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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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Sie waren eben im Begriff dies auszufüh¬
ren, als auf einmal, wie unter ihren Füßen,
aus einer fernen Tiefe ein ziemlich vernehm¬
licher Gesang anfing. Sie erstaunten nicht
wenig, doch horchten sie genau auf:

Gern verweil' ich noch im Thale
Lächelnd in der tiefen Nacht,
Denn der Liebe volle Schaale
Wird mir täglich dargebracht.
Ihre heilgen Tropfen heben
Meine Seele hoch empor,
Und ich steh in diesem Leben
Trunken an des Himmels Thor.
Eingewiegt in seelges Schauen
Ängstigt mein Gemüth kein Schmerz.
O! die Königinn der Frauen
Giebt mir ihr getreues Herz.

Sie waren eben im Begriff dies auszufüh¬
ren, als auf einmal, wie unter ihren Füßen,
aus einer fernen Tiefe ein ziemlich vernehm¬
licher Geſang anfing. Sie erſtaunten nicht
wenig, doch horchten ſie genau auf:

Gern verweil' ich noch im Thale
Lächelnd in der tiefen Nacht,
Denn der Liebe volle Schaale
Wird mir täglich dargebracht.
Ihre heilgen Tropfen heben
Meine Seele hoch empor,
Und ich ſteh in dieſem Leben
Trunken an des Himmels Thor.
Eingewiegt in ſeelges Schauen
Ängſtigt mein Gemüth kein Schmerz.
O! die Königinn der Frauen
Giebt mir ihr getreues Herz.
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[168/0176] Sie waren eben im Begriff dies auszufüh¬ ren, als auf einmal, wie unter ihren Füßen, aus einer fernen Tiefe ein ziemlich vernehm¬ licher Geſang anfing. Sie erſtaunten nicht wenig, doch horchten ſie genau auf: Gern verweil' ich noch im Thale Lächelnd in der tiefen Nacht, Denn der Liebe volle Schaale Wird mir täglich dargebracht. Ihre heilgen Tropfen heben Meine Seele hoch empor, Und ich ſteh in dieſem Leben Trunken an des Himmels Thor. Eingewiegt in ſeelges Schauen Ängſtigt mein Gemüth kein Schmerz. O! die Königinn der Frauen Giebt mir ihr getreues Herz.

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/176>, abgerufen am 21.11.2024.