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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Geiß-Fleisch auf unterschiedliche Arten zuzurichten.

6. Man kan auch das Geiß-Fleisch auf Ungarisch/ gelb mit Eyerdottern zurich-
ten/ wie bey dem Lamms-Fleisch vermeldet worden.

Num. 1. Geiß-Scheerlein zu braten.

Das gantze Hintertheil oder Geiß-Scheer gebraten/ kan man legen auf die
Brüh oder nicht/ oder man mag es auch trocken geben/ dann einem krancken Men-
schen kan man fast nichts bessers geben/ als von einer Geiß/ es seye gebraten oder
gesotten/ dann es ist einem Menschen gesund/ sonderlichen wann er wieder an-
fähet zu essen.

2. Ein Gestossenes von Geiß-Scheerlein zu machen
für einen Krancken.

Man kan von eben diesem Fleisch auch ein Gestossenes machen/ so gut/ als von
einer Capauen-Brust/ wann man das Geiß-Fleisch mit den Beinen stösset/ es seye
Rieb oder Hinter-Keul/ so ist es gut und wohlgeschmack/ auch einem Krancken ge-
sund/ und fast bequemlicher als von einem Capaunen oder von einer Hennen.

3. Zicklein- oder Geiß-Fleisch mit grünem Saamen
eingemachet.

Man nimmt Zicklein-Geiß- oder Lamms-Fleisch/ und siedet es fein sauber/
item grünen Petersilien und grünen Bertram/ auch von Zwiebeln das Grüne/ so
ausgewachsen/ und ein wenig frischen Brunnen-Kreß/ zerschneidet es erstlichen/
dann stösset man es durcheinander in einem Mörsel/ und wann es wohl zerstossen
ist/ so drucket man den grünen Safft darvon heraus/ mit saubern reinen Händen/
lässet es durch ein härenes Tuch lauffen/ oder durch ein Sieb/ nimmt darnach fri-
scher Eyerdottern von zehen oder zwölff frisch-gelegten Eyern/ thut sie auch unter
den grünen ausgepreßten Safft/ giesset guten Wein und Wein-Essig/ doch mehr
Essig als Wein darzu/ thut darzu ein wenig Saffran/ Zucker und Jngwer/ thut al-
les zusammen in einen saubern wohlverzienten Fisch-Kessel/ setzet es auf heisse Koh-
len und lässet es aufsieden/ rühret es mit einem saubern eisernen Löffel auf und nieder/
so giebt es einen schönen grünen Faum/ lässet es aber nicht länger sieden/ als
wann es einen Sud aufthut/ giesset es hernach über das Geiß- oder Lamms-Fleisch/
bleibet der Faum darauf/ wie eine Schnee-Milch/ so siehet es schön/ zierlich/ und
ist gut.

Man nennet sonsten dieses auf Ungarisch Schuffen/ auf Teutsch aber/ eine grü-
ne Wein-Suppen.

4. Gebachene Geiß-Füßlein.

Diese mag man absieden/ durch ein dünnes Taiglein ziehen/ und im Schmaltz

oder
R
Geiß-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten.

6. Man kan auch das Geiß-Fleiſch auf Ungariſch/ gelb mit Eyerdottern zurich-
ten/ wie bey dem Lamms-Fleiſch vermeldet worden.

Num. 1. Geiß-Scheerlein zu braten.

Das gantze Hintertheil oder Geiß-Scheer gebraten/ kan man legen auf die
Bruͤh oder nicht/ oder man mag es auch trocken geben/ dann einem krancken Men-
ſchen kan man faſt nichts beſſers geben/ als von einer Geiß/ es ſeye gebraten oder
geſotten/ dann es iſt einem Menſchen geſund/ ſonderlichen wann er wieder an-
faͤhet zu eſſen.

2. Ein Geſtoſſenes von Geiß-Scheerlein zu machen
fuͤr einen Krancken.

Man kan von eben dieſem Fleiſch auch ein Geſtoſſenes machen/ ſo gut/ als von
einer Capauen-Bruſt/ wann man das Geiß-Fleiſch mit den Beinen ſtoͤſſet/ es ſeye
Rieb oder Hinter-Keul/ ſo iſt es gut und wohlgeſchmack/ auch einem Krancken ge-
ſund/ und faſt bequemlicher als von einem Capaunen oder von einer Hennen.

