Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

Bild:
<< vorherige Seite
Was für Fische zur Speise nützlich und schädlich seyn.

17. Grundeln seynd delicat, und ein gesundes Essen/ dahero auch die Medi-
ci
denen Krancken solche zulassen/ je kleiner je besser.

18. Kressen und Pfelben seynd nicht so gut und gesund/ als die Grundeln/
doch unschädlich.

19. Pertschen haben ein zartes und wohl verdäuliches Fleisch/ und sind auch
den Krancken zulößig.

20. Die Weißfische sind vielerley/ werden gemeiniglich gebraten/ und geba-
chen/ und geben nicht gar grosse Nahrung.

21. Die Groppen sind nicht gar gesund/ weilen sie ziemlich schleimig/ werden
cher gebachen als gesotten gegessen.

22. Gangsische werden im Frühe-Jahr häuffig gefangen/ sind zart/ und
ziemlich wohl zu verdauen/ sonderlichen so sie frisch sind/ die gesaltzene sind geringer
zu schätzen.

23. Die Krebse kühlen und feuchten/ sind hart zu verdauen/ dahero sie in
einer Butter-Brühe auffgetragen werden solten/ als daß man sie gesotten oder
gebachen isset/ am besten sind die Krebse im zunehmenden Monden. Wer gu-
ten Magen hat/ und sie verdauen kan/ deme geben sie gut Geblüt; wo der Magen
blöd/ da trocknen sie und sind unverdäulich.

24. Wo man frische Heringe hat/ da sind sie eine sehr anmuhtige und
wohlverdauliche Speise/ Hering/ wie sie gesaltzen zu uns kommen/ sind ungesund/
machen scharffe gesaltzene Flüsse/ und sind sonderlich schädlich den Glieder- und
Nierensüchtigen/ sollen ungewässert nicht gegessen werden.

Gedörrte Hering und Pickling sind am ungesundesten und hart zu ver-
dauen.

25. Plateißlein sind vielerley Arten/ man findet sie im Meer/ und sollen frisch
und anmuthig zu essen seyn/ gedörrte Plateißlein sind hart zu verdäuen und geben
schlechte Nahrung.

26. Die Stockfische sollen frisch wohl geschmack seyn/ gedörrt/ sind sie hart
zu verdauen/ doch liegt viel an ihrer Zubereitung/ wer einen blöden Magen hat/
und zum Grieß geneigt ist/ der hüte sich für solcher Speise.

Der Austern Safft und Fleisch ist nicht gesunde etc.

Das
R r 2
Was fuͤr Fiſche zur Speiſe nuͤtzlich und ſchaͤdlich ſeyn.

17. Grundeln ſeynd delicat, und ein geſundes Eſſen/ dahero auch die Medi-
ci
denen Krancken ſolche zulaſſen/ je kleiner je beſſer.

18. Kreſſen und Pfelben ſeynd nicht ſo gut und geſund/ als die Grundeln/
doch unſchaͤdlich.

19. Pertſchen haben ein zartes und wohl verdaͤuliches Fleiſch/ und ſind auch
den Krancken zuloͤßig.

20. Die Weißfiſche ſind vielerley/ werden gemeiniglich gebraten/ und geba-
chen/ und geben nicht gar groſſe Nahrung.

21. Die Groppen ſind nicht gar geſund/ weilen ſie ziemlich ſchleimig/ werden
cher gebachen als geſotten gegeſſen.

22. Gangſiſche werden im Fruͤhe-Jahr haͤuffig gefangen/ ſind zart/ und
ziemlich wohl zu verdauen/ ſonderlichen ſo ſie friſch ſind/ die geſaltzene ſind geringer
zu ſchaͤtzen.

23. Die Krebſe kuͤhlen und feuchten/ ſind hart zu verdauen/ dahero ſie in
einer Butter-Bruͤhe auffgetragen werden ſolten/ als daß man ſie geſotten oder
gebachen iſſet/ am beſten ſind die Krebſe im zunehmenden Monden. Wer gu-
ten Magen hat/ und ſie verdauen kan/ deme geben ſie gut Gebluͤt; wo der Magen
bloͤd/ da trocknen ſie und ſind unverdaͤulich.

24. Wo man friſche Heringe hat/ da ſind ſie eine ſehr anmuhtige und
wohlverdauliche Speiſe/ Hering/ wie ſie geſaltzen zu uns kommen/ ſind ungeſund/
machen ſcharffe geſaltzene Fluͤſſe/ und ſind ſonderlich ſchaͤdlich den Glieder- und
Nierenſuͤchtigen/ ſollen ungewaͤſſert nicht gegeſſen werden.

Gedoͤrrte Hering und Pickling ſind am ungeſundeſten und hart zu ver-
dauen.

25. Plateißlein ſind vielerley Arten/ man findet ſie im Meer/ und ſollen friſch
und anmuthig zu eſſen ſeyn/ gedoͤrrte Plateißlein ſind hart zu verdaͤuen und geben
ſchlechte Nahrung.

26. Die Stockfiſche ſollen friſch wohl geſchmack ſeyn/ gedoͤrrt/ ſind ſie hart
zu verdauen/ doch liegt viel an ihrer Zubereitung/ wer einen bloͤden Magen hat/
und zum Grieß geneigt iſt/ der huͤte ſich fuͤr ſolcher Speiſe.

Der Auſtern Safft und Fleiſch iſt nicht geſunde ꝛc.

Das
R r 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0337" n="315"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Was fu&#x0364;r Fi&#x017F;che zur Spei&#x017F;e nu&#x0364;tzlich und &#x017F;cha&#x0364;dlich &#x017F;eyn.</hi> </fw><lb/>
          <p>17. Grundeln &#x017F;eynd <hi rendition="#aq">delicat,</hi> und ein ge&#x017F;undes E&#x017F;&#x017F;en/ dahero auch die <hi rendition="#aq">Medi-<lb/>
ci</hi> denen Krancken &#x017F;olche zula&#x017F;&#x017F;en/ je kleiner je be&#x017F;&#x017F;er.</p><lb/>
          <p>18. Kre&#x017F;&#x017F;en und Pfelben &#x017F;eynd nicht &#x017F;o gut und ge&#x017F;und/ als die Grundeln/<lb/>
doch un&#x017F;cha&#x0364;dlich.</p><lb/>
          <p>19. Pert&#x017F;chen haben ein zartes und wohl verda&#x0364;uliches Flei&#x017F;ch/ und &#x017F;ind auch<lb/>
den Krancken zulo&#x0364;ßig.</p><lb/>
          <p>20. Die Weißfi&#x017F;che &#x017F;ind vielerley/ werden gemeiniglich gebraten/ und geba-<lb/>
chen/ und geben nicht gar gro&#x017F;&#x017F;e Nahrung.</p><lb/>
          <p>21. Die Groppen &#x017F;ind nicht gar ge&#x017F;und/ weilen &#x017F;ie ziemlich &#x017F;chleimig/ werden<lb/>
cher gebachen als ge&#x017F;otten gege&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>22. Gang&#x017F;i&#x017F;che werden im Fru&#x0364;he-Jahr ha&#x0364;uffig gefangen/ &#x017F;ind zart/ und<lb/>
ziemlich wohl zu verdauen/ &#x017F;onderlichen &#x017F;o &#x017F;ie fri&#x017F;ch &#x017F;ind/ die ge&#x017F;altzene &#x017F;ind geringer<lb/>
zu &#x017F;cha&#x0364;tzen.</p><lb/>
          <p>23. Die Kreb&#x017F;e ku&#x0364;hlen und feuchten/ &#x017F;ind hart zu verdauen/ dahero &#x017F;ie in<lb/>
einer Butter-Bru&#x0364;he auffgetragen werden &#x017F;olten/ als daß man &#x017F;ie ge&#x017F;otten oder<lb/>
gebachen i&#x017F;&#x017F;et/ am be&#x017F;ten &#x017F;ind die Kreb&#x017F;e im zunehmenden Monden. Wer gu-<lb/>
ten Magen hat/ und &#x017F;ie verdauen kan/ deme geben &#x017F;ie gut Geblu&#x0364;t; wo der Magen<lb/>
blo&#x0364;d/ da trocknen &#x017F;ie und &#x017F;ind unverda&#x0364;ulich.</p><lb/>
          <p>24. Wo man fri&#x017F;che Heringe hat/ da &#x017F;ind &#x017F;ie eine &#x017F;ehr anmuhtige und<lb/>
wohlverdauliche Spei&#x017F;e/ Hering/ wie &#x017F;ie ge&#x017F;altzen zu uns kommen/ &#x017F;ind unge&#x017F;und/<lb/>
machen &#x017F;charffe ge&#x017F;altzene Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ und &#x017F;ind &#x017F;onderlich &#x017F;cha&#x0364;dlich den Glieder- und<lb/>
Nieren&#x017F;u&#x0364;chtigen/ &#x017F;ollen ungewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ert nicht gege&#x017F;&#x017F;en werden.</p><lb/>
