Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.Von dem Kranchen. VAchdem dieses Vogels Gestalt jederman fast bekant/ massen sie an allen Orthen / und mehrentheils allen Enden der Welt durch fliegend gesehen werden/ und gemeiniglich grau/ oder Aschen-Farb sind/ als erachtet man unnötig/ viel davon zuschreiben. Venetus, nachdem er die gemeine und gewöhnliche Kranchen mit dem Vorderntheil an den Seiten schwartz/ vornen weiß/ den Haupt-Zopff mit einem rohten Flecken schwartz/ und ferner das übrige Aschefarb vorgestellet/ ausser den grossen Federn in den Flügeln/ und denen so hinterwerts nach dem Schwantze stehen / welche gläntzend und krauß sind; auch die Lufft-röhr/ welche ohngefehr umb das Brustbein durch das gantze Fleisch eingefüget/ wodurch sie einen so grossen Laut machen/ daß sie von weiten können gehöret werden; Imgleichen/ daß ihr Halß achtzehen Daumenlang: So erzehlet er viel Geschlechte derselben/ so er in der Tartarey gesehen/ deren etliche schwartze/ andere weisse Flügel/ welche mit goldgelben Stippeln/ als Augen besprenget/ etliche klein/ und mit langen Federn roth/ und schwartz gefärbet/ gezieret gewesen: Es gibt auch grosse / mit rothen und schwartzen Augen/ grau-aschefarbe: In Cuba sind sie 2. mahl so groß/ als unsere gemeine: In America hat sie Columbus gantz roth gefunden. Daß sie an allen Ecken der Welt gesehen werden/ kommet auß Begierde der Wärme. Umb die Flüsse/ Hebrus, Strymon und Knister finden sie sich in grosser Mänge / auß Thracien/ woselbst sie sich auffhalten/ streichen sie über in Lybien: In AEgypten und Mohrenland bleiben sie den Winter über/ wie AElianus bezeuget. Das jenige was Plinius von den Pygmaeis oder Zwergen schreibet/ daß sie nemblich keine Ruhe oder Frieden von den Kranchen haben solten/ als allein umb die Zeit / wann sie in ein ander Land verreisen: Imgleichen/ daß/ wie Munsterus vorgibt / die Pygmaei nur drey Spannen hoch werden/ item daß in ihrem Lande allzeit Sommer sey/ daß sie auff Böcken und Ziegen reiten/ gewaffnet seyn/ in dem Frühling die Kranchen-Eyer bestürmen/ und ihre Jungen umbbringen/ damit sie nicht die Überhand gewinnen/ und sie selbst das Land zuverlassen gezwungen werden/ solches alles Von dem Kranchen. VAchdem dieses Vogels Gestalt jederman fast bekant/ massen sie an allen Orthen / und mehrentheils allen Enden der Welt durch fliegend gesehen werden/ und gemeiniglich grau/ oder Aschen-Farb sind/ als erachtet man unnötig/ viel davon zuschreiben. Venetus, nachdem er die gemeine und gewöhnliche Kranchen mit dem Vorderntheil an den Seiten schwartz/ vornen weiß/ den Haupt-Zopff mit einem rohten Flecken schwartz/ und ferner das übrige Aschefarb vorgestellet/ ausser den grossen Federn in den Flügeln/ und denen so hinterwerts nach dem Schwantze stehen / welche gläntzend und krauß sind; auch die Lufft-röhr/ welche ohngefehr umb das Brustbein durch das gantze Fleisch eingefüget/ wodurch sie einen so grossen Laut machen/ daß sie von weiten können gehöret werden; Imgleichen/ daß ihr Halß achtzehen Daumenlang: So erzehlet er viel Geschlechte derselben/ so er in der Tartarey gesehen/ deren etliche schwartze/ andere weisse Flügel/ welche mit goldgelben Stippeln/ als Augen besprenget/ etliche klein/ und mit langen Federn roth/ und schwartz gefärbet/ gezieret gewesen: Es gibt auch grosse / mit rothen und schwartzen Augen/ grau-aschefarbe: In Cuba sind sie 2. mahl so groß/ als unsere gemeine: In America hat sie Columbus gantz roth gefunden. Daß sie an allen Ecken der Welt gesehen werden/ kommet auß Begierde der Wärme. Umb die Flüsse/ Hebrus, Strymon und Knister finden sie sich in grosser Mänge / auß Thracien/ woselbst sie sich auffhalten/ streichen sie über in Lybien: In AEgypten und Mohrenland bleiben sie den Winter über/ wie AElianus bezeuget. Das jenige was Plinius von den Pygmaeis oder Zwergen schreibet/ daß sie nemblich keine Ruhe oder Frieden von den Kranchen haben solten/ als allein umb die Zeit / wann sie in ein ander Land verreisen: Imgleichen/ daß/ wie Munsterus vorgibt / die Pygmaei nur drey Spannen hoch werden/ item daß in ihrem Lande allzeit Sommer sey/ daß sie auff Böcken und Ziegen reiten/ gewaffnet seyn/ in dem Frühling die Kranchen-Eyer bestürmen/ und ihre Jungen umbbringen/ damit sie nicht die Überhand gewinnen/ und sie selbst das Land zuverlassen gezwungen werden/ solches alles <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0021" n="157"/> </div> <div> <head>Von dem Kranchen.