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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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seyn. -- Ja wo du bist, Mathilde, werd' ich
ewig seyn. -- Ich begreife nichts von der
Ewigkeit, aber ich dächte, das müßte die
Ewigkeit seyn, was ich empfinde, wenn ich
an dich denke. -- Ja Mathilde, wir sind
ewig weil wir uns lieben. -- Du glaubst
nicht Lieber, wie inbrünstig ich heute früh,
wie wir nach Hause kamen, vor dem Bilde
der himmlischen Mutter niederkniete, wie un¬
säglich ich zu ihr gebetet habe. Ich glaubte
in Thränen zu zerfließen. Es kam mir vor,
als lächelte sie mir zu. Nun weiß ich erst
was Dankbarkeit ist. -- O Geliebte, der
Himmel hat dich mir zur Verehrung gege¬
ben. Ich bete dich an. Du bist die Heilige,
die meine Wünsche zu Gott bringt, durch
die er sich mir offenbart, durch die er mir
die Fülle seiner Liebe kund thut. Was ist
die Religion, als ein unendliches Einver¬
ständniß, eine ewige Vereinigung liebender

ſeyn. — Ja wo du biſt, Mathilde, werd’ ich
ewig ſeyn. — Ich begreife nichts von der
Ewigkeit, aber ich dächte, das müßte die
Ewigkeit ſeyn, was ich empfinde, wenn ich
an dich denke. — Ja Mathilde, wir ſind
ewig weil wir uns lieben. — Du glaubſt
nicht Lieber, wie inbrünſtig ich heute früh,
wie wir nach Hauſe kamen, vor dem Bilde
der himmliſchen Mutter niederkniete, wie un¬
ſäglich ich zu ihr gebetet habe. Ich glaubte
in Thränen zu zerfließen. Es kam mir vor,
als lächelte ſie mir zu. Nun weiß ich erſt
was Dankbarkeit iſt. — O Geliebte, der
Himmel hat dich mir zur Verehrung gege¬
ben. Ich bete dich an. Du biſt die Heilige,
die meine Wünſche zu Gott bringt, durch
die er ſich mir offenbart, durch die er mir
die Fülle ſeiner Liebe kund thut. Was iſt
die Religion, als ein unendliches Einver¬
ſtändniß, eine ewige Vereinigung liebender

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[262/0270] ſeyn. — Ja wo du biſt, Mathilde, werd’ ich ewig ſeyn. — Ich begreife nichts von der Ewigkeit, aber ich dächte, das müßte die Ewigkeit ſeyn, was ich empfinde, wenn ich an dich denke. — Ja Mathilde, wir ſind ewig weil wir uns lieben. — Du glaubſt nicht Lieber, wie inbrünſtig ich heute früh, wie wir nach Hauſe kamen, vor dem Bilde der himmliſchen Mutter niederkniete, wie un¬ ſäglich ich zu ihr gebetet habe. Ich glaubte in Thränen zu zerfließen. Es kam mir vor, als lächelte ſie mir zu. Nun weiß ich erſt was Dankbarkeit iſt. — O Geliebte, der Himmel hat dich mir zur Verehrung gege¬ ben. Ich bete dich an. Du biſt die Heilige, die meine Wünſche zu Gott bringt, durch die er ſich mir offenbart, durch die er mir die Fülle ſeiner Liebe kund thut. Was iſt die Religion, als ein unendliches Einver¬ ſtändniß, eine ewige Vereinigung liebender

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/270>, abgerufen am 21.11.2024.