Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.alt werden/ bekommen sie einen Bart/ welcher ihnen an der Brust zwischen den Federn herab hänget/ solcher wächset zu Zeiten einer Spannenlang. In Africa werden dergleichen Hüner sprencklicht gefunden/ mit allerhand bunten Farben/ diese nennet man Meleagros, nach den Schwestern Meleagri, welche (wie Ovidius tichtet) in Kalkunen sind verwandelt worden. Zuzeiten vermischen sie sich mit den Pfauen/ und kompt überauß schöne Arth davon. Sie brüten im Früling / achten ihre Jungen nicht sonderlich. [Abbildung]Sie sind anfänglich auß Africa in Jatalien gebracht und alda zur Speyse gebrauchet worden. Sie sind zwar etwas kostbahr zu unterhalten und zuerziehen / das Fleisch aber ist so niedlich/ daß es auff Fürsten und Herrn Taffeln/ bey Gastmahlen/ und Hochzeiten auffgesetzet/ und zu Vergnügung der Leckermäuler diensam befunden wird. Sie sind vor alters von den armen Heyden der Abgöttin Isis Tithonia geopffert worden/ da nemblich ihr Fleisch und dessen niedlicher Geschmack jederman noch nicht bekannt war. alt werden/ bekommen sie einen Bart/ welcher ihnen an der Brust zwischen den Federn herab hänget/ solcher wächset zu Zeiten einer Spannenlang. In Africa werden dergleichen Hüner sprencklicht gefunden/ mit allerhand bunten Farben/ diese nennet man Meleagros, nach den Schwestern Meleagri, welche (wie Ovidius tichtet) in Kalkunen sind verwandelt worden. Zuzeiten vermischen sie sich mit den Pfauen/ und kompt überauß schöne Arth davon. Sie brüten im Früling / achten ihre Jungen nicht sonderlich. [Abbildung]Sie sind anfänglich auß Africa in Jatalien gebracht und alda zur Speyse gebrauchet worden. Sie sind zwar etwas kostbahr zu unterhalten und zuerziehen / das Fleisch aber ist so niedlich/ daß es auff Fürsten und Herrn Taffeln/ bey Gastmahlen/ und Hochzeiten auffgesetzet/ und zu Vergnügung der Leckermäuler diensam befunden wird. Sie sind vor alters von den armen Heyden der Abgöttin Isis Tithonia geopffert worden/ da nemblich ihr Fleisch und dessen niedlicher Geschmack jederman noch nicht bekannt war. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0020" n="156"/> alt werden/ bekommen sie einen Bart/ welcher ihnen an der Brust zwischen den Federn herab hänget/ solcher wächset zu Zeiten einer Spannenlang.</p> <p>In Africa werden dergleichen Hüner sprencklicht gefunden/ mit allerhand bunten Farben/ diese nennet man Meleagros, nach den Schwestern Meleagri, welche (wie Ovidius tichtet) in Kalkunen sind verwandelt worden. Zuzeiten vermischen sie sich mit den Pfauen/ und kompt überauß schöne Arth davon. Sie brüten im Früling / achten ihre Jungen nicht sonderlich.</p> <figure/> <p>Sie sind anfänglich auß Africa in Jatalien gebracht und alda zur Speyse gebrauchet worden. Sie sind zwar etwas kostbahr zu unterhalten und zuerziehen / das Fleisch aber ist so niedlich/ daß es auff Fürsten und Herrn Taffeln/ bey Gastmahlen/ und Hochzeiten auffgesetzet/ und zu Vergnügung der Leckermäuler diensam befunden wird.</p> <p>Sie sind vor alters von den armen Heyden der Abgöttin Isis Tithonia geopffert worden/ da nemblich ihr Fleisch und dessen niedlicher Geschmack jederman noch nicht bekannt war.</p> </div> </body> </text> </TEI> [156/0020]
alt werden/ bekommen sie einen Bart/ welcher ihnen an der Brust zwischen den Federn herab hänget/ solcher wächset zu Zeiten einer Spannenlang.
In Africa werden dergleichen Hüner sprencklicht gefunden/ mit allerhand bunten Farben/ diese nennet man Meleagros, nach den Schwestern Meleagri, welche (wie Ovidius tichtet) in Kalkunen sind verwandelt worden. Zuzeiten vermischen sie sich mit den Pfauen/ und kompt überauß schöne Arth davon. Sie brüten im Früling / achten ihre Jungen nicht sonderlich.
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Sie sind anfänglich auß Africa in Jatalien gebracht und alda zur Speyse gebrauchet worden. Sie sind zwar etwas kostbahr zu unterhalten und zuerziehen / das Fleisch aber ist so niedlich/ daß es auff Fürsten und Herrn Taffeln/ bey Gastmahlen/ und Hochzeiten auffgesetzet/ und zu Vergnügung der Leckermäuler diensam befunden wird.
Sie sind vor alters von den armen Heyden der Abgöttin Isis Tithonia geopffert worden/ da nemblich ihr Fleisch und dessen niedlicher Geschmack jederman noch nicht bekannt war.
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/20>, abgerufen am 16.07.2024. |