Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.por, und unter dem grausenvollsten Geheul por, und unter dem grauſenvollſten Geheul <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0303" n="295"/> por, und unter dem grauſenvollſten Geheul<lb/> wurden die Kinder des Lebens von den<lb/> Flammen verzehrt. Plötzlich brach aus dem<lb/> dunklen Aſchenhaufen ein milchblauer Strom<lb/> nach allen Seiten aus. Die Geſpenſter woll¬<lb/> ten die Flucht ergreifen, aber die Flut wuchs<lb/> zuſehends, und verſchlang die ſcheusliche<lb/> Brut. Bald waren alle Schrecken vertilgt.<lb/> Himmel und Erde floſſen in ſüße Muſik zu¬<lb/> ſammen. Eine wunderſchöne Blume ſchwamm<lb/> glänzend auf den ſanften Wogen. Ein<lb/> glänzender Bogen ſchloß ſich über die Flut<lb/> auf welchem göttliche Geſtalten auf prächti¬<lb/> gen Thronen, nach beyden Seiten herunter,<lb/> ſaßen. Sophie ſaß zu oberſt, die Schaale<lb/> in der Hand, neben einem herrlichen Manne,<lb/> mit einem Eichenkranze um die Locken, und<lb/> einer Friedenspalme ſtatt des Szepters in<lb/> der Rechten. Ein Lilienblatt bog ſich über<lb/> den Kelch der ſchwimmenden Blume; die<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [295/0303]
por, und unter dem grauſenvollſten Geheul
wurden die Kinder des Lebens von den
Flammen verzehrt. Plötzlich brach aus dem
dunklen Aſchenhaufen ein milchblauer Strom
nach allen Seiten aus. Die Geſpenſter woll¬
ten die Flucht ergreifen, aber die Flut wuchs
zuſehends, und verſchlang die ſcheusliche
Brut. Bald waren alle Schrecken vertilgt.
Himmel und Erde floſſen in ſüße Muſik zu¬
ſammen. Eine wunderſchöne Blume ſchwamm
glänzend auf den ſanften Wogen. Ein
glänzender Bogen ſchloß ſich über die Flut
auf welchem göttliche Geſtalten auf prächti¬
gen Thronen, nach beyden Seiten herunter,
ſaßen. Sophie ſaß zu oberſt, die Schaale
in der Hand, neben einem herrlichen Manne,
mit einem Eichenkranze um die Locken, und
einer Friedenspalme ſtatt des Szepters in
der Rechten. Ein Lilienblatt bog ſich über
den Kelch der ſchwimmenden Blume; die
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