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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802.

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Fabel ins Zimmer trat, und stürmten mit
wüthendem Geschrey auf sie ein, um an ihr
den Grimm auszulassen. Fabel schlüpfte
hinter die Wiege, und ihre Verfolger traten
ungestüm in das Gewebe der Taranteln, die
sich durch unzählige Bisse an ihnen rächten.
Der ganze Haufen fing nun toll an zu tan¬
zen, wozu Fabel ein lustiges Lied spielte.
Mit vielem Lachen über ihre possierlichen Fra¬
tzen ging sie auf die Trümmer des Altars zu,
und räumte sie weg, um die verborgene
Treppe zu finden, auf der sie mit ihrem Ta¬
rantelgefolge hinunter stieg. Die Sphinx frag¬
te: Was kommt plötzlicher, als der Blitz?
Die Rache, sagte Fabel. -- Was ist am
vergänglichsten? -- Unrechter Besitz. -- Wer
kennt die Welt? -- Wer sich selbst kennt. --
Was ist das ewige Geheimniß? -- Die Lie¬
be. -- Bey wem ruht es? -- Bey Sophieen.
Die Sphinx krümmte sich kläglich, und Fabel
trat in die Höhle.

Fabel ins Zimmer trat, und ſtürmten mit
wüthendem Geſchrey auf ſie ein, um an ihr
den Grimm auszulaſſen. Fabel ſchlüpfte
hinter die Wiege, und ihre Verfolger traten
ungeſtüm in das Gewebe der Taranteln, die
ſich durch unzählige Biſſe an ihnen rächten.
Der ganze Haufen fing nun toll an zu tan¬
zen, wozu Fabel ein luſtiges Lied ſpielte.
Mit vielem Lachen über ihre poſſierlichen Fra¬
tzen ging ſie auf die Trümmer des Altars zu,
und räumte ſie weg, um die verborgene
Treppe zu finden, auf der ſie mit ihrem Ta¬
rantelgefolge hinunter ſtieg. Die Sphinx frag¬
te: Was kommt plötzlicher, als der Blitz?
Die Rache, ſagte Fabel. — Was iſt am
vergänglichſten? — Unrechter Beſitz. — Wer
kennt die Welt? — Wer ſich ſelbſt kennt. —
Was iſt das ewige Geheimniß? — Die Lie¬
be. — Bey wem ruht es? — Bey Sophieen.
Die Sphinx krümmte ſich kläglich, und Fabel
trat in die Höhle.

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[317/0325] Fabel ins Zimmer trat, und ſtürmten mit wüthendem Geſchrey auf ſie ein, um an ihr den Grimm auszulaſſen. Fabel ſchlüpfte hinter die Wiege, und ihre Verfolger traten ungeſtüm in das Gewebe der Taranteln, die ſich durch unzählige Biſſe an ihnen rächten. Der ganze Haufen fing nun toll an zu tan¬ zen, wozu Fabel ein luſtiges Lied ſpielte. Mit vielem Lachen über ihre poſſierlichen Fra¬ tzen ging ſie auf die Trümmer des Altars zu, und räumte ſie weg, um die verborgene Treppe zu finden, auf der ſie mit ihrem Ta¬ rantelgefolge hinunter ſtieg. Die Sphinx frag¬ te: Was kommt plötzlicher, als der Blitz? Die Rache, ſagte Fabel. — Was iſt am vergänglichſten? — Unrechter Beſitz. — Wer kennt die Welt? — Wer ſich ſelbſt kennt. — Was iſt das ewige Geheimniß? — Die Lie¬ be. — Bey wem ruht es? — Bey Sophieen. Die Sphinx krümmte ſich kläglich, und Fabel trat in die Höhle.

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Zitationshilfe: Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/325>, abgerufen am 22.11.2024.