zwar eine nahmhaffte
Summa Gelds auff gewisse conditiones angebotten/ selbige aber solcher gestalt nit
acceptirt, deßwegen auch die Türckische Völcker/ ausser denen/ so von den Gräntz-
vestungen genommen gewesen/ noch nit contremandirt worden; Von Bestän-
digkeit deß Friedens wird sehr unterschiedlich geredet/ zumahlen auß Ungarn Be-
richt einkommen/ daß bey Gran 6000. Türcken herüber gangen/ ohne daß ihr Vor-
haben zu erfahren ist; Heut werden allhier wiederumb 800. Mann neugeworbene
Völcker zu Wasser erwarttet/ sollen ferner zu ihren Regimentern nacher Ungarn
abgeführt werden; Uber die in hiesiger Statt und zu Preßburg liegende Rebellen/
seind nunmehr die Urtheile/ theils mit dem Schwerd hinzurichten/ theils aber an
Geld und Confiscation der Güter zu straffen verfasset/ wann aber selbige sollen voll-
zogen werden/ ist noch nit bekant; Der anwesende Schwedische Envoyé versichert/
daß selbige Cron auff die durch Msr. de Pomponne offerirte vielfältige und grosse
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