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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Von Trenchiren und Vorlegen.
15. Der Kalbs-Kopf.

Wird auf dreyerley Art zugerichtet.

Die erste ist/ daß er gantz am Gehirn und Haupt zugelassen/

und die Zunge darinnen aufgetragen wird.

Die andere/ daß das Gehirn geöffnet.

Die dritte/ daß er/ nebenst eröffneten Gehirn/ die ausgenommene Zunge auf
der Schnautzen liegen hat/ und ist das Gebräuchlichste.

Kommet dir nun dergleichen Art für/ und du ihn mit der Schnautze von dir
hinweg gesetzet/ so nimm/ wann er geöffnet/ und die Zunge auflegend hast/ als-
buld mit Messer und Gabel die Zunge heraus auf einen Teller/ zertheile sie in vier
Theile/ und thue das Gehirn in einem Löffel darzu/ welches du also balden den Vor-
nehmsten praesentiren kanst. Darauf lege das Messer auf die Schnautze/ imbro-
chire
den einen Gabel-Zincken in das Gurgel-Beinlein/ den andern aber unter oder
über dasselbe wohl hinein.

1. 2. Das rechte und lincke Kien-Backen-Fleisch.
3. 4. Beuge die untern Kien-Backen ab/ und giebe sie auf einem Teller vor.

NB. Wäre die Zunge noch darinnen/ müstest du sie letzt mit einem Creutz-
Schnitt lösen.

5. 6. Löse das rechte und lincke Ohr.
7. 8. Schneide das Vorschneid-Bißlein auf beyden Seiten.
9. 10. Beuge den rechten und lincken Oberkien-Backen aus.
11. 12. Stich das rechte und lincke Aug.
13. 14. Stich den Jäcken auf beyden Seiten.
15. Haue den Nasen-Knorpel entzwey.
16. Stecke das Messer bey der Gabel hinein/ lege das Ubrige aufwärts/ das
andere aber stosse von der Gabel.

Wäre die Zunge noch darinnen/ und das Gehirn dennoch offen/ so verfahre
gleich also/ doch daß du nach obigen NB. die Zunge lösest. Wäre er aber noch gantz
zu/ so imbrochire alsobalden/ wie gedacht/ mache einem Creutz-Schnitt übern
Kopff/ lege die Haut auswärts/ eröffne mit der Messer-Spitzen die Hirn-
Schalen/ und nimm das Gehirn heraus. Nachmahls verfahre wie ge-
meldet.

Vorlegung.
1. Ein Auge/ samt etwas Kien-Backen-Fleisch und Milch-Zahn.
2. Wieder so.
3. Ein Ohr/ und etwas Kien-Backen-Fleisch.
4. Wie-
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Von Trenchiren und Vorlegen.
15. Der Kalbs-Kopf.

Wird auf dreyerley Art zugerichtet.

Die erſte iſt/ daß er gantz am Gehirn und Haupt zugelaſſen/

und die Zunge darinnen aufgetragen wird.

Die andere/ daß das Gehirn geoͤffnet.

Die dritte/ daß er/ nebenſt eroͤffneten Gehirn/ die ausgenommene Zunge auf
der Schnautzen liegen hat/ und iſt das Gebraͤuchlichſte.

Kommet dir nun dergleichen Art fuͤr/ und du ihn mit der Schnautze von dir
hinweg geſetzet/ ſo nimm/ wann er geoͤffnet/ und die Zunge auflegend haſt/ als-
buld mit Meſſer und Gabel die Zunge heraus auf einen Teller/ zertheile ſie in vier
Theile/ und thue das Gehirn in einem Loͤffel darzu/ welches du alſo balden den Vor-
nehmſten præſentiren kanſt. Darauf lege das Meſſer auf die Schnautze/ imbro-
chire
den einen Gabel-Zincken in das Gurgel-Beinlein/ den andern aber unter oder
uͤber daſſelbe wohl hinein.

1. 2. Das rechte und lincke Kien-Backen-Fleiſch.
3. 4. Beuge die untern Kien-Backen ab/ und giebe ſie auf einem Teller vor.

NB. Waͤre die Zunge noch darinnen/ muͤſteſt du ſie letzt mit einem Creutz-
Schnitt loͤſen.

