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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687.

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und dorffte kein Mensche ihre Kleider anrühren/ der nicht mit Beissen wolte von ihm angefallen werden/ so eyfersüchtig bezeigte sich dieser Vogel. Lerius gedencket eines noch viel grössern Geschlechts der Papagoyen/ von den Brasiliern Arat genannt / welche auß der maassen groß/ und schönes Gefieders sind: Die Orthfedern an den Flügeln und Schwantz sind anderthalb Fußlang/ mit unterschiedlichen treflichen Farben gleichsam bemahlet: Dieser sehr grossen gibt es zwo Gattungen/ die eine / wie gesagt/ nennen sie Arat, die andre Canade, werden von ihnen sehr hoch gehalten/ aldieweil sie ihnen deß Jahrs dreymahl die Federn abpflücken/ und ihre Kleider/ Mützen/ Schilde/ und Haußgeräthe damit außstafieren/ und ob zwar dieses kein Haußvogel ist/ so sitzet er doch mehr auff den hohen Bäumen mitten am Wege/ als tieff hinein in den Wäldern. Sie lieben ihre Jungen über alles/ welche sie/ nach Arth der Affen/ mit der einen Klauen fassen/ und gleich einer Mutter ihrem Kinde thun/ an die Brust drucken: Halten ihren Kopff an der Jungen/ und dieser an ihren Kopff/ als wann sie selbige küssen wolten.

Über das erzehlet bemelter Lerius von andren Geschlechten/ die bey den Brasiliern gesehen werden/ unter welchen die Grössesten/ die/ einen dicken Leib haben/ und von ihnen Tupinamby und Ajours genennet werden/ die aber gar selten zu unß gebracht werden: Ihre Köpffe sind mit rothen/ gelben und violbraunen Federn unterschieden/ die Flügel sind hochroth/ der Leib grün / der Schwantz gelb und lang; Diese lernen die Worte so vollkommen außsprechen / gleich als ob es Menschen wären. Lerius setzet hinzu/ daß eine Brasiliansche Frau in einem Dorff/ zwo Meilen von der Insul/ in welcher er nebst andren Frantzosen gewohnet/ einen solchen Papagoy gehabt/ der so viel Verstand sehen lassen/ daß es schiene/ ob hette er begreiffen und unterscheiden können / alles was die/ so ihn erzogen hatte/ sagte; Dañ als wir/ fähret Lerius fort/ Lusthalber nach dem Dorff reiseten/ und bißweilen vorüber giengen / pflag sie unß zu ruffen: Wollet ihr mir einen Kamm oder Spiegel geben/ so wil ich verschaffen/ daß mein Papagoy alsobald vor euch soll singen und tantzen? Wann wir dann ihrem Begehren ein Genügen thaten/ sprach sie etliche Worte zu dem Papagoy/ welcher darauff anfing nicht allein auff dem Stock/ darauff er sasse/ herumb zu tantzen/ sondern auch zuplaudern/ pfeiffen/ und der Brasilianer Geschrey/ wann sie zu Felde ziehen/ nachzuaffen: Kurtz davon zu reden/ so-

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 3. Osnabrück, 1687, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz03_1678/95>, abgerufen am 19.02.2025.