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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.

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tra gefunden. Es wird gefuttert mit stachelichten Kräuteren/ Blättern und Zacken / dann er eine gar rauche Zunge hat. Das Männlein versamlet mit dem Weibchen / gleich wie andre grosse vierfüssige Thiere; Die Zeit ihrer Trächtigkeit findet man bey keinen Scribenten verzeichnet. Es erreichet ein langereige von Jahren / ehe es/ durchs alter verschleißet/ zu sterben kombt. Dies wilde Thier thut den Menschen keinen Schaden/ wann es aber von denselben zum Zorn gereitzet wird / beweiset es an ihnen seine grimmige Art/ dann alsdan wirfft es Mann und Pferd wie einen Floch danieder/ welche er mit der Zungen oder mit Lecken tödtet/ in dem er mit seiner rauchen scharffen Zungen den Menschen die Haut und Fleisch biß auf die Knochen weg lecket. Es hat eine sonderliche Lust im Koht umb zuwülen; trägt auch vor seine Junge grosse Sorge/ also daß/ wann es etwa gezärget wird / es nicht eher seine Rache vornehmer sol/ es habe dann sein Jung wohl verwahret und verborgen. Wann es mit einer Kugel getroffen ist/ flüchtet es durch die Büsche/ und wirfft alles was ihm begegnet/ ja die dickesten Bäume selbst mit einem grossen Gerausch und Schrecken nieder. Ein merckwürdig Exempel der grim- und grausamkeit des Nasehorns erzehlet Jacobus Bontius der gelehrter oberster Artzt in Indien. Ein/ mir wolbekanter und familiarer Freund/ sagt er / hat mir erzehlet/ daß er/ in Gesellschafft noch zweyer anderer/ sich zu erlustige/ zu Pferde in eine Wald geritten/ und alda ein Nasehorn/ so ein Weibchen war/ angetroffen/ welches sich mit seinem Jungen in einen Schlam gelegt/ und darinnen umb gewältzet/ so bald dies Thier diese Leute ersehen / sey es auffgestanden/ und mit einen trägen Gange langsam abgewichen/ habe das Junge mit der Schnautze vor sich hingetriben. Einer auß den dreyen habe sich erkühnet und gar unvorsichtiglich daß grosse wilde Their verfolget/ dasselbe mit seinem außgezogenen Jappanischen Säbel hefftig auf den Rücken und Länden zuschlagen und zerhawen/ doch sey kein Blut darauff erfolget/ sondern wo die Haut einiger massen zerklaubet worden/ haben sich breite weisse Furchen sehen lassen/ welches alles dies grosse Thier mit grosser Gedult erlitten/ biß es endlich näher zu einem dicken Gebüsch gekommen/ und sein Junges alda zwischen den Morasten und grünen Büschen verborgen. Da es dann wieder zurück gekehret erschrecklich kirret/ und das Pferd sambt den Reuter grausamblich angegriffen / das Pferd aber habe bey einer guten Stundelang für grossen Schrecken/ unauff-

tra gefunden. Es wird gefuttert mit stachelichten Kräuteren/ Blättern und Zacken / dann er eine gar rauche Zunge hat. Das Männlein versamlet mit dem Weibchen / gleich wie andre grosse vierfüssige Thiere; Die Zeit ihrer Trächtigkeit findet man bey keinen Scribenten verzeichnet. Es erreichet ein langereige von Jahren / ehe es/ durchs alter verschleißet/ zu sterben kombt. Dies wilde Thier thut den Menschen keinen Schaden/ wann es aber von denselben zum Zorn gereitzet wird / beweiset es an ihnen seine grimmige Art/ dann alsdan wirfft es Mann und Pferd wie einen Floch danieder/ welche er mit der Zungen oder mit Lecken tödtet/ in dem er mit seiner rauchen scharffen Zungen den Menschen die Haut und Fleisch biß auf die Knochen weg lecket. Es hat eine sonderliche Lust im Koht umb zuwülen; trägt auch vor seine Junge grosse Sorge/ also daß/ wann es etwa gezärget wird / es nicht eher seine Rache vornehmer sol/ es habe dann sein Jung wohl verwahret und verborgen. Wann es mit einer Kugel getroffen ist/ flüchtet es durch die Büsche/ und wirfft alles was ihm begegnet/ ja die dickesten Bäume selbst mit einem grossen Gerausch und Schrecken nieder. Ein merckwürdig Exempel der grim- und grausamkeit des Nasehorns erzehlet Jacobus Bontius der gelehrter oberster Artzt in Indien. Ein/ mir wolbekanter und familiarer Freund/ sagt er / hat mir erzehlet/ daß er/ in Gesellschafft noch zweyer anderer/ sich zu erlustigë/ zu Pferde in einë Wald geritten/ und alda ein Nasehorn/ so ein Weibchen war/ angetroffen/ welches sich mit seinem Jungen in einen Schlam gelegt/ und darinnen umb gewältzet/ so bald dies Thier diese Leute ersehen / sey es auffgestanden/ und mit einen trägen Gange langsam abgewichen/ habe das Junge mit der Schnautze vor sich hingetriben. Einer auß den dreyen habe sich erkühnet und gar unvorsichtiglich daß grosse wilde Their verfolget/ dasselbe mit seinem außgezogenen Jappanischen Säbel hefftig auf den Rücken und Länden zuschlagen und zerhawen/ doch sey kein Blut darauff erfolget/ sondern wo die Haut einiger massen zerklaubet worden/ haben sich breite weisse Furchen sehen lassen/ welches alles dies grosse Thier mit grosser Gedult erlitten/ biß es endlich näher zu einem dicken Gebüsch gekommen/ und sein Junges alda zwischen den Morasten und grünen Büschen verborgen. Da es dann wieder zurück gekehret erschrecklich kirret/ und das Pferd sambt den Reuter grausamblich angegriffen / das Pferd aber habe bey einer guten Stundelang für grossen Schrecken/ unauff-

