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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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und so sie jemand von ihren Feinden bekommen/ derselbe wird ohne einige Gnade getödtet und auffgefressen.

Und wiewol sie keinen König oder andere Obrigkeit erkennen/ jedennoch/ wann sie zum Streit gehen/ gehorchen sie den Alten/ als die in sothaner Gelegenheit besser erfahren seyn. Sie werden durch das blasen grosser Hörner zum Streit auffgemuntert/ etliche gebrauchen auch dazu Flöten von/ Menschen-Knochen gemachet. Ihre Waffen seyn Pfeile und Bogen/ mit welchen sie sehr wol wissen umbzugehen/ in dem sie sich von jugend auff sehr fleissig darinnen üben. Ihre Schwerdte seyn auß rohten oder schwartzen/ und sehr harten Holtze zu bereitet.

Man verspüret bey ihnen wenige Zeichen einiges Gottes-Dienstes/ doch fürchten sie sich für den bösen Geistern/ und haben Priester unter ihnen/ Caraibes genant/ welche dieses verblendete Volck überreden/ und ihnen weiß machen/ daß sie gemeinschafft mit den Geistern haben/ von welchen sie Macht bekommen / krafft und stärcke mit zutheilen welchen sie wollen/ und dadurch halten sie dieß Volck in einer knechtlichen Furcht und devotion.

Diese Caraibes oder Priester verwalte auch das Ambt der Medicin und Chirurgie; wann nun jemand von den Brasilianern kranck wird/ wird alsobald einer von den Priestern geholt/ welcher/ so bald er dahin gekommen ist/ fraget er nach den Ort ihrer schmertzen und wehe/ und nachdem sie ihm die stelle angewiesen / sauget er die Wehe starck herauß von ihm/ darnach bläset er ihm den rauch von Toback in den Mund/ und in die Nase-Löcher/ und streichet und reibet denn den gantzen Leichnamb über und über mit gantz wunderlichen Geberden. Sie machen den Krancken allezeit einen guten Muht/ und Hoffnung zur schleunigen Besserung / indem aber jemand durch den Todt hingerücket wird/ gebrauchen sie ihre gewohnliche entschuldigung: die Kranckheit sey tödlich gewesen/ und habe deroselben keine Menschliche Hülffe wiederstehen können.

Von den Schlachten und Auffressen der Gefangenen/ bey den Brasilianern.

DIe Brasilianer fressen nicht allein ihre erschlagene Feinde/ welche sie sehr grimmiglich in stücken zerhauen/ und gleich den wilden Thieren zerreissen / sondern auch an den Gefangenen beweisen sie ihre grimmige Art. und schärffen ihre gülsigte Zähne/ dieselbe zu zermalen und zu verschlingen und springen mit ihnen umb auff eine gantz frembde unerhörte Art und Weise

und so sie jemand von ihren Feinden bekommen/ derselbe wird ohne einige Gnade getödtet und auffgefressen.

Und wiewol sie keinen König oder andere Obrigkeit erkennen/ jedennoch/ wann sie zum Streit gehen/ gehorchen sie den Alten/ als die in sothaner Gelegenheit besser erfahren seyn. Sie werden durch das blasen grosser Hörner zum Streit auffgemuntert/ etliche gebrauchen auch dazu Flöten von/ Menschen-Knochen gemachet. Ihre Waffen seyn Pfeile und Bogen/ mit welchen sie sehr wol wissen umbzugehen/ in dem sie sich von jugend auff sehr fleissig darinnen üben. Ihre Schwerdte seyn auß rohten oder schwartzen/ und sehr harten Holtze zu bereitet.

Man verspüret bey ihnen wenige Zeichen einiges Gottes-Dienstes/ doch fürchten sie sich für den bösen Geistern/ und haben Priester unter ihnen/ Caraibes genant/ welche dieses verblendete Volck überreden/ und ihnen weiß machen/ daß sie gemeinschafft mit den Geistern haben/ von welchen sie Macht bekommen / krafft und stärcke mit zutheilen welchen sie wollen/ und dadurch halten sie dieß Volck in einer knechtlichen Furcht und devotion.

Diese Caraibes oder Priester verwaltë auch das Ambt der Medicin und Chirurgie; wann nun jemand von den Brasilianern kranck wird/ wird alsobald einer von den Priestern geholt/ welcher/ so bald er dahin gekommen ist/ fraget er nach den Ort ihrer schmertzen und wehe/ und nachdem sie ihm die stelle angewiesen / sauget er die Wehe starck herauß von ihm/ darnach bläset er ihm den rauch von Toback in den Mund/ und in die Nase-Löcher/ und streichet und reibet denn den gantzen Leichnamb über und über mit gantz wunderlichen Geberden. Sie machen den Krancken allezeit einen guten Muht/ und Hoffnung zur schleunigen Besserung / indem aber jemand durch den Todt hingerücket wird/ gebrauchen sie ihre gewohnliche entschuldigung: die Kranckheit sey tödlich gewesen/ und habe deroselben keine Menschliche Hülffe wiederstehen können.

