Das Sterbliche dröhnt in seinen Grundvesten, aber das Unsterbliche fängt heller zu leuch¬ ten an, und erkennt sich selbst.
Wann wird es doch, sagte Heinrich, gar keiner Schrecken, keiner Schmerzen, keiner Noth und keines Übels mehr im Weltall be¬ dürfen?
Wenn es nur eine Kraft giebt, -- die Kraft des Gewissens, -- wenn die Natur züchtig und sittlich geworden ist. Es giebt nur Eine Ursache des Übels, -- die allge¬ meine Schwäche, und diese Schwäche ist nichts, als geringe sittliche Empfänglichkeit und Mangel an Reitz der Freiheit.
Macht mir doch die Natur des Gewis¬ sens begreiflich.
Wenn ich das könnte, so wäre ich Gott, denn indem man das Gewissen begreift entsteht es. Könnt ihr mir das Wesen der Dichtkunst begreiflich machen?
Das Sterbliche dröhnt in ſeinen Grundveſten, aber das Unſterbliche fängt heller zu leuch¬ ten an, und erkennt ſich ſelbſt.
Wann wird es doch, ſagte Heinrich, gar keiner Schrecken, keiner Schmerzen, keiner Noth und keines Übels mehr im Weltall be¬ dürfen?
Wenn es nur eine Kraft giebt, — die Kraft des Gewiſſens, — wenn die Natur züchtig und ſittlich geworden iſt. Es giebt nur Eine Urſache des Übels, — die allge¬ meine Schwäche, und dieſe Schwäche iſt nichts, als geringe ſittliche Empfänglichkeit und Mangel an Reitz der Freiheit.
Macht mir doch die Natur des Gewiſ¬ ſens begreiflich.
Wenn ich das könnte, ſo wäre ich Gott, denn indem man das Gewiſſen begreift entſteht es. Könnt ihr mir das Weſen der Dichtkunſt begreiflich machen?
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Das Sterbliche dröhnt in ſeinen Grundveſten,
aber das Unſterbliche fängt heller zu leuch¬
ten an, und erkennt ſich ſelbſt.
Wann wird es doch, ſagte Heinrich,
gar keiner Schrecken, keiner Schmerzen, keiner
Noth und keines Übels mehr im Weltall be¬
dürfen?
Wenn es nur eine Kraft giebt, — die
Kraft des Gewiſſens, — wenn die Natur
züchtig und ſittlich geworden iſt. Es giebt
nur Eine Urſache des Übels, — die allge¬
meine Schwäche, und dieſe Schwäche iſt
nichts, als geringe ſittliche Empfänglichkeit
und Mangel an Reitz der Freiheit.
Macht mir doch die Natur des Gewiſ¬
ſens begreiflich.
Wenn ich das könnte, ſo wäre ich Gott,
denn indem man das Gewiſſen begreift
entſteht es. Könnt ihr mir das Weſen der
Dichtkunſt begreiflich machen?
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Novalis: Heinrich von Ofterdingen. Berlin, 1802, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/novalis_ofterdingen_1802/384>, abgerufen am 21.11.2024.
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