Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.gesprochen/ ehe sie bey einander gebracht werden. Der Mann nimbt so viel Frauen als ihm beliebet/ auff welche er genaue auffsicht hat/ weil diese art Leute von Natur sehr Argwöhnisch seyn. Aber das alles ohngeacht/ weil die Frauen sehr geil und leichtsinnig seyn / wird der Mann offt unwissend betrogen/ und zum Hornenträger gemacht. Wan etwa eine Finsterniß an der Sonnen oder Mond einfället/ seynd sie voller Angst und schrecken/ stellen sich gar ungebärdig mit schreyen/ singen und klingen auf den Becken/ und vermeinen dadurch die Gestirn wieder zu besänfftigen/ denn sie bilden ihnen anders nicht ein/ als ihr König müsse alsdenn sterben. Wann aber die Finsterniß vorbey ist/ ohne des Königes tode / denn seynd sie wieder lustig und guter Dinge/ stellen der Sonnen oder Mond zu Ehren sonderliche freuden Festtage an/ dabey sie tantzen und springen. Die Molucker seyn in ihrer Religion Mahumetisten/ sie beschneiden ihre Kinder mit einer sonderlichen Pracht; Wein und starck Getränck ist ihne durch das Gesetz des Mahomeths verboten/ davon sie diese lächerliche Ursach erzehlen: Gott/ sagen sie/ sandte zu Mahometh alle Tage zwene Engel/ die ihm zu außführung seines Gottes. Dienstes beystunden: Nu hat sich zu getragen/ das Mahometh mit seinen Eugeln von einer sehr schönen Frauen auff ein banquet eingeladen worden/ und da sie vom Wein überladen waren/ hat diese Fraue ihn angeboten bey ihr zu schlaffen/ mit dieser Condition/ daß er ihr zu vor ein Gebet solte lehren/ dadurch sie biß in den Himmel könte hinauff steigen/ und wenn es ihr beliebete/ wieder auff die Erde kommen; darauff sey der accord geschlossen/ und die vermengung geschehen. Hernach als durch krafft des Gebetes die Frau in den Himmel gekommen/ sey sie also bald von Gott gekannt/ welcher sie/ wegen so thaner gepflogener Sünde/ durch einen Engel bey den Haaren/ auß dem Himmel/ in eine sichere Grube/ ohmweit Babilonien führen/ und aldar auffhangen lassen/ woselbst sie biß an den jüngsten Tag bleiben müsse. Von dem Penekays-Geschlechtunter den S. Thomas Christen. AN dem Gestad Coromandel, in dem Konigreich Narsinga/ ist ein Ort gelege/ vor zeite Meliapor, jetzo S. Thomas genant/ alda/ und in selbiger gegend findet man viel Leute/ welche ein dick Bein haben/ von den knye an biß an gesprochen/ ehe sie bey einander gebracht werden. Der Mann nimbt so viel Frauen als ihm beliebet/ auff welche er genaue auffsicht hat/ weil diese art Leute von Natur sehr Argwöhnisch seyn. Aber das alles ohngeacht/ weil die Frauen sehr geil und leichtsinnig seyn / wird der Mann offt unwissend betrogen/ und zum Hornenträger gemacht. Wan etwa eine Finsterniß an der Sonnen oder Mond einfället/ seynd sie voller Angst und schrecken/ stellen sich gar ungebärdig mit schreyen/ singen und klingen auf den Becken/ uñ vermeinen dadurch die Gestirn wieder zu besänfftigen/ denn sie bilden ihnen anders nicht ein/ als ihr König müsse alsdenn sterben. Wann aber die Finsterniß vorbey ist/ ohne des Königes tode / denn seynd sie wieder lustig und guter Dinge/ stellen der Sonnen oder Mond zu Ehren sonderliche freuden Festtage an/ dabey sie tantzen und springen. Die Molucker seyn in ihrer Religion Mahumetisten/ sie beschneiden ihre Kinder mit einer sonderlichen Pracht; Wein uñ starck Getränck ist ihnë durch das Gesetz des Mahomeths verboten/ davon sie diese lächerliche Ursach erzehlen: Gott/ sagen sie/ sandte zu Mahometh alle Tage zwene Engel/ die ihm zu außführung seines Gottes. Dienstes beystunden: Nu hat sich zu getragen/ das Mahometh mit seinen Eugeln von einer sehr schönen Frauen auff ein banquet eingeladen worden/ und da sie vom Wein überladen waren/ hat diese Fraue ihn angeboten bey ihr zu schlaffen/ mit dieser Condition/ daß er ihr zu vor ein Gebet solte lehren/ dadurch sie biß in den Himmel könte hinauff steigen/ und wenn es ihr beliebete/ wieder auff die Erde kommen; darauff sey der accord geschlossen/ und die vermengung geschehen. Hernach als durch krafft des Gebetes die Frau in den Himmel gekommen/ sey sie also bald von Gott gekannt/ welcher sie/ wegen so thaner gepflogener Sünde/ durch einen Engel bey den Haaren/ auß dem Himmel/ in eine sichere Grube/ ohmweit Babilonien führen/ und aldar auffhangen lassen/ woselbst sie biß an den jüngsten Tag bleiben müsse. Von dem Penekays-Geschlechtunter den S. Thomas Christen. AN dem Gestad Coromandel, in dem Konigreich Narsinga/ ist ein Ort gelegë/ vor zeite Meliapor, jetzo S. Thomas genant/ alda/ uñ in selbiger gegend findet man viel Leute/ welche ein dick Bein haben/ von den knye an biß an <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0037" n="25"/> gesprochen/ ehe sie bey einander gebracht werden. Der Mann nimbt so viel Frauen als ihm beliebet/ auff welche er genaue auffsicht hat/ weil diese art Leute von Natur sehr Argwöhnisch seyn. Aber das alles ohngeacht/ weil die Frauen sehr geil und leichtsinnig seyn / wird der Mann offt unwissend betrogen/ und zum Hornenträger gemacht.