Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.als in Erforschung der Naturen sonderlich gelehrt/ schreibet daß dies Thier träges Ganges sey/ und kaum einen Menschen mit lauffen solle erholen können. Deswegen die wilden Schweine/ Büffel und Hirsche/ welche dies böse Thier können riechen/ gar leicht denselben entlauffen/ und außer dessen Klawen bleiben können; Alles aber/ was es anfällt / erspringt es auß seinen verborgenen Schluffthölen/ gleich wie die Katzen die Mause wissen zu erhaschen; Und dafern ihm der Sprung mißgeräht/ weichet es mit einen trägen Gange all brüllend von dannen. Von dem Leopard. DIes grausame und grimmige Thier wird so groß als ein vollerwachsenes Kalb. Die Augen seyn weiß und klein. Die Maul-spaltung frey groß/ die Ohren rund/ der Halß länglich/ die Lenden fleischigt/ die fordersten Fuße mit fünffen/ und die hintersten mit vier scharffen Klauen versehen/ die Haut ist mit verschiedenen rundlichen Flecken besprenget. Die Leoparden werden in Africa, Asia, Pamphilia, in der Landschafft Kameri und Bengala, und auff den Bergen Caucasus und Hermon gefunden. Der Leopard frißt Fleisch/ und lebt allein vom Raub anderer Thiere/ verschonet auch des Menschen nicht. Die Affen weiß er durch eine wunderliche List zu überfallen/ wie AElianus vermeldet/ und folgender Gestalt beschreibet; Wann der Leopard die Affen auffgespüret hat/ dann leget er sich sehr nahe dabey nieder/ recket sich auß und streckt die Beine voneinander/ speret das Maul und die Augen weit offen und hält den Ahtem ein. So bald dieses die Affen ersehen / seyn sie frölich/ und freuwen sich über den Todt ihres Feindes. Doch zu erst trauen sie ihm nicht viel/ sondern lassen einen von den behertzesten unter ihnen vor hin gehen/ umb recht zubesehen/ ob er todt sey/ dieser schleicht dann stille und leise nach ihm zu/ doch springt zurstund wieder zu rück/ und kombt dann wieder etwas näher/ und geht rings um ihn her/ umb zu erforschen ob noch leben in ihm sey; nachdem dann der Leopard sich nirgend beweget/ so kommen sie in grosser Menge herzuspringen/ und tantzen vor freuden/ daß ihr Feind/ wie sie vermeinen/ todt ist/ und treiben viel Spottes mit ihm; In dem aber der Leopard mercket / als in Erforschung der Naturen sonderlich gelehrt/ schreibet daß dies Thier träges Ganges sey/ und kaum einen Menschen mit lauffen solle erholen können. Deswegen die wilden Schweine/ Büffel und Hirsche/ welche dies böse Thier können riechen/ gar leicht denselben entlauffen/ und außer dessen Klawen bleiben können; Alles aber/ was es anfällt / erspringt es auß seinen verborgenen Schluffthölen/ gleich wie die Katzen die Mause wissen zu erhaschen; Und dafern ihm der Sprung mißgeräht/ weichet es mit einen trägen Gange all brüllend von dannen. Von dem Leopard. DIes grausame und grimmige Thier wird so groß als ein vollerwachsenes Kalb. Die Augen seyn weiß und klein. Die Maul-spaltung frey groß/ die Ohren rund/ der Halß länglich/ die Lenden fleischigt/ die fordersten Fuße mit fünffen/ und die hintersten mit vier scharffen Klauen versehen/ die Haut ist mit verschiedenen rundlichen Flecken besprenget. Die Leoparden werden in Africa, Asia, Pamphilia, in der Landschafft Kameri und Bengala, und auff den Bergen Caucasus und Hermon gefunden. Der Leopard frißt Fleisch/ und lebt allein vom Raub anderer Thiere/ verschonet auch des Menschen nicht. Die Affen weiß er durch eine wunderliche List zu überfallen/ wie AElianus vermeldet/ und folgender Gestalt beschreibet; Wann der Leopard die Affen auffgespüret hat/ dann leget er sich sehr nahe dabey nieder/ recket sich auß und streckt die Beine voneinander/ speret das Maul und die Augen weit offen und hält den Ahtem ein. So bald dieses die Affen ersehen / seyn sie frölich/ und freuwen sich über den Todt ihres Feindes. Doch zu erst trauen sie ihm nicht viel/ sondern lassen einen von den behertzesten unter ihnen vor hin gehen/ umb recht zubesehen/ ob er todt sey/ dieser schleicht dann stille und leise nach ihm zu/ doch springt zurstund