</head> <p>VAchdem dieses Vogels Gestalt jederman fast bekant/ massen sie an allen Orthen / und mehrentheils allen Enden der Welt durch fliegend gesehen werden/ und gemeiniglich grau/ oder Aschen-Farb sind/ als erachtet man unnötig/ viel davon zuschreiben.</p> <p>Venetus, nachdem er die gemeine und gewöhnliche Kranchen mit dem Vorderntheil an den Seiten schwartz/ vornen weiß/ den Haupt-Zopff mit einem rohten Flecken schwartz/ und ferner das übrige Aschefarb vorgestellet/ ausser den grossen Federn in den Flügeln/ und denen so hinterwerts nach dem Schwantze stehen / welche gläntzend und krauß sind; auch die Lufft-röhr/ welche ohngefehr umb das Brustbein durch das gantze Fleisch eingefüget/ wodurch sie einen so grossen Laut machen/ daß sie von weiten können gehöret werden; Imgleichen/ daß ihr Halß achtzehen Daumenlang: So erzehlet er viel Geschlechte derselben/ so er in der Tartarey gesehen/ deren etliche schwartze/ andere weisse Flügel/ welche mit goldgelben Stippeln/ als Augen besprenget/ etliche klein/ und mit langen Federn roth/ und schwartz gefärbet/ gezieret gewesen: Es gibt auch grosse / mit rothen und schwartzen Augen/ grau-aschefarbe: In Cuba sind sie 2. mahl so groß/ als unsere gemeine: In America hat sie Columbus gantz roth gefunden.</p> <p>Daß sie an allen Ecken der Welt gesehen werden/ kommet auß Begierde der Wärme.</p> <p>Umb die Flüsse/ Hebrus, Strymon und Knister finden sie sich in grosser Mänge / auß Thracien/ woselbst sie sich auffhalten/ streichen sie über in Lybien:</p> <p>In AEgypten und Mohrenland bleiben sie den Winter über/ wie AElianus bezeuget.</p> <p>Das jenige was Plinius von den Pygmaeis oder Zwergen schreibet/ daß sie nemblich keine Ruhe oder Frieden von den Kranchen haben solten/ als allein umb die Zeit / wann sie in ein ander Land verreisen: Imgleichen/ daß/ wie Munsterus vorgibt / die Pygmaei nur drey Spannen hoch werden/ item daß in ihrem Lande allzeit Sommer sey/ daß sie auff Böcken und Ziegen reiten/ gewaffnet seyn/ in dem Frühling die Kranchen-Eyer bestürmen/ und ihre Jungen umbbringen/ damit sie nicht die Überhand gewinnen/ und sie selbst das Land zuverlassen gezwungen werden/ solches alles </p> </div> </body> </text> </TEI> [157/0021]
Von dem Kranchen. VAchdem dieses Vogels Gestalt jederman fast bekant/ massen sie an allen Orthen / und mehrentheils allen Enden der Welt durch fliegend gesehen werden/ und gemeiniglich grau/ oder Aschen-Farb sind/ als erachtet man unnötig/ viel davon zuschreiben.
Venetus, nachdem er die gemeine und gewöhnliche Kranchen mit dem Vorderntheil an den Seiten schwartz/ vornen weiß/ den Haupt-Zopff mit einem rohten Flecken schwartz/ und ferner das übrige Aschefarb vorgestellet/ ausser den grossen Federn in den Flügeln/ und denen so hinterwerts nach dem Schwantze stehen / welche gläntzend und krauß sind; auch die Lufft-röhr/ welche ohngefehr umb das Brustbein durch das gantze Fleisch eingefüget/ wodurch sie einen so grossen Laut machen/ daß sie von weiten können gehöret werden; Imgleichen/ daß ihr Halß achtzehen Daumenlang: So erzehlet er viel Geschlechte derselben/ so er in der Tartarey gesehen/ deren etliche schwartze/ andere weisse Flügel/ welche mit goldgelben Stippeln/ als Augen besprenget/ etliche klein/ und mit langen Federn roth/ und schwartz gefärbet/ gezieret gewesen: Es gibt auch grosse / mit rothen und schwartzen Augen/ grau-aschefarbe: In Cuba sind sie 2. mahl so groß/ als unsere gemeine: In America hat sie Columbus gantz roth gefunden.
Daß sie an allen Ecken der Welt gesehen werden/ kommet auß Begierde der Wärme.
Umb die Flüsse/ Hebrus, Strymon und Knister finden sie sich in grosser Mänge / auß Thracien/ woselbst sie sich auffhalten/ streichen sie über in Lybien:
In AEgypten und Mohrenland bleiben sie den Winter über/ wie AElianus bezeuget.
Das jenige was Plinius von den Pygmaeis oder Zwergen schreibet/ daß sie nemblich keine Ruhe oder Frieden von den Kranchen haben solten/ als allein umb die Zeit / wann sie in ein ander Land verreisen: Imgleichen/ daß/ wie Munsterus vorgibt / die Pygmaei nur drey Spannen hoch werden/ item daß in ihrem Lande allzeit Sommer sey/ daß sie auff Böcken und Ziegen reiten/ gewaffnet seyn/ in dem Frühling die Kranchen-Eyer bestürmen/ und ihre Jungen umbbringen/ damit sie nicht die Überhand gewinnen/ und sie selbst das Land zuverlassen gezwungen werden/ solches alles
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-11-26T12:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |