Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite

le daher zu guten Preisen erhalten möchten.
Der Alte trat wieder in die Stube, und alle
wünschten seine Bekanntschaft zu benutzen.
Er fing an und sagte: Wie dumpf und
ängstlich ist es doch hier in der engen Stube.
Der Mond steht draußen in voller Herrlich¬
keit, und ich hätte große Lust noch einen
Spaziergang zu machen. Ich habe heute
bey Tage einige merkwürdige Höhlen hier
in der Nähe gesehn. Vielleicht entschließen
sich Einige mitzugehn; und wenn wir nur
Licht mitnehmen, so werden wir ohne
Schwierigkeiten uns darinn umsehn können.

Den Leuten aus dem Dorfe waren diese
Höhlen schon bekannt: aber bis jetzt hatte
keiner gewagt hineinzusteigen; vielmehr tru¬
gen sie sich mit fürchterlichen Sagen von
Drachen und andern Unthieren, die darinn
hausen sollten. Einige wollten sie selbst ge¬
sehn haben, und behaupteten, daß man Kno¬

le daher zu guten Preiſen erhalten möchten.
Der Alte trat wieder in die Stube, und alle
wünſchten ſeine Bekanntſchaft zu benutzen.
Er fing an und ſagte: Wie dumpf und
ängſtlich iſt es doch hier in der engen Stube.
Der Mond ſteht draußen in voller Herrlich¬
keit, und ich hätte große Luſt noch einen
Spaziergang zu machen. Ich habe heute
bey Tage einige merkwürdige Höhlen hier
in der Nähe geſehn. Vielleicht entſchließen
ſich Einige mitzugehn; und wenn wir nur
Licht mitnehmen, ſo werden wir ohne
Schwierigkeiten uns darinn umſehn können.

Den Leuten aus dem Dorfe waren dieſe
Höhlen ſchon bekannt: aber bis jetzt hatte
keiner gewagt hineinzuſteigen; vielmehr tru¬
gen ſie ſich mit fürchterlichen Sagen von
Drachen und andern Unthieren, die darinn
hauſen ſollten. Einige wollten ſie ſelbſt ge¬
ſehn haben, und behaupteten, daß man Kno¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0167" n="159"/>
le daher zu guten Prei&#x017F;en erhalten möchten.<lb/>
Der Alte trat wieder in die Stube, und alle<lb/>
wün&#x017F;chten &#x017F;eine Bekannt&#x017F;chaft zu benutzen.<lb/>
Er fing an und &#x017F;agte: Wie dumpf und<lb/>
äng&#x017F;tlich i&#x017F;t es doch hier in der engen Stube.<lb/>
Der Mond &#x017F;teht draußen in voller Herrlich¬<lb/>
keit, und ich hätte große Lu&#x017F;t noch einen<lb/>
Spaziergang zu machen. Ich habe heute<lb/>
bey Tage einige merkwürdige Höhlen hier<lb/>
in der Nähe ge&#x017F;ehn. Vielleicht ent&#x017F;chließen<lb/>
&#x017F;ich Einige mitzugehn; und wenn wir nur<lb/>
Licht mitnehmen, &#x017F;o werden wir ohne<lb/>
Schwierigkeiten uns darinn um&#x017F;ehn können.</p><lb/>
            <p>Den Leuten aus dem Dorfe waren die&#x017F;e<lb/>
Höhlen &#x017F;chon bekannt: aber bis jetzt hatte<lb/>
keiner gewagt hineinzu&#x017F;teigen; vielmehr tru¬<lb/>
gen &#x017F;ie &#x017F;ich mit fürchterlichen Sagen von<lb/>
Drachen und andern Unthieren, die darinn<lb/>
hau&#x017F;en &#x017F;ollten. Einige wollten &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t ge¬<lb/>
&#x017F;ehn haben, und behaupteten, daß man Kno¬<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[159/0167] le daher zu guten Preiſen erhalten möchten. Der Alte trat wieder in die Stube, und alle wünſchten ſeine Bekanntſchaft zu benutzen. Er fing an und ſagte: Wie dumpf und ängſtlich iſt es doch hier in der engen Stube. Der Mond ſteht draußen in voller Herrlich¬ keit, und ich hätte große Luſt noch einen Spaziergang zu machen. Ich habe heute bey Tage einige merkwürdige Höhlen hier in der Nähe geſehn. Vielleicht entſchließen ſich Einige mitzugehn; und wenn wir nur Licht mitnehmen, ſo werden wir ohne Schwierigkeiten uns darinn umſehn können. Den Leuten aus dem Dorfe waren dieſe Höhlen ſchon bekannt: aber bis jetzt hatte keiner gewagt hineinzuſteigen; vielmehr tru¬ gen ſie ſich mit fürchterlichen Sagen von Drachen und andern Unthieren, die darinn hauſen ſollten. Einige wollten ſie ſelbſt ge¬ ſehn haben, und behaupteten, daß man Kno¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/167
Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/167>, abgerufen am 21.11.2024.