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[6/0010] tra gefunden. Es wird gefuttert mit stachelichten Kräuteren/ Blättern und Zacken / dann er eine gar rauche Zunge hat. Das Männlein versamlet mit dem Weibchen / gleich wie andre grosse vierfüssige Thiere; Die Zeit ihrer Trächtigkeit findet man bey keinen Scribenten verzeichnet. Es erreichet ein langereige von Jahren / ehe es/ durchs alter verschleißet/ zu sterben kombt. Dies wilde Thier thut den Menschen keinen Schaden/ wann es aber von denselben zum Zorn gereitzet wird / beweiset es an ihnen seine grimmige Art/ dann alsdan wirfft es Mann und Pferd wie einen Floch danieder/ welche er mit der Zungen oder mit Lecken tödtet/ in dem er mit seiner rauchen scharffen Zungen den Menschen die Haut und Fleisch biß auf die Knochen weg lecket. Es hat eine sonderliche Lust im Koht umb zuwülen; trägt auch vor seine Junge grosse Sorge/ also daß/ wann es etwa gezärget wird / es nicht eher seine Rache vornehmer sol/ es habe dann sein Jung wohl verwahret und verborgen. Wann es mit einer Kugel getroffen ist/ flüchtet es durch die Büsche/ und wirfft alles was ihm begegnet/ ja die dickesten Bäume selbst mit einem grossen Gerausch und Schrecken nieder. Ein merckwürdig Exempel der grim- und grausamkeit des Nasehorns erzehlet Jacobus Bontius der gelehrter oberster Artzt in Indien. Ein/ mir wolbekanter und familiarer Freund/ sagt er / hat mir erzehlet/ daß er/ in Gesellschafft noch zweyer anderer/ sich zu erlustigë/ zu Pferde in einë Wald geritten/ und alda ein Nasehorn/ so ein Weibchen war/ angetroffen/ welches sich mit seinem Jungen in einen Schlam gelegt/ und darinnen umb gewältzet/ so bald dies Thier diese Leute ersehen / sey es auffgestanden/ und mit einen trägen Gange langsam abgewichen/ habe das Junge mit der Schnautze vor sich hingetriben. Einer auß den dreyen habe sich erkühnet und gar unvorsichtiglich daß grosse wilde Their verfolget/ dasselbe mit seinem außgezogenen Jappanischen Säbel hefftig auf den Rücken und Länden zuschlagen und zerhawen/ doch sey kein Blut darauff erfolget/ sondern wo die Haut einiger massen zerklaubet worden/ haben sich breite weisse Furchen sehen lassen/ welches alles dies grosse Thier mit grosser Gedult erlitten/ biß es endlich näher zu einem dicken Gebüsch gekommen/ und sein Junges alda zwischen den Morasten und grünen Büschen verborgen. Da es dann wieder zurück gekehret erschrecklich kirret/ und das Pferd sambt den Reuter grausamblich angegriffen / das Pferd aber habe bey einer guten Stundelang für grossen Schrecken/ unauff-

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/10>, abgerufen am 21.11.2024.