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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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liche Künstlerinn. Wozu wäre auch eine
Vermehrung jener Schätze nöthig, deren
Überfluß auf undenkliche Zeiten ausreicht.
Wie klein ist der Raum, den ich durchwan¬
dert bin, und welche mächtige Vorräthe ha¬
be ich nicht gleich auf den ersten Blick gefun¬
den, deren Benutzung der Nachwelt überlas¬
sen bleibt. Welche Reichthümer verschließen
nicht die Gebirge nach Norden, welche gün¬
stige Anzeigen fand ich nicht in meinem Va¬
terlande überall, in Ungarn, am Fuße der
Carpathischen Gebirge, und in den Felsenthä¬
lern von Tyrol, Östreich und Bayern. Ich
könnte ein reicher Mann seyn, wenn ich das
hätte mit mir nehmen können, was ich nur
aufzuheben, nur abzuschlagen brauchte. An
manchen Orten sah ich mich, wie in einem
Zaubergarten. Was ich ansah, war von
köstlichen Metallen und auf das kunstreichste
gebildet. In den zierlichen Locken und Ästen

liche Künſtlerinn. Wozu wäre auch eine
Vermehrung jener Schätze nöthig, deren
Überfluß auf undenkliche Zeiten ausreicht.
Wie klein iſt der Raum, den ich durchwan¬
dert bin, und welche mächtige Vorräthe ha¬
be ich nicht gleich auf den erſten Blick gefun¬
den, deren Benutzung der Nachwelt überlaſ¬
ſen bleibt. Welche Reichthümer verſchließen
nicht die Gebirge nach Norden, welche gün¬
ſtige Anzeigen fand ich nicht in meinem Va¬
terlande überall, in Ungarn, am Fuße der
Carpathiſchen Gebirge, und in den Felſenthä¬
lern von Tyrol, Öſtreich und Bayern. Ich
könnte ein reicher Mann ſeyn, wenn ich das
hätte mit mir nehmen können, was ich nur
aufzuheben, nur abzuſchlagen brauchte. An
manchen Orten ſah ich mich, wie in einem
Zaubergarten. Was ich anſah, war von
köſtlichen Metallen und auf das kunſtreichſte
gebildet. In den zierlichen Locken und Äſten

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[190/0198] liche Künſtlerinn. Wozu wäre auch eine Vermehrung jener Schätze nöthig, deren Überfluß auf undenkliche Zeiten ausreicht. Wie klein iſt der Raum, den ich durchwan¬ dert bin, und welche mächtige Vorräthe ha¬ be ich nicht gleich auf den erſten Blick gefun¬ den, deren Benutzung der Nachwelt überlaſ¬ ſen bleibt. Welche Reichthümer verſchließen nicht die Gebirge nach Norden, welche gün¬ ſtige Anzeigen fand ich nicht in meinem Va¬ terlande überall, in Ungarn, am Fuße der Carpathiſchen Gebirge, und in den Felſenthä¬ lern von Tyrol, Öſtreich und Bayern. Ich könnte ein reicher Mann ſeyn, wenn ich das hätte mit mir nehmen können, was ich nur aufzuheben, nur abzuſchlagen brauchte. An manchen Orten ſah ich mich, wie in einem Zaubergarten. Was ich anſah, war von köſtlichen Metallen und auf das kunſtreichſte gebildet. In den zierlichen Locken und Äſten

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/198>, abgerufen am 21.11.2024.