Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

so kommen sie mit solchen Schaaren und Hauffen angeschwommen/ daß sie wegen der Menge nicht gefangen/ auch die Netze nicht können auffgezogen werden. Im September theilen sie sich von einander/ und lauffen alsdann mit solcher Menge in die Neste/ daß man den Fang nicht gantz volbringen kan/ sondern die Stricke offtmals von den Netzen abzulösen genötiget werden;

Sie haben die Natur/ daß sie hauffen weiß nach dem Feuer schwimmen: Daher geschiehet es/ daß die Fischer grosse Peckfackeln anzünden/ sie solcher Gestalt desto häuffiger zufangen. In der Süder-See bey Enckhuisen/ Hoorn / Eydam/ und Mönchendam/ in welcher Stadt der Autor dieses Schauplatzes selber acht Jahr gewohnet/ und mit seinen Augen gesehen zuhaben bezeuget/ wie auch in der Insul Marcken/ wird der einheimische Häring im December, Januario, Februar. und vornemblich im Martio und April in solcher Menge gefangen/ daß die Söde / welches bey den Schifleuthen eine gewisse Zahl bedeutet/ vor zwey oder einen Stüver (Not. ein Stüver ist der 50ste Theil eines Reichsthalers) ja offtmals / ihre Fisch-Schuten zu entladen/ vor einen halben Stüver/ verkauffet/ oder wohl gar umb sonst hingegeben werden/ allermassen das übermässige Außruffen der Pfann-Häringe/ auff den Strassen in den Städten/ und auff dem Lande/ und die unendliche Zahl der Bücking/ so davon auffgetrucknet werden/ die Warheit unserer Erzehlung in der That bestätigen. Im Heiligen Land/ welches eine Insul im grossen Welt-Meer/ haben ehemals 2000. Menschen sich allein mit dem Häringfang unterhalten: Als sie aber/ auß Muthwillen/ einsmals einen mit Ruthen gestrichen/ ist ihre Anzahl dergestalt vermindert worden/ daß hernach kaum 100. Menschen ihren Auffenthalt davon haben können. Sie geben einen Schein in der See/ und schwimmen mit übersich gekehrtem Bauche/ ja es schimmern absonderlich ihre umb die Augen stehende Schuppen/ mit einem solchen Glantz / daß es scheinet/ als ob die See voll Feuer wäre. Nach dem Zeugniß Alberti tragen sie deß Jahrs einmahl ihre Frucht.

Von ihrem Lauff im schwimmen werden sonderliche Dinge erzehlet. Zu unser Voreltern Zeit haben sie ihren Gang in Norwegen gehabt/ nunmehro aber ist er mehrentheils an den Küsten Engellands. Umb das Solstitium aestivum schiessen sie auß der See nach dem Schottischen Ufer und von da nach Engelland/ mitten im Augusto werden sie von Scharburg biß an die Temß gefangen: Folgends schiessen sie mit grosser Menge in daß Britannische

so kommen sie mit solchen Schaaren und Hauffen angeschwommen/ daß sie wegen der Menge nicht gefangen/ auch die Netze nicht können auffgezogen werden. Im September theilen sie sich von einander/ und lauffen alsdann mit solcher Menge in die Neste/ daß man den Fang nicht gantz volbringen kan/ sondern die Stricke offtmals von den Netzen abzulösen genötiget werden;

