redeten ihn an. Ihm wurde so wohl und heymathlich zu Sinne. Da hörte er jenes einfache Lied wieder. Er lief den Tönen nach. Auf einmal hielt ihn jemand am Ge¬ wande zurück. Lieber Heinrich, rief eine be¬ kannte Stimme. Er sah sich um, und Ma¬ thilde schloß ihn in ihre Arme. Warum liefst du vor mir, liebes Herz, sagte sie tief¬ athmend. Kaum konnte ich dich einholen. Heinrich weinte. Er drückte sie an sich. -- Wo ist der Strom, rief er mit Thränen. Siehst du nicht seine blauen Wellen über uns? Er sah hinauf, und der blaue Strom floß leise über ihrem Haupte. Wo sind wir, liebe Mathilde? Bey unsern Eltern. Bleiben wir zusammen? Ewig, versetzte sie, indem sie ihre Lippen an die seinigen drückte, und ihn so umschloß, daß sie nicht wieder von ihm konn¬ te. Sie sagte ihm ein wunderbares gehei¬ mes Wort in den Mund, was sein ganzes
redeten ihn an. Ihm wurde ſo wohl und heymathlich zu Sinne. Da hörte er jenes einfache Lied wieder. Er lief den Tönen nach. Auf einmal hielt ihn jemand am Ge¬ wande zurück. Lieber Heinrich, rief eine be¬ kannte Stimme. Er ſah ſich um, und Ma¬ thilde ſchloß ihn in ihre Arme. Warum liefſt du vor mir, liebes Herz, ſagte ſie tief¬ athmend. Kaum konnte ich dich einholen. Heinrich weinte. Er drückte ſie an ſich. — Wo iſt der Strom, rief er mit Thränen. Siehſt du nicht ſeine blauen Wellen über uns? Er ſah hinauf, und der blaue Strom floß leiſe über ihrem Haupte. Wo ſind wir, liebe Mathilde? Bey unſern Eltern. Bleiben wir zuſammen? Ewig, verſetzte ſie, indem ſie ihre Lippen an die ſeinigen drückte, und ihn ſo umſchloß, daß ſie nicht wieder von ihm konn¬ te. Sie ſagte ihm ein wunderbares gehei¬ mes Wort in den Mund, was ſein ganzes
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redeten ihn an. Ihm wurde ſo wohl und
heymathlich zu Sinne. Da hörte er jenes
einfache Lied wieder. Er lief den Tönen
nach. Auf einmal hielt ihn jemand am Ge¬
wande zurück. Lieber Heinrich, rief eine be¬
kannte Stimme. Er ſah ſich um, und Ma¬
thilde ſchloß ihn in ihre Arme. Warum
liefſt du vor mir, liebes Herz, ſagte ſie tief¬
athmend. Kaum konnte ich dich einholen.
Heinrich weinte. Er drückte ſie an ſich. —
Wo iſt der Strom, rief er mit Thränen.
Siehſt du nicht ſeine blauen Wellen über uns?
Er ſah hinauf, und der blaue Strom floß
leiſe über ihrem Haupte. Wo ſind wir, liebe
Mathilde? Bey unſern Eltern. Bleiben wir
zuſammen? Ewig, verſetzte ſie, indem ſie ihre
Lippen an die ſeinigen drückte, und ihn ſo
umſchloß, daß ſie nicht wieder von ihm konn¬
te. Sie ſagte ihm ein wunderbares gehei¬
mes Wort in den Mund, was ſein ganzes
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/242>, abgerufen am 21.11.2024.
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