Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.sie ihre Nohtdurfft ablegen müssen/ setzen sie sich auff die Fersen nieder/ und waschen alsofort ihre Hände und heimliche Glieder wieder ab. Die Persianer seyn von Natur sinnreich/ klug/ bescheiden/ guthertzig / freundlich in ihrem Wesen/ Reden/ Thun und Lassen/ aber sie lügen gerne / doch liberal [Abbildung]im spendiren/ sonderlich da sie wissen oder hoffen ichtwas wieder zu bekommen. Ihre Kinder halten sie fleissig zur Schulen/ welche sie im Lesen/ Schreiben / und in den freyen Künsten trefflich unterweisen lassen. Im Essen und Trincken halten sie sich gemeiniglich gar mässig und sparsam/ aber bey grossen Gastmahlen sparen sie keine Kosten. So bald sie befinden daß sie truncken werden/ scheiden sie stillschweigend auß der Gesellschafft/ und gehen nach Hause/ daß sie den Rausch außschlaffen. Ihre Todten bestatten sie alsobald und gar ehrlich in ihre Begräbnüsse; sie lassen sie nicht über drey Stunde liegen/ es sey dann in der Nacht/ und wird die Leiche zu erst rein gewaschen. Die Reichen machens sehr prächtig; Sie le- sie ihre Nohtdurfft ablegen müssen/ setzen sie sich auff die Fersen nieder/ und waschen alsofort ihre Hände und heimliche Glieder wieder ab. Die Persianer seyn von Natur sinnreich/ klug/ bescheiden/ guthertzig / freundlich in ihrem Wesen/ Reden/ Thun und Lassen/ aber sie lügen gerne / doch liberal [Abbildung]im spendiren/ sonderlich da sie wissen oder hoffen ichtwas wieder zu bekom̃en. Ihre Kinder halten sie fleissig zur Schulen/ welche sie im Lesen/ Schreiben / und in den freyen Künsten trefflich unterweisen lassen. Im Essen und Trincken halten sie sich gemeiniglich gar mässig und sparsam/ aber bey grossen Gastmahlen sparen sie keine Kosten. So bald sie befinden daß sie truncken werden/ scheiden sie stillschweigend auß der Gesellschafft/ und gehen nach Hause/ daß sie den Rausch außschlaffen. Ihre Todten bestatten sie alsobald und gar ehrlich in ihre Begräbnüsse; sie lassen sie nicht über drey Stunde liegen/ es sey dann in der Nacht/ und wird die Leiche zu erst rein gewaschen. Die Reichen machens sehr prächtig; Sie le- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0030" n="18"/> sie ihre Nohtdurfft ablegen müssen/ setzen sie sich auff die Fersen nieder/ und waschen alsofort ihre Hände und heimliche Glieder wieder ab.</p> <p>Die Persianer seyn von Natur sinnreich/ klug/ bescheiden/ guthertzig / freundlich in ihrem Wesen/ Reden/ Thun und Lassen/ aber sie lügen gerne / doch liberal</p> <figure/> <p>im spendiren/ sonderlich da sie wissen oder hoffen ichtwas wieder zu bekom̃en.</p> <p>Ihre Kinder halten sie fleissig zur Schulen/ welche sie im Lesen/ Schreiben / und in den freyen Künsten trefflich unterweisen lassen.</p> <p>Im Essen und Trincken halten sie sich gemeiniglich gar mässig und sparsam/ aber bey grossen Gastmahlen sparen sie keine Kosten. So bald sie befinden daß sie truncken werden/ scheiden sie stillschweigend auß der Gesellschafft/ und gehen nach Hause/ daß sie den Rausch außschlaffen.</p> <p>Ihre Todten bestatten sie alsobald und gar ehrlich in ihre Begräbnüsse; sie lassen sie nicht über drey Stunde liegen/ es sey dann in der Nacht/ und wird die Leiche zu erst rein gewaschen. Die Reichen machens sehr prächtig; Sie le- </p> </div> </body> </text> </TEI> [18/0030]
sie ihre Nohtdurfft ablegen müssen/ setzen sie sich auff die Fersen nieder/ und waschen alsofort ihre Hände und heimliche Glieder wieder ab.
Die Persianer seyn von Natur sinnreich/ klug/ bescheiden/ guthertzig / freundlich in ihrem Wesen/ Reden/ Thun und Lassen/ aber sie lügen gerne / doch liberal
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im spendiren/ sonderlich da sie wissen oder hoffen ichtwas wieder zu bekom̃en.
Ihre Kinder halten sie fleissig zur Schulen/ welche sie im Lesen/ Schreiben / und in den freyen Künsten trefflich unterweisen lassen.
Im Essen und Trincken halten sie sich gemeiniglich gar mässig und sparsam/ aber bey grossen Gastmahlen sparen sie keine Kosten. So bald sie befinden daß sie truncken werden/ scheiden sie stillschweigend auß der Gesellschafft/ und gehen nach Hause/ daß sie den Rausch außschlaffen.
Ihre Todten bestatten sie alsobald und gar ehrlich in ihre Begräbnüsse; sie lassen sie nicht über drey Stunde liegen/ es sey dann in der Nacht/ und wird die Leiche zu erst rein gewaschen. Die Reichen machens sehr prächtig; Sie le-
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