</p> <p>Wan etwa eine Finsterniß an der Sonnen oder Mond einfället/ seynd sie voller Angst und schrecken/ stellen sich gar ungebärdig mit schreyen/ singen und klingen auf den Becken/ uñ vermeinen dadurch die Gestirn wieder zu besänfftigen/ denn sie bilden ihnen anders nicht ein/ als ihr König müsse alsdenn sterben. Wann aber die Finsterniß vorbey ist/ ohne des Königes tode / denn seynd sie wieder lustig und guter Dinge/ stellen der Sonnen oder Mond zu Ehren sonderliche freuden Festtage an/ dabey sie tantzen und springen.</p> <p>Die Molucker seyn in ihrer Religion Mahumetisten/ sie beschneiden ihre Kinder mit einer sonderlichen Pracht; Wein uñ starck Getränck ist ihnë durch das Gesetz des Mahomeths verboten/ davon sie diese lächerliche Ursach erzehlen: Gott/ sagen sie/ sandte zu Mahometh alle Tage zwene Engel/ die ihm zu außführung seines Gottes. Dienstes beystunden: Nu hat sich zu getragen/ das Mahometh mit seinen Eugeln von einer sehr schönen Frauen auff ein banquet eingeladen worden/ und da sie vom Wein überladen waren/ hat diese Fraue ihn angeboten bey ihr zu schlaffen/ mit dieser Condition/ daß er ihr zu vor ein Gebet solte lehren/ dadurch sie biß in den Himmel könte hinauff steigen/ und wenn es ihr beliebete/ wieder auff die Erde kommen; darauff sey der accord geschlossen/ und die vermengung geschehen. Hernach als durch krafft des Gebetes die Frau in den Himmel gekommen/ sey sie also bald von Gott gekannt/ welcher sie/ wegen so thaner gepflogener Sünde/ durch einen Engel bey den Haaren/ auß dem Himmel/ in eine sichere Grube/ ohmweit Babilonien führen/ und aldar auffhangen lassen/ woselbst sie biß an den jüngsten Tag bleiben müsse.</p> <p>Von dem Penekays-Geschlechtunter den S. Thomas Christen.</p> <p>AN dem Gestad Coromandel, in dem Konigreich Narsinga/ ist ein Ort gelegë/ vor zeite Meliapor, jetzo S. Thomas genant/ alda/ uñ in selbiger gegend findet man viel Leute/ welche ein dick Bein haben/ von den knye an biß an </p> </div> </body> </text> </TEI> [25/0037]
gesprochen/ ehe sie bey einander gebracht werden. Der Mann nimbt so viel Frauen als ihm beliebet/ auff welche er genaue auffsicht hat/ weil diese art Leute von Natur sehr Argwöhnisch seyn. Aber das alles ohngeacht/ weil die Frauen sehr geil und leichtsinnig seyn / wird der Mann offt unwissend betrogen/ und zum Hornenträger gemacht.
Wan etwa eine Finsterniß an der Sonnen oder Mond einfället/ seynd sie voller Angst und schrecken/ stellen sich gar ungebärdig mit schreyen/ singen und klingen auf den Becken/ uñ vermeinen dadurch die Gestirn wieder zu besänfftigen/ denn sie bilden ihnen anders nicht ein/ als ihr König müsse alsdenn sterben. Wann aber die Finsterniß vorbey ist/ ohne des Königes tode / denn seynd sie wieder lustig und guter Dinge/ stellen der Sonnen oder Mond zu Ehren sonderliche freuden Festtage an/ dabey sie tantzen und springen.
Die Molucker seyn in ihrer Religion Mahumetisten/ sie beschneiden ihre Kinder mit einer sonderlichen Pracht; Wein uñ starck Getränck ist ihnë durch das Gesetz des Mahomeths verboten/ davon sie diese lächerliche Ursach erzehlen: Gott/ sagen sie/ sandte zu Mahometh alle Tage zwene Engel/ die ihm zu außführung seines Gottes. Dienstes beystunden: Nu hat sich zu getragen/ das Mahometh mit seinen Eugeln von einer sehr schönen Frauen auff ein banquet eingeladen worden/ und da sie vom Wein überladen waren/ hat diese Fraue ihn angeboten bey ihr zu schlaffen/ mit dieser Condition/ daß er ihr zu vor ein Gebet solte lehren/ dadurch sie biß in den Himmel könte hinauff steigen/ und wenn es ihr beliebete/ wieder auff die Erde kommen; darauff sey der accord geschlossen/ und die vermengung geschehen. Hernach als durch krafft des Gebetes die Frau in den Himmel gekommen/ sey sie also bald von Gott gekannt/ welcher sie/ wegen so thaner gepflogener Sünde/ durch einen Engel bey den Haaren/ auß dem Himmel/ in eine sichere Grube/ ohmweit Babilonien führen/ und aldar auffhangen lassen/ woselbst sie biß an den jüngsten Tag bleiben müsse.
Von dem Penekays-Geschlechtunter den S. Thomas Christen.
AN dem Gestad Coromandel, in dem Konigreich Narsinga/ ist ein Ort gelegë/ vor zeite Meliapor, jetzo S. Thomas genant/ alda/ uñ in selbiger gegend findet man viel Leute/ welche ein dick Bein haben/ von den knye an biß an
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