Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

und groß/ mit gelb-schwartzen Flecken/ und nicht so groß/ als ein Strauß-Ey/ die doch auch zu Trinckgeschirren können gebrauchet werden.

Von dem Falcinel, oder Falcata.

DIeser Vogel ist an Leibesgrösse und Gestalt dem Reyger gleich/ gleichwohl grüner Farbe/ hin und wieder mit roth vermenget/ hat einen braunen Kopff und Halß/ mit einigen untermengten schwartzen Flecken: Sein Schnabel ist lang und dünne/ vornen krum/ hat lange Schenckel/ und gespaltene Füsse: Ihre Speise sind Regenwürme/ Frösche und junge Ahle/ wie auch andre Fische. Wann sie sich auffs Fischen begeben/ bleiben sie gantz stille stehen/ gleich ob sie todt wären/ und damit sie ihren langen Halß nicht sehen lassen/ krümmen sie denselben in viel Falten/ wissen also die Fische zu belauren/ und zufangen.

Es schreibet Aristoteles, daß dieser Vogel in AEgypten gezähmet wird/ und der Menschen Sprache so eigentlich verstehet/ daß er/ wann er von einen Schlaven oder Schlüngel gescholten wird/ (massen die alten Mährlein dichten/ daß er auß einem Sclaven zum Vogel worden) böß und zornig werde.

Von dem Storchen/ und Reyger.

WIr wollen uns mit Beschreibung der Gestalt und Beschaffenheit der Storchen nicht auffhalten/ weil solche jedermänniglichen wohl bekand. Es hat aber noch niemand so wohl der alten/ als neuen Naturkündigern eigentlich wissen können/ von Wannen diese Vögel herkommen/ oder wo sie von unß hinziehen.

Dieses aber ist gewiß/ daß sie auß weitabgelegenen Ländern herkommen/ eben als die Krähen die uns mit ihrer Ankunfft den Winter/ gleich wie die Storchen den Sommer verkündigen. Wann der Storchen Abzug vorhanden/ versamblen sie sich an einem bestimmten Orth/ warten daselbst auff einander/ und welcher zu Späte kompt/ den beissen sie todt.

Dannenhero/ wann nach dem Abzug noch Storche bey uns gefunden und gesehen werden / selbe von denen sind/ welche auß Furcht des Todes nicht als die letzten folgen wollen/ sondern hinterblieben.

Wann nun keine mehr übrig zuerwarten/ außer den gefangenen oder zahm gemachten / fliegen sie alle zugleich mit einander auff eine gewisse

und groß/ mit gelb-schwartzen Flecken/ und nicht so groß/ als ein Strauß-Ey/ die doch auch zu Trinckgeschirren können gebrauchet werden.

Von dem Falcinel, oder Falcata.

DIeser Vogel ist an Leibesgrösse und Gestalt dem Reyger gleich/ gleichwohl grüner Farbe/ hin und wieder mit roth vermenget/ hat einen braunen Kopff und Halß/ mit einigen untermengten schwartzen Flecken: Sein Schnabel ist lang und dünne/ vornen krum/ hat lange Schenckel/ und gespaltene Füsse: Ihre Speise sind Regenwürme/ Frösche und junge Ahle/ wie auch andre Fische. Wann sie sich auffs Fischen begeben/ bleiben sie gantz stille stehen/ gleich ob sie todt wären/ und damit sie ihren langen Halß nicht sehen lassen/ krümmen sie denselben in viel Falten/ wissen also die Fische zu belauren/ und zufangen.

Es schreibet Aristoteles, daß dieser Vogel in AEgypten gezähmet wird/ und der Menschen Sprache so eigentlich verstehet/ daß er/ wann er von einen Schlaven oder Schlüngel gescholten wird/ (massen die alten Mährlein dichten/ daß er auß einem Sclaven zum Vogel worden) böß und zornig werde.

Von dem Storchen/ und Reyger.

WIr wollen uns mit Beschreibung der Gestalt und Beschaffenheit der Storchen nicht auffhalten/ weil solche jedermänniglichen wohl bekand. Es hat aber noch niemand so wohl der alten/ als neuen Naturkündigern eigentlich wissen können/ von Wannen diese Vögel herkommen/ oder wo sie von unß hinziehen.

Dieses aber ist gewiß/ daß sie auß weitabgelegenen Ländern herkommen/ eben als die Krähen die uns mit ihrer Ankunfft den Winter/ gleich wie die Storchen den Sommer verkündigen. Wann der Storchen Abzug vorhanden/ versamblen sie sich an einem bestimmten Orth/ warten daselbst auff einander/ und welcher zu Späte kompt/ den beissen sie todt.

Dannenhero/ wann nach dem Abzug noch Storche bey uns gefunden und gesehen werden / selbe von denen sind/ welche auß Furcht des Todes nicht als die letzten folgen wollen/ sondern hinterblieben.