5. 6. Loͤſe das rechte und lincke Ohr.
7. 8. Schneide das Vorſchneid-Bißlein auf beyden Seiten.
9. 10. Beuge den rechten und lincken Oberkien-Backen aus.
11. 12. Stich das rechte und lincke Aug.
13. 14. Stich den Jaͤcken auf beyden Seiten.
15. Haue den Naſen-Knorpel entzwey.
16. Stecke das Meſſer bey der Gabel hinein/ lege das Ubrige aufwaͤrts/ das
andere aber ſtoſſe von der Gabel.

Waͤre die Zunge noch darinnen/ und das Gehirn dennoch offen/ ſo verfahre
gleich alſo/ doch daß du nach obigen NB. die Zunge loͤſeſt. Waͤre er aber noch gantz
zu/ ſo imbrochire alſobalden/ wie gedacht/ mache einem Creutz-Schnitt uͤbern
Kopff/ lege die Haut auswaͤrts/ eroͤffne mit der Meſſer-Spitzen die Hirn-
Schalen/ und nimm das Gehirn heraus. Nachmahls verfahre wie ge-
meldet.

Vorlegung.
1. Ein Auge/ ſamt etwas Kien-Backen-Fleiſch und Milch-Zahn.
2. Wieder ſo.
3. Ein Ohr/ und etwas Kien-Backen-Fleiſch.
4. Wie-
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[707/0731] Von Trenchiren und Vorlegen. 15. Der Kalbs-Kopf. Wird auf dreyerley Art zugerichtet. Die erſte iſt/ daß er gantz am Gehirn und Haupt zugelaſſen/ und die Zunge darinnen aufgetragen wird. Die andere/ daß das Gehirn geoͤffnet. Die dritte/ daß er/ nebenſt eroͤffneten Gehirn/ die ausgenommene Zunge auf der Schnautzen liegen hat/ und iſt das Gebraͤuchlichſte. Kommet dir nun dergleichen Art fuͤr/ und du ihn mit der Schnautze von dir hinweg geſetzet/ ſo nimm/ wann er geoͤffnet/ und die Zunge auflegend haſt/ als- buld mit Meſſer und Gabel die Zunge heraus auf einen Teller/ zertheile ſie in vier Theile/ und thue das Gehirn in einem Loͤffel darzu/ welches du alſo balden den Vor- nehmſten præſentiren kanſt. Darauf lege das Meſſer auf die Schnautze/ imbro- chire den einen Gabel-Zincken in das Gurgel-Beinlein/ den andern aber unter oder uͤber daſſelbe wohl hinein. 1. 2. Das rechte und lincke Kien-Backen-Fleiſch. 3. 4. Beuge die untern Kien-Backen ab/ und giebe ſie auf einem Teller vor. NB. Waͤre die Zunge noch darinnen/ muͤſteſt du ſie letzt mit einem Creutz- Schnitt loͤſen. 5. 6. Loͤſe das rechte und lincke Ohr. 7. 8. Schneide das Vorſchneid-Bißlein auf beyden Seiten. 9. 10. Beuge den rechten und lincken Oberkien-Backen aus. 11. 12. Stich das rechte und lincke Aug. 13. 14. Stich den Jaͤcken auf beyden Seiten. 15. Haue den Naſen-Knorpel entzwey. 16. Stecke das Meſſer bey der Gabel hinein/ lege das Ubrige aufwaͤrts/ das andere aber ſtoſſe von der Gabel. Waͤre die Zunge noch darinnen/ und das Gehirn dennoch offen/ ſo verfahre gleich alſo/ doch daß du nach obigen NB. die Zunge loͤſeſt. Waͤre er aber noch gantz zu/ ſo imbrochire alſobalden/ wie gedacht/ mache einem Creutz-Schnitt uͤbern Kopff/ lege die Haut auswaͤrts/ eroͤffne mit der Meſſer-Spitzen die Hirn- Schalen/ und nimm das Gehirn heraus. Nachmahls verfahre wie ge- meldet. Vorlegung. 1. Ein Auge/ ſamt etwas Kien-Backen-Fleiſch und Milch-Zahn. 2. Wieder ſo. 3. Ein Ohr/ und etwas Kien-Backen-Fleiſch. 4. Wie- Uu uu 2

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/731>, abgerufen am 24.11.2024.