Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.auch durch die Anstalten überzeugt, wodurch wir den gestifteten Schaden zu vermindern und dem weitern um sich greifen desselben vorzubeugen suchen: dann wird der Eindruck des Abscheus, den es dadurch erhält, tiefer bringen und bleibender seyn. Jch schreibe dies aus Erfahrung." 2. "Man unterstütze den Gefallenen mit Rath, wie er es anzufangen habe, um der Versuchung zu jedem neuen Verbrechen dieser Art theils auszuweichen, theils mit glücklichem Erfolge zu widerstehen. Man empfehle ihm hiezu besonders Mäßigkeit in Essen und Trinken, Vermeidung aller geistreichen und warmen Getränke, beständige Geschäftigkeit und besonders viel ermüdende Leibesarbeit, Vermeidung der Einsamkeit, der faulen Ruhe, besonders im Bette, und der schlechten Gesellschaft; kindliches Gebet zu Gott um Stärkung zu jedem Kampfe mit schändlichen Begierden; plötzliche Veränderung des Orts und heftige Bewegung durch Laufen, Springen u. s. w. bei der ersten unreinen Vorstellung, die sich seiner Seele bemächtigen will, und ein gewissenhaftes Bestreben, solche Vorstellungen sogleich zu unterdrücken, ohne ihnen jemals nachzuhängen." auch durch die Anstalten überzeugt, wodurch wir den gestifteten Schaden zu vermindern und dem weitern um sich greifen desselben vorzubeugen suchen: dann wird der Eindruck des Abscheus, den es dadurch erhält, tiefer bringen und bleibender seyn. Jch schreibe dies aus Erfahrung.“ 2. „Man unterstütze den Gefallenen mit Rath, wie er es anzufangen habe, um der Versuchung zu jedem neuen Verbrechen dieser Art theils auszuweichen, theils mit glücklichem Erfolge zu widerstehen. Man empfehle ihm hiezu besonders Mäßigkeit in Essen und Trinken, Vermeidung aller geistreichen und warmen Getränke, beständige Geschäftigkeit und besonders viel ermüdende Leibesarbeit, Vermeidung der Einsamkeit, der faulen Ruhe, besonders im Bette, und der schlechten Gesellschaft; kindliches Gebet zu Gott um Stärkung zu jedem Kampfe mit schändlichen Begierden; plötzliche Veränderung des Orts und heftige Bewegung durch Laufen, Springen u. s. w. bei der ersten unreinen Vorstellung, die sich seiner Seele bemächtigen will, und ein gewissenhaftes Bestreben, solche Vorstellungen sogleich zu unterdrücken, ohne ihnen jemals nachzuhängen.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0209" n="210"/> auch durch die Anstalten überzeugt, wodurch wir den gestifteten Schaden zu vermindern und dem weitern um sich greifen desselben vorzubeugen suchen: dann wird der Eindruck des Abscheus, den es dadurch erhält, tiefer bringen und bleibender seyn. Jch schreibe dies aus Erfahrung.“</p> <p>2. „Man unterstütze den Gefallenen mit Rath, wie er es anzufangen habe, um der Versuchung zu jedem neuen Verbrechen dieser Art theils auszuweichen, theils mit glücklichem Erfolge zu widerstehen. Man empfehle ihm hiezu besonders Mäßigkeit in Essen und Trinken, Vermeidung aller geistreichen und warmen Getränke, beständige Geschäftigkeit und besonders viel ermüdende Leibesarbeit, Vermeidung der Einsamkeit, der faulen Ruhe, besonders im Bette, und der schlechten Gesellschaft; kindliches Gebet zu Gott um Stärkung zu jedem Kampfe mit schändlichen Begierden; plötzliche Veränderung des Orts und heftige Bewegung durch Laufen, Springen u. s. w. bei der ersten unreinen Vorstellung, die sich seiner Seele bemächtigen will, und ein gewissenhaftes Bestreben, solche Vorstellungen sogleich zu unterdrücken, ohne ihnen jemals nachzuhängen.“</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [210/0209]
auch durch die Anstalten überzeugt, wodurch wir den gestifteten Schaden zu vermindern und dem weitern um sich greifen desselben vorzubeugen suchen: dann wird der Eindruck des Abscheus, den es dadurch erhält, tiefer bringen und bleibender seyn. Jch schreibe dies aus Erfahrung.“
2. „Man unterstütze den Gefallenen mit Rath, wie er es anzufangen habe, um der Versuchung zu jedem neuen Verbrechen dieser Art theils auszuweichen, theils mit glücklichem Erfolge zu widerstehen. Man empfehle ihm hiezu besonders Mäßigkeit in Essen und Trinken, Vermeidung aller geistreichen und warmen Getränke, beständige Geschäftigkeit und besonders viel ermüdende Leibesarbeit, Vermeidung der Einsamkeit, der faulen Ruhe, besonders im Bette, und der schlechten Gesellschaft; kindliches Gebet zu Gott um Stärkung zu jedem Kampfe mit schändlichen Begierden; plötzliche Veränderung des Orts und heftige Bewegung durch Laufen, Springen u. s. w. bei der ersten unreinen Vorstellung, die sich seiner Seele bemächtigen will, und ein gewissenhaftes Bestreben, solche Vorstellungen sogleich zu unterdrücken, ohne ihnen jemals nachzuhängen.“
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Zitationshilfe: | Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/209>, abgerufen am 16.07.2024. |