Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.Die Frauen kleiden sich mehrentheils in Weiß/ mit einem weissen Mascard vor die Augen; an statt der Schuhe ziehen sie hohe Pantoffeln an/ ohne Uberleder/ nur in der Mitten über dem Fuß gehet ein breiter Riemen; das Haupt bedecken sie mit einer hohen und köstlichen Kappen/ so mit Edelgesteinen außgezieret ist. Der Hals ist mit güldenen Ketten/ die Arme und Beine aber mit güldenen Ringen umbgeben; über einem seidenen Hembde tragen sie einen [Abbildung]bunten seidenen Tabbart/ von verschiedener Länge/ oben mit güldenen/ silbernen oder seidenen Knöpffen/ und unten mit künstlichen gestickten Gebreme ausgeputzet. Die Egypter seyn ins gemein sehr geschickt zu schwimmen/ also daß sie darinnen andere Nationen weit übertreffen. Die Vornehmsten und Reichsten nehmen viel Frauen zur Ehe/ deren jede in einem absonderlichen Gemach eingeschlossen gehalten wird. Die Eltern verheyrathen ihre Töchter sehr frühe/ offt im zehenden oder zwölfften Jahr. Die Morgengab deß Bräutigams wird der Braut vorge- Die Frauen kleiden sich mehrentheils in Weiß/ mit einem weissen Mascard vor die Augen; an statt der Schuhe ziehen sie hohe Pantoffeln an/ ohne Uberleder/ nur in der Mitten über dem Fuß gehet ein breiter Riemen; das Haupt bedecken sie mit einer hohen und köstlichen Kappen/ so mit Edelgesteinen außgezieret ist. Der Hals ist mit güldenen Ketten/ die Arme und Beine aber mit güldenen Ringen umbgeben; über einem seidenen Hembde tragen sie einen [Abbildung]bunten seidenen Tabbart/ von verschiedener Länge/ oben mit güldenen/ silbernen oder seidenen Knöpffen/ und unten mit künstlichen gestickten Gebreme ausgeputzet. Die Egypter seyn ins gemein sehr geschickt zu schwimmen/ also daß sie darinnen andere Nationen weit übertreffen. Die Vornehmsten und Reichsten nehmen viel Frauen zur Ehe/ deren jede in einem absonderlichen Gemach eingeschlossen gehalten wird. Die Eltern verheyrathen ihre Töchter sehr frühe/ offt im zehenden oder zwölfften Jahr. Die Morgengab deß Bräutigams wird der Braut vorge- <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0033" n="21"/> <p>Die Frauen kleiden sich mehrentheils in Weiß/ mit einem weissen Mascard vor die Augen; an statt der Schuhe ziehen sie hohe Pantoffeln an/ ohne Uberleder/ nur in der Mitten über dem Fuß gehet ein breiter Riemen; das Haupt bedecken sie mit einer hohen und köstlichen Kappen/ so mit Edelgesteinen außgezieret ist. Der Hals ist mit güldenen Ketten/ die Arme und Beine aber mit güldenen Ringen umbgeben; über einem seidenen Hembde tragen sie einen</p> <figure/> <p>bunten seidenen Tabbart/ von verschiedener Länge/ oben mit güldenen/ silbernen oder seidenen Knöpffen/ und unten mit künstlichen gestickten Gebreme ausgeputzet.</p> <p>Die Egypter seyn ins gemein sehr geschickt zu schwimmen/ also daß sie darinnen andere Nationen weit übertreffen. Die Vornehmsten und Reichsten nehmen viel Frauen zur Ehe/ deren jede in einem absonderlichen Gemach eingeschlossen gehalten wird.</p> <p>Die Eltern verheyrathen ihre Töchter sehr frühe/ offt im zehenden oder zwölfften Jahr. Die Morgengab deß Bräutigams wird der Braut vorge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0033]
Die Frauen kleiden sich mehrentheils in Weiß/ mit einem weissen Mascard vor die Augen; an statt der Schuhe ziehen sie hohe Pantoffeln an/ ohne Uberleder/ nur in der Mitten über dem Fuß gehet ein breiter Riemen; das Haupt bedecken sie mit einer hohen und köstlichen Kappen/ so mit Edelgesteinen außgezieret ist. Der Hals ist mit güldenen Ketten/ die Arme und Beine aber mit güldenen Ringen umbgeben; über einem seidenen Hembde tragen sie einen
[Abbildung]
bunten seidenen Tabbart/ von verschiedener Länge/ oben mit güldenen/ silbernen oder seidenen Knöpffen/ und unten mit künstlichen gestickten Gebreme ausgeputzet.
Die Egypter seyn ins gemein sehr geschickt zu schwimmen/ also daß sie darinnen andere Nationen weit übertreffen. Die Vornehmsten und Reichsten nehmen viel Frauen zur Ehe/ deren jede in einem absonderlichen Gemach eingeschlossen gehalten wird.
Die Eltern verheyrathen ihre Töchter sehr frühe/ offt im zehenden oder zwölfften Jahr. Die Morgengab deß Bräutigams wird der Braut vorge-
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