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Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787.

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sehen, daß die Kälte des Wassers mit der Wärme des Körpers in einem gewissen Verhältniß bleibt. Wasser, das im Sommer durch die Sonnenstralen erwärmt ist, hat etwas sehr stärkendes für den Körper, wenn es im Freien gebraucht wird. Nicht so das Wasser, welches im Winter unter dem Eise geschöpft und in Badewannen im Zimmer gebraucht wird. Jch habe einen Mann gekannt, der blos aus Liebe zum Sonderbaren alle Morgen seine Kinder, so wie sie aus dem Bette kamen, in die Badewannen steckte. Und das selbst im Winter. Sie hatten bei dem allen doch nicht das Aussehen ächter Naturkinder. Jm Winter kann das Baden füglich unterbleiben. Es ist alsdann gar nicht Trieb der Natur. Die reine kalte Luft ist dann schon das angewiesene Stärkungsmittel für unsere Nerven, wenn man sie nur oft genießt, und sie macht jenes beschwerliche Mittel überflüßig. Jm Sommer, wo man stärker ausdünstet und die Wärme die Nerven erschlaft, ist es Bedürfniß und die Natur ladet dazu ein. Die beste Zeit des Tages ist eine, oder zwei Stunden vor der Mittagsmahlzeit.

Jm Essen und Trinken ist bei Kindern viel Vorsicht nöthig, aber sie wird selten angewendet.

sehen, daß die Kälte des Wassers mit der Wärme des Körpers in einem gewissen Verhältniß bleibt. Wasser, das im Sommer durch die Sonnenstralen erwärmt ist, hat etwas sehr stärkendes für den Körper, wenn es im Freien gebraucht wird. Nicht so das Wasser, welches im Winter unter dem Eise geschöpft und in Badewannen im Zimmer gebraucht wird. Jch habe einen Mann gekannt, der blos aus Liebe zum Sonderbaren alle Morgen seine Kinder, so wie sie aus dem Bette kamen, in die Badewannen steckte. Und das selbst im Winter. Sie hatten bei dem allen doch nicht das Aussehen ächter Naturkinder. Jm Winter kann das Baden füglich unterbleiben. Es ist alsdann gar nicht Trieb der Natur. Die reine kalte Luft ist dann schon das angewiesene Stärkungsmittel für unsere Nerven, wenn man sie nur oft genießt, und sie macht jenes beschwerliche Mittel überflüßig. Jm Sommer, wo man stärker ausdünstet und die Wärme die Nerven erschlaft, ist es Bedürfniß und die Natur ladet dazu ein. Die beste Zeit des Tages ist eine, oder zwei Stunden vor der Mittagsmahlzeit.

Jm Essen und Trinken ist bei Kindern viel Vorsicht nöthig, aber sie wird selten angewendet.

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[65/0064] sehen, daß die Kälte des Wassers mit der Wärme des Körpers in einem gewissen Verhältniß bleibt. Wasser, das im Sommer durch die Sonnenstralen erwärmt ist, hat etwas sehr stärkendes für den Körper, wenn es im Freien gebraucht wird. Nicht so das Wasser, welches im Winter unter dem Eise geschöpft und in Badewannen im Zimmer gebraucht wird. Jch habe einen Mann gekannt, der blos aus Liebe zum Sonderbaren alle Morgen seine Kinder, so wie sie aus dem Bette kamen, in die Badewannen steckte. Und das selbst im Winter. Sie hatten bei dem allen doch nicht das Aussehen ächter Naturkinder. Jm Winter kann das Baden füglich unterbleiben. Es ist alsdann gar nicht Trieb der Natur. Die reine kalte Luft ist dann schon das angewiesene Stärkungsmittel für unsere Nerven, wenn man sie nur oft genießt, und sie macht jenes beschwerliche Mittel überflüßig. Jm Sommer, wo man stärker ausdünstet und die Wärme die Nerven erschlaft, ist es Bedürfniß und die Natur ladet dazu ein. Die beste Zeit des Tages ist eine, oder zwei Stunden vor der Mittagsmahlzeit. Jm Essen und Trinken ist bei Kindern viel Vorsicht nöthig, aber sie wird selten angewendet.

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Zitationshilfe: Oest, Johann Friedrich: Versuch einer Beantwortung der pädagogischen Frage: Wie man Kinder und junge Leute vor dem Leib und Seele verwüstenden Laster der Unzucht überhaupt, und der Selbstschwächung insonderheit verwahren, oder, wofern sie schon davon angesteckt waren, wie man sie davon heilen könne? Wien, 1787, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oest_kinder_1787/64>, abgerufen am 24.11.2024.