Wann nun keine mehr übrig zuerwarten/ außer den gefangenen oder zahm gemachten / fliegen sie alle zugleich mit einander auff eine gewisse

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0016" n="152"/>
und groß/ mit                      gelb-schwartzen Flecken/ und nicht so groß/ als ein Strauß-Ey/ die doch auch                      zu Trinckgeschirren können gebrauchet werden.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Von dem Falcinel, oder Falcata.</head>
        <p>DIeser Vogel ist an Leibesgrösse und Gestalt dem Reyger gleich/ gleichwohl                      grüner Farbe/ hin und wieder mit roth vermenget/ hat einen braunen Kopff und                      Halß/ mit einigen untermengten schwartzen Flecken: Sein Schnabel ist lang und                      dünne/ vornen krum/ hat lange Schenckel/ und gespaltene Füsse: Ihre Speise                      sind Regenwürme/ Frösche und junge Ahle/ wie auch andre Fische. Wann sie sich                      auffs Fischen begeben/ bleiben sie gantz stille stehen/ gleich ob sie todt                      wären/ und damit sie ihren langen Halß nicht sehen lassen/ krümmen sie                      denselben in viel Falten/ wissen also die Fische zu belauren/ und                      zufangen.</p>
        <p>Es schreibet Aristoteles, daß dieser Vogel in AEgypten gezähmet wird/ und der                      Menschen Sprache so eigentlich verstehet/ daß er/ wann er von einen Schlaven                      oder Schlüngel gescholten wird/ (massen die alten Mährlein dichten/ daß er auß                      einem Sclaven zum Vogel worden) böß und zornig werde.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Von dem Storchen/ und Reyger.</head>
        <p>WIr wollen uns mit Beschreibung der Gestalt und Beschaffenheit der Storchen nicht                      auffhalten/ weil solche jedermänniglichen wohl bekand. Es hat aber noch niemand                      so wohl der alten/ als neuen Naturkündigern eigentlich wissen können/ von                      Wannen diese Vögel herkommen/ oder wo sie von unß hinziehen.</p>
        <p>Dieses aber ist gewiß/ daß sie auß weitabgelegenen Ländern herkommen/ eben als                      die Krähen die uns mit ihrer Ankunfft den Winter/ gleich wie die Storchen den                      Sommer verkündigen. Wann der Storchen Abzug vorhanden/ versamblen sie sich an                      einem bestimmten Orth/ warten daselbst auff einander/ und welcher zu Späte                      kompt/ den beissen sie todt.</p>
        <p>Dannenhero/ wann nach dem Abzug noch Storche bey uns gefunden und gesehen werden                     / selbe von denen sind/ welche auß Furcht des Todes nicht als die letzten                      folgen wollen/ sondern hinterblieben.</p>
        <p>Wann nun keine mehr übrig zuerwarten/ außer den gefangenen oder zahm gemachten /                      fliegen sie alle zugleich mit einander auff eine gewisse
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0016] und groß/ mit gelb-schwartzen Flecken/ und nicht so groß/ als ein Strauß-Ey/ die doch auch zu Trinckgeschirren können gebrauchet werden. Von dem Falcinel, oder Falcata. DIeser Vogel ist an Leibesgrösse und Gestalt dem Reyger gleich/ gleichwohl grüner Farbe/ hin und wieder mit roth vermenget/ hat einen braunen Kopff und Halß/ mit einigen untermengten schwartzen Flecken: Sein Schnabel ist lang und dünne/ vornen krum/ hat lange Schenckel/ und gespaltene Füsse: Ihre Speise sind Regenwürme/ Frösche und junge Ahle/ wie auch andre Fische. Wann sie sich auffs Fischen begeben/ bleiben sie gantz stille stehen/ gleich ob sie todt wären/ und damit sie ihren langen Halß nicht sehen lassen/ krümmen sie denselben in viel Falten/ wissen also die Fische zu belauren/ und zufangen. Es schreibet Aristoteles, daß dieser Vogel in AEgypten gezähmet wird/ und der Menschen Sprache so eigentlich verstehet/ daß er/ wann er von einen Schlaven oder Schlüngel gescholten wird/ (massen die alten Mährlein dichten/ daß er auß einem Sclaven zum Vogel worden) böß und zornig werde. Von dem Storchen/ und Reyger. WIr wollen uns mit Beschreibung der Gestalt und Beschaffenheit der Storchen nicht auffhalten/ weil solche jedermänniglichen wohl bekand. Es hat aber noch niemand so wohl der alten/ als neuen Naturkündigern eigentlich wissen können/ von Wannen diese Vögel herkommen/ oder wo sie von unß hinziehen. Dieses aber ist gewiß/ daß sie auß weitabgelegenen Ländern herkommen/ eben als die Krähen die uns mit ihrer Ankunfft den Winter/ gleich wie die Storchen den Sommer verkündigen. Wann der Storchen Abzug vorhanden/ versamblen sie sich an einem bestimmten Orth/ warten daselbst auff einander/ und welcher zu Späte kompt/ den beissen sie todt. Dannenhero/ wann nach dem Abzug noch Storche bey uns gefunden und gesehen werden / selbe von denen sind/ welche auß Furcht des Todes nicht als die letzten folgen wollen/ sondern hinterblieben. Wann nun keine mehr übrig zuerwarten/ außer den gefangenen oder zahm gemachten / fliegen sie alle zugleich mit einander auff eine gewisse

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/16
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/16>, abgerufen am 21.11.2024.