Von den Schlachten und Auffressen der Gefangenen/ bey den Brasilianern.

DIe Brasilianer fressen nicht allein ihre erschlagene Feinde/ welche sie sehr grimmiglich in stücken zerhauen/ und gleich den wilden Thieren zerreissen / sondern auch an den Gefangenen beweisen sie ihre grim̃ige Art. und schärffen ihre gülsigte Zähne/ dieselbe zu zermalen und zu verschlingen und springen mit ihnen umb auff eine gantz frembde unerhörte Art und Weise

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        <p>Diese Caraibes oder Priester verwaltë auch das Ambt der Medicin und Chirurgie;                      wann nun jemand von den Brasilianern kranck wird/ wird alsobald einer von den                      Priestern geholt/ welcher/ so bald er dahin gekommen ist/ fraget er nach den                      Ort ihrer schmertzen und wehe/ und nachdem sie ihm die stelle angewiesen /                      sauget er die Wehe starck herauß von ihm/ darnach bläset er ihm den rauch von                      Toback in den Mund/ und in die Nase-Löcher/ und streichet und reibet denn den                      gantzen Leichnamb über und über mit gantz wunderlichen Geberden. Sie machen den                      Krancken allezeit einen guten Muht/ und Hoffnung zur schleunigen Besserung /                      indem aber jemand durch den Todt hingerücket wird/ gebrauchen sie ihre                      gewohnliche entschuldigung: die Kranckheit sey tödlich gewesen/ und habe                      deroselben keine Menschliche Hülffe wiederstehen können.</p>
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[46/0058] und so sie jemand von ihren Feinden bekommen/ derselbe wird ohne einige Gnade getödtet und auffgefressen. Und wiewol sie keinen König oder andere Obrigkeit erkennen/ jedennoch/ wann sie zum Streit gehen/ gehorchen sie den Alten/ als die in sothaner Gelegenheit besser erfahren seyn. Sie werden durch das blasen grosser Hörner zum Streit auffgemuntert/ etliche gebrauchen auch dazu Flöten von/ Menschen-Knochen gemachet. Ihre Waffen seyn Pfeile und Bogen/ mit welchen sie sehr wol wissen umbzugehen/ in dem sie sich von jugend auff sehr fleissig darinnen üben. Ihre Schwerdte seyn auß rohten oder schwartzen/ und sehr harten Holtze zu bereitet. Man verspüret bey ihnen wenige Zeichen einiges Gottes-Dienstes/ doch fürchten sie sich für den bösen Geistern/ und haben Priester unter ihnen/ Caraibes genant/ welche dieses verblendete Volck überreden/ und ihnen weiß machen/ daß sie gemeinschafft mit den Geistern haben/ von welchen sie Macht bekommen / krafft und stärcke mit zutheilen welchen sie wollen/ und dadurch halten sie dieß Volck in einer knechtlichen Furcht und devotion. Diese Caraibes oder Priester verwaltë auch das Ambt der Medicin und Chirurgie; wann nun jemand von den Brasilianern kranck wird/ wird alsobald einer von den Priestern geholt/ welcher/ so bald er dahin gekommen ist/ fraget er nach den Ort ihrer schmertzen und wehe/ und nachdem sie ihm die stelle angewiesen / sauget er die Wehe starck herauß von ihm/ darnach bläset er ihm den rauch von Toback in den Mund/ und in die Nase-Löcher/ und streichet und reibet denn den gantzen Leichnamb über und über mit gantz wunderlichen Geberden. Sie machen den Krancken allezeit einen guten Muht/ und Hoffnung zur schleunigen Besserung / indem aber jemand durch den Todt hingerücket wird/ gebrauchen sie ihre gewohnliche entschuldigung: die Kranckheit sey tödlich gewesen/ und habe deroselben keine Menschliche Hülffe wiederstehen können. Von den Schlachten und Auffressen der Gefangenen/ bey den Brasilianern. DIe Brasilianer fressen nicht allein ihre erschlagene Feinde/ welche sie sehr grimmiglich in stücken zerhauen/ und gleich den wilden Thieren zerreissen / sondern auch an den Gefangenen beweisen sie ihre grim̃ige Art. und schärffen ihre gülsigte Zähne/ dieselbe zu zermalen und zu verschlingen und springen mit ihnen umb auff eine gantz frembde unerhörte Art und Weise

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/58>, abgerufen am 24.11.2024.