Sie haben die Natur/ daß sie hauffen weiß nach dem Feuer schwimmen: Daher geschiehet es/ daß die Fischer grosse Peckfackeln anzünden/ sie solcher Gestalt desto häuffiger zufangen. In der Süder-See bey Enckhuisen/ Hoorn / Eydam/ und Mönchendam/ in welcher Stadt der Autor dieses Schauplatzes selber acht Jahr gewohnet/ und mit seinen Augen gesehen zuhaben bezeuget/ wie auch in der Insul Marcken/ wird der einheimische Häring im December, Januario, Februar. und vornemblich im Martio und April in solcher Menge gefangen/ daß die Söde / welches bey den Schifleuthen eine gewisse Zahl bedeutet/ vor zwey oder einen Stüver (Not. ein Stüver ist der 50ste Theil eines Reichsthalers) ja offtmals / ihre Fisch-Schuten zu entladen/ vor einen halben Stüver/ verkauffet/ oder wohl gar umb sonst hingegeben werden/ allermassen das übermässige Außruffen der Pfann-Häringe/ auff den Strassen in den Städten/ und auff dem Lande/ und die unendliche Zahl der Bücking/ so davon auffgetrucknet werden/ die Warheit unserer Erzehlung in der That bestätigen. Im Heiligen Land/ welches eine Insul im grossen Welt-Meer/ haben ehemals 2000. Menschen sich allein mit dem Häringfang unterhalten: Als sie aber/ auß Muthwillen/ einsmals einen mit Ruthen gestrichen/ ist ihre Anzahl dergestalt vermindert worden/ daß hernach kaum 100. Menschen ihren Auffenthalt davon haben können. Sie geben einen Schein in der See/ und schwimmen mit übersich gekehrtem Bauche/ ja es schimmern absonderlich ihre umb die Augen stehende Schuppen/ mit einem solchen Glantz / daß es scheinet/ als ob die See voll Feuer wäre. Nach dem Zeugniß Alberti tragen sie deß Jahrs einmahl ihre Frucht.

Von ihrem Lauff im schwimmen werden sonderliche Dinge erzehlet. Zu unser Voreltern Zeit haben sie ihren Gang in Norwegen gehabt/ nunmehro aber ist er mehrentheils an den Küsten Engellands. Umb das Solstitium aestivum schiessen sie auß der See nach dem Schottischen Ufer und von da nach Engelland/ mitten im Augusto werden sie von Scharburg biß an die Temß gefangen: Folgends schiessen sie mit grosser Menge in daß Britannische