wieder zu rück/ und kombt dann wieder etwas näher/ und geht rings um ihn her/ umb zu erforschen ob noch leben in ihm sey; nachdem dann der Leopard sich nirgend beweget/ so kom̃en sie in grosser Menge herzuspringen/ und tantzen vor freuden/ daß ihr Feind/ wie sie vermeinen/ todt ist/ und treiben viel Spottes mit ihm; In dem aber der Leopard mercket / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0051" n="47"/> als in Erforschung der Naturen sonderlich gelehrt/ schreibet daß dies Thier träges Ganges sey/ und kaum einen Menschen mit lauffen solle erholen können. Deswegen die wilden Schweine/ Büffel und Hirsche/ welche dies böse Thier können riechen/ gar leicht denselben entlauffen/ und außer dessen Klawen bleiben können; Alles aber/ was es anfällt / erspringt es auß seinen verborgenen Schluffthölen/ gleich wie die Katzen die Mause wissen zu erhaschen; Und dafern ihm der Sprung mißgeräht/ weichet es mit einen trägen Gange all brüllend von dannen.</p> </div> <div> <head>Von dem Leopard.</head> <p>DIes grausame und grimmige Thier wird so groß als ein vollerwachsenes Kalb. Die Augen seyn weiß und klein. 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Doch zu erst trauen sie ihm nicht viel/ sondern lassen einen von den behertzesten unter ihnen vor hin gehen/ umb recht zubesehen/ ob er todt sey/ dieser schleicht dann stille und leise nach ihm zu/ doch springt zurstund wieder zu rück/ und kombt dann wieder etwas näher/ und geht rings um ihn her/ umb zu erforschen ob noch leben in ihm sey; nachdem dann der Leopard sich nirgend beweget/ so kom̃en sie in grosser Menge herzuspringen/ und tantzen vor freuden/ daß ihr Feind/ wie sie vermeinen/ todt ist/ und treiben viel Spottes mit ihm; In dem aber der Leopard mercket / </p> </div> </body> </text> </TEI> [47/0051]
als in Erforschung der Naturen sonderlich gelehrt/ schreibet daß dies Thier träges Ganges sey/ und kaum einen Menschen mit lauffen solle erholen können. Deswegen die wilden Schweine/ Büffel und Hirsche/ welche dies böse Thier können riechen/ gar leicht denselben entlauffen/ und außer dessen Klawen bleiben können; Alles aber/ was es anfällt / erspringt es auß seinen verborgenen Schluffthölen/ gleich wie die Katzen die Mause wissen zu erhaschen; Und dafern ihm der Sprung mißgeräht/ weichet es mit einen trägen Gange all brüllend von dannen.
Von dem Leopard. DIes grausame und grimmige Thier wird so groß als ein vollerwachsenes Kalb. Die Augen seyn weiß und klein. Die Maul-spaltung frey groß/ die Ohren rund/ der Halß länglich/ die Lenden fleischigt/ die fordersten Fuße mit fünffen/ und die hintersten mit vier scharffen Klauen versehen/ die Haut ist mit verschiedenen rundlichen Flecken besprenget.
Die Leoparden werden in Africa, Asia, Pamphilia, in der Landschafft Kameri und Bengala, und auff den Bergen Caucasus und Hermon gefunden.
Der Leopard frißt Fleisch/ und lebt allein vom Raub anderer Thiere/ verschonet auch des Menschen nicht. Die Affen weiß er durch eine wunderliche List zu überfallen/ wie AElianus vermeldet/ und folgender Gestalt beschreibet; Wann der Leopard die Affen auffgespüret hat/ dann leget er sich sehr nahe dabey nieder/ recket sich auß und streckt die Beine voneinander/ speret das Maul und die Augen weit offen und hält den Ahtem ein. So bald dieses die Affen ersehen / seyn sie frölich/ und freuwen sich über den Todt ihres Feindes. Doch zu erst trauen sie ihm nicht viel/ sondern lassen einen von den behertzesten unter ihnen vor hin gehen/ umb recht zubesehen/ ob er todt sey/ dieser schleicht dann stille und leise nach ihm zu/ doch springt zurstund wieder zu rück/ und kombt dann wieder etwas näher/ und geht rings um ihn her/ umb zu erforschen ob noch leben in ihm sey; nachdem dann der Leopard sich nirgend beweget/ so kom̃en sie in grosser Menge herzuspringen/ und tantzen vor freuden/ daß ihr Feind/ wie sie vermeinen/ todt ist/ und treiben viel Spottes mit ihm; In dem aber der Leopard mercket /
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