          <p>Gedo&#x0364;rrte Hering und Pickling &#x017F;ind am unge&#x017F;unde&#x017F;ten und hart zu ver-<lb/>
dauen.</p><lb/>
          <p>25. Plateißlein &#x017F;ind vielerley Arten/ man findet &#x017F;ie im Meer/ und &#x017F;ollen fri&#x017F;ch<lb/>
und anmuthig zu e&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn/ gedo&#x0364;rrte Plateißlein &#x017F;ind hart zu verda&#x0364;uen und geben<lb/>
&#x017F;chlechte Nahrung.</p><lb/>
          <p>26. Die Stockfi&#x017F;che &#x017F;ollen fri&#x017F;ch wohl ge&#x017F;chmack &#x017F;eyn/ gedo&#x0364;rrt/ &#x017F;ind &#x017F;ie hart<lb/>
zu verdauen/ doch liegt viel an ihrer Zubereitung/ wer einen blo&#x0364;den Magen hat/<lb/>
und zum Grieß geneigt i&#x017F;t/ der hu&#x0364;te &#x017F;ich fu&#x0364;r &#x017F;olcher Spei&#x017F;e.</p><lb/>
          <p>Der Au&#x017F;tern Safft und Flei&#x017F;ch i&#x017F;t nicht ge&#x017F;unde &#xA75B;c.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#b">R r 2</hi> </fw>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Das</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0337] Was fuͤr Fiſche zur Speiſe nuͤtzlich und ſchaͤdlich ſeyn. 17. Grundeln ſeynd delicat, und ein geſundes Eſſen/ dahero auch die Medi- ci denen Krancken ſolche zulaſſen/ je kleiner je beſſer. 18. Kreſſen und Pfelben ſeynd nicht ſo gut und geſund/ als die Grundeln/ doch unſchaͤdlich. 19. Pertſchen haben ein zartes und wohl verdaͤuliches Fleiſch/ und ſind auch den Krancken zuloͤßig. 20. Die Weißfiſche ſind vielerley/ werden gemeiniglich gebraten/ und geba- chen/ und geben nicht gar groſſe Nahrung. 21. Die Groppen ſind nicht gar geſund/ weilen ſie ziemlich ſchleimig/ werden cher gebachen als geſotten gegeſſen. 22. Gangſiſche werden im Fruͤhe-Jahr haͤuffig gefangen/ ſind zart/ und ziemlich wohl zu verdauen/ ſonderlichen ſo ſie friſch ſind/ die geſaltzene ſind geringer zu ſchaͤtzen. 23. Die Krebſe kuͤhlen und feuchten/ ſind hart zu verdauen/ dahero ſie in einer Butter-Bruͤhe auffgetragen werden ſolten/ als daß man ſie geſotten oder gebachen iſſet/ am beſten ſind die Krebſe im zunehmenden Monden. Wer gu- ten Magen hat/ und ſie verdauen kan/ deme geben ſie gut Gebluͤt; wo der Magen bloͤd/ da trocknen ſie und ſind unverdaͤulich. 24. Wo man friſche Heringe hat/ da ſind ſie eine ſehr anmuhtige und wohlverdauliche Speiſe/ Hering/ wie ſie geſaltzen zu uns kommen/ ſind ungeſund/ machen ſcharffe geſaltzene Fluͤſſe/ und ſind ſonderlich ſchaͤdlich den Glieder- und Nierenſuͤchtigen/ ſollen ungewaͤſſert nicht gegeſſen werden. Gedoͤrrte Hering und Pickling ſind am ungeſundeſten und hart zu ver- dauen. 25. Plateißlein ſind vielerley Arten/ man findet ſie im Meer/ und ſollen friſch und anmuthig zu eſſen ſeyn/ gedoͤrrte Plateißlein ſind hart zu verdaͤuen und geben ſchlechte Nahrung. 26. Die Stockfiſche ſollen friſch wohl geſchmack ſeyn/ gedoͤrrt/ ſind ſie hart zu verdauen/ doch liegt viel an ihrer Zubereitung/ wer einen bloͤden Magen hat/ und zum Grieß geneigt iſt/ der huͤte ſich fuͤr ſolcher Speiſe. Der Auſtern Safft und Fleiſch iſt nicht geſunde ꝛc. Das R r 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/337
Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/337>, abgerufen am 01.06.2024.