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0025" n="257"/>
so kommen                      sie mit solchen Schaaren und Hauffen angeschwommen/ daß sie wegen der Menge                      nicht gefangen/ auch die Netze nicht können auffgezogen werden. Im September                      theilen sie sich von einander/ und lauffen alsdann mit solcher Menge in die                      Neste/ daß man den Fang nicht gantz volbringen kan/ sondern die Stricke                      offtmals von den Netzen abzulösen genötiget werden;</p>
        <p>Sie haben die Natur/ daß sie hauffen weiß nach dem Feuer schwimmen: Daher                      geschiehet es/ daß die Fischer grosse Peckfackeln anzünden/ sie solcher                      Gestalt desto häuffiger zufangen. In der Süder-See bey Enckhuisen/ Hoorn /                      Eydam/ und Mönchendam/ in welcher Stadt der Autor dieses Schauplatzes selber                      acht Jahr gewohnet/ und mit seinen Augen gesehen zuhaben bezeuget/ wie auch in                      der Insul Marcken/ wird der einheimische Häring im December, Januario, Februar.                      und vornemblich im Martio und April in solcher Menge gefangen/ daß die Söde /                      welches bey den Schifleuthen eine gewisse Zahl bedeutet/ vor zwey oder einen                      Stüver (Not. ein Stüver ist der 50ste Theil eines Reichsthalers) ja offtmals /                      ihre Fisch-Schuten zu entladen/ vor einen halben Stüver/ verkauffet/ oder                      wohl gar umb sonst hingegeben werden/ allermassen das übermässige Außruffen der                      Pfann-Häringe/ auff den Strassen in den Städten/ und auff dem Lande/ und die                      unendliche Zahl der Bücking/ so davon auffgetrucknet werden/ die Warheit                      unserer Erzehlung in der That bestätigen. Im Heiligen Land/ welches eine Insul                      im grossen Welt-Meer/ haben ehemals 2000. Menschen sich allein mit dem                      Häringfang unterhalten: Als sie aber/ auß Muthwillen/ einsmals einen mit                      Ruthen gestrichen/ ist ihre Anzahl dergestalt vermindert worden/ daß hernach                      kaum 100. Menschen ihren Auffenthalt davon haben können. Sie geben einen Schein                      in der See/ und schwimmen mit übersich gekehrtem Bauche/ ja es schimmern                      absonderlich ihre umb die Augen stehende Schuppen/ mit einem solchen Glantz /                      daß es scheinet/ als ob die See voll Feuer wäre. Nach dem Zeugniß Alberti                      tragen sie deß Jahrs einmahl ihre Frucht.</p>
        <p>Von ihrem Lauff im schwimmen werden sonderliche Dinge erzehlet. Zu unser                      Voreltern Zeit haben sie ihren Gang in Norwegen gehabt/ nunmehro aber ist er                      mehrentheils an den Küsten Engellands. Umb das Solstitium aestivum schiessen sie                      auß der See nach dem Schottischen Ufer und von da nach Engelland/ mitten im                      Augusto werden sie von Scharburg biß an die Temß gefangen: Folgends schiessen                      sie mit grosser Menge in daß Britannische
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[257/0025] so kommen sie mit solchen Schaaren und Hauffen angeschwommen/ daß sie wegen der Menge nicht gefangen/ auch die Netze nicht können auffgezogen werden. Im September theilen sie sich von einander/ und lauffen alsdann mit solcher Menge in die Neste/ daß man den Fang nicht gantz volbringen kan/ sondern die Stricke offtmals von den Netzen abzulösen genötiget werden; Sie haben die Natur/ daß sie hauffen weiß nach dem Feuer schwimmen: Daher geschiehet es/ daß die Fischer grosse Peckfackeln anzünden/ sie solcher Gestalt desto häuffiger zufangen. In der Süder-See bey Enckhuisen/ Hoorn / Eydam/ und Mönchendam/ in welcher Stadt der Autor dieses Schauplatzes selber acht Jahr gewohnet/ und mit seinen Augen gesehen zuhaben bezeuget/ wie auch in der Insul Marcken/ wird der einheimische Häring im December, Januario, Februar. und vornemblich im Martio und April in solcher Menge gefangen/ daß die Söde / welches bey den Schifleuthen eine gewisse Zahl bedeutet/ vor zwey oder einen Stüver (Not. ein Stüver ist der 50ste Theil eines Reichsthalers) ja offtmals / ihre Fisch-Schuten zu entladen/ vor einen halben Stüver/ verkauffet/ oder wohl gar umb sonst hingegeben werden/ allermassen das übermässige Außruffen der Pfann-Häringe/ auff den Strassen in den Städten/ und auff dem Lande/ und die unendliche Zahl der Bücking/ so davon auffgetrucknet werden/ die Warheit unserer Erzehlung in der That bestätigen. Im Heiligen Land/ welches eine Insul im grossen Welt-Meer/ haben ehemals 2000. Menschen sich allein mit dem Häringfang unterhalten: Als sie aber/ auß Muthwillen/ einsmals einen mit Ruthen gestrichen/ ist ihre Anzahl dergestalt vermindert worden/ daß hernach kaum 100. Menschen ihren Auffenthalt davon haben können. Sie geben einen Schein in der See/ und schwimmen mit übersich gekehrtem Bauche/ ja es schimmern absonderlich ihre umb die Augen stehende Schuppen/ mit einem solchen Glantz / daß es scheinet/ als ob die See voll Feuer wäre. Nach dem Zeugniß Alberti tragen sie deß Jahrs einmahl ihre Frucht. Von ihrem Lauff im schwimmen werden sonderliche Dinge erzehlet. Zu unser Voreltern Zeit haben sie ihren Gang in Norwegen gehabt/ nunmehro aber ist er mehrentheils an den Küsten Engellands. Umb das Solstitium aestivum schiessen sie auß der See nach dem Schottischen Ufer und von da nach Engelland/ mitten im Augusto werden sie von Scharburg biß an die Temß gefangen: Folgends schiessen sie mit grosser Menge in daß Britannische

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/25
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/25>, abgerufen am 03.12.2024.