3. Zicklein- oder Geiß-Fleiſch mit gruͤnem Saamen
eingemachet.

Man nimmt Zicklein-Geiß- oder Lamms-Fleiſch/ und ſiedet es fein ſauber/
item gruͤnen Peterſilien und gruͤnen Bertram/ auch von Zwiebeln das Gruͤne/ ſo
ausgewachſen/ und ein wenig friſchen Brunnen-Kreß/ zerſchneidet es erſtlichen/
dann ſtoͤſſet man es durcheinander in einem Moͤrſel/ und wann es wohl zerſtoſſen
iſt/ ſo drucket man den gruͤnen Safft darvon heraus/ mit ſaubern reinen Haͤnden/
laͤſſet es durch ein haͤrenes Tuch lauffen/ oder durch ein Sieb/ nimmt darnach fri-
ſcher Eyerdottern von zehen oder zwoͤlff friſch-gelegten Eyern/ thut ſie auch unter
den gruͤnen ausgepreßten Safft/ gieſſet guten Wein und Wein-Eſſig/ doch mehr
Eſſig als Wein darzu/ thut darzu ein wenig Saffran/ Zucker und Jngwer/ thut al-
les zuſammen in einen ſaubern wohlverzienten Fiſch-Keſſel/ ſetzet es auf heiſſe Koh-
len und laͤſſet es aufſieden/ ruͤhret es mit einem ſaubeꝛn eiſernen Loͤffel auf und nieder/
ſo giebt es einen ſchoͤnen gruͤnen Faum/ laͤſſet es aber nicht laͤnger ſieden/ als
wann es einen Sud aufthut/ gieſſet es hernach uͤber das Geiß- oder Lamms-Fleiſch/
bleibet der Faum darauf/ wie eine Schnee-Milch/ ſo ſiehet es ſchoͤn/ zierlich/ und
iſt gut.

Man nennet ſonſten dieſes auf Ungariſch Schuffen/ auf Teutſch aber/ eine gruͤ-
ne Wein-Suppen.

4. Gebachene Geiß-Fuͤßlein.

Dieſe mag man abſieden/ durch ein duͤnnes Taiglein ziehen/ und im Schmaltz

oder
R
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[129/0151] Geiß-Fleiſch auf unterſchiedliche Arten zuzurichten. 6. Man kan auch das Geiß-Fleiſch auf Ungariſch/ gelb mit Eyerdottern zurich- ten/ wie bey dem Lamms-Fleiſch vermeldet worden. Num. 1. Geiß-Scheerlein zu braten. Das gantze Hintertheil oder Geiß-Scheer gebraten/ kan man legen auf die Bruͤh oder nicht/ oder man mag es auch trocken geben/ dann einem krancken Men- ſchen kan man faſt nichts beſſers geben/ als von einer Geiß/ es ſeye gebraten oder geſotten/ dann es iſt einem Menſchen geſund/ ſonderlichen wann er wieder an- faͤhet zu eſſen. 2. Ein Geſtoſſenes von Geiß-Scheerlein zu machen fuͤr einen Krancken. Man kan von eben dieſem Fleiſch auch ein Geſtoſſenes machen/ ſo gut/ als von einer Capauen-Bruſt/ wann man das Geiß-Fleiſch mit den Beinen ſtoͤſſet/ es ſeye Rieb oder Hinter-Keul/ ſo iſt es gut und wohlgeſchmack/ auch einem Krancken ge- ſund/ und faſt bequemlicher als von einem Capaunen oder von einer Hennen. 3. Zicklein- oder Geiß-Fleiſch mit gruͤnem Saamen eingemachet. Man nimmt Zicklein-Geiß- oder Lamms-Fleiſch/ und ſiedet es fein ſauber/ item gruͤnen Peterſilien und gruͤnen Bertram/ auch von Zwiebeln das Gruͤne/ ſo ausgewachſen/ und ein wenig friſchen Brunnen-Kreß/ zerſchneidet es erſtlichen/ dann ſtoͤſſet man es durcheinander in einem Moͤrſel/ und wann es wohl zerſtoſſen iſt/ ſo drucket man den gruͤnen Safft darvon heraus/ mit ſaubern reinen Haͤnden/ laͤſſet es durch ein haͤrenes Tuch lauffen/ oder durch ein Sieb/ nimmt darnach fri- ſcher Eyerdottern von zehen oder zwoͤlff friſch-gelegten Eyern/ thut ſie auch unter den gruͤnen ausgepreßten Safft/ gieſſet guten Wein und Wein-Eſſig/ doch mehr Eſſig als Wein darzu/ thut darzu ein wenig Saffran/ Zucker und Jngwer/ thut al- les zuſammen in einen ſaubern wohlverzienten Fiſch-Keſſel/ ſetzet es auf heiſſe Koh- len und laͤſſet es aufſieden/ ruͤhret es mit einem ſaubeꝛn eiſernen Loͤffel auf und nieder/ ſo giebt es einen ſchoͤnen gruͤnen Faum/ laͤſſet es aber nicht laͤnger ſieden/ als wann es einen Sud aufthut/ gieſſet es hernach uͤber das Geiß- oder Lamms-Fleiſch/ bleibet der Faum darauf/ wie eine Schnee-Milch/ ſo ſiehet es ſchoͤn/ zierlich/ und iſt gut. Man nennet ſonſten dieſes auf Ungariſch Schuffen/ auf Teutſch aber/ eine gruͤ- ne Wein-Suppen. 4. Gebachene Geiß-Fuͤßlein. Dieſe mag man abſieden/ durch ein duͤnnes Taiglein ziehen/ und im Schmaltz oder R

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/151>, abgerufen am 24.11.2024.