rie befreundeten und später mich ihrer ganz ver- sicherten. Nicht so verhält es sich in Ansehung des zweiten Theils. Ihm fehlt fast durchaus eine genauere Prüfung an der Erfahrung, welche vor- zunehmen mir sowohl die nöthige Zeit als die erforderlichen Mittel fehlten, darum habe ich ihn bloss in den Winkel gestellt, aus welchem er, wenn er es werth ist, zu seiner Zeit doch wohl hervor- gezogen und dann bei besserer Pflege auch wei- ter ausgebildet werden wird. Ich kann in meiner Lage nichts weiter für ihn thun, als ihn guther- zigen Menschen mit der Wärme eines Vaters zu empfehlen, der, von blinder Affenliebe nicht be- thört, sich daran begnügt, auf das freie, offene Auge, womit sein Kind arglos die arge Welt an- guckt, hinzudeuten.
Mittelst des ersten und dritten Fundamental- satzes gelangt man zu einer deutlichen Einsicht in die oberste galvanische Erscheinung auf folgende Weise. Denkt man sich nämlich einen, überall gleich dicken und homogenen Ring, an dessen ei- ner Stelle, seiner ganzen Dicke nach, eine und die- selbe elektrische Spannung, d. h. Ungleichheit in dem elektrischen Zustande zweier unmittelbar ne-
rie befreundeten und später mich ihrer ganz ver- sicherten. Nicht so verhält es sich in Ansehung des zweiten Theils. Ihm fehlt fast durchaus eine genauere Prüfung an der Erfahrung, welche vor- zunehmen mir sowohl die nöthige Zeit als die erforderlichen Mittel fehlten, darum habe ich ihn bloſs in den Winkel gestellt, aus welchem er, wenn er es werth ist, zu seiner Zeit doch wohl hervor- gezogen und dann bei besserer Pflege auch wei- ter ausgebildet werden wird. Ich kann in meiner Lage nichts weiter für ihn thun, als ihn guther- zigen Menschen mit der Wärme eines Vaters zu empfehlen, der, von blinder Affenliebe nicht be- thört, sich daran begnügt, auf das freie, offene Auge, womit sein Kind arglos die arge Welt an- guckt, hinzudeuten.
Mittelst des ersten und dritten Fundamental- satzes gelangt man zu einer deutlichen Einsicht in die oberste galvanische Erscheinung auf folgende Weise. Denkt man sich nämlich einen, überall gleich dicken und homogenen Ring, an dessen ei- ner Stelle, seiner ganzen Dicke nach, eine und die- selbe elektrische Spannung, d. h. Ungleichheit in dem elektrischen Zustande zweier unmittelbar ne-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0019"n="9"/>
rie befreundeten und später mich ihrer ganz ver-<lb/>
sicherten. Nicht so verhält es sich in Ansehung<lb/>
des zweiten Theils. Ihm fehlt fast durchaus eine<lb/>
genauere Prüfung an der Erfahrung, welche vor-<lb/>
zunehmen mir sowohl die nöthige Zeit als die<lb/>
erforderlichen Mittel fehlten, darum habe ich ihn<lb/>
bloſs in den Winkel gestellt, aus welchem er, wenn<lb/>
er es werth ist, zu seiner Zeit doch wohl hervor-<lb/>
gezogen und dann bei besserer Pflege auch wei-<lb/>
ter ausgebildet werden wird. Ich kann in meiner<lb/>
Lage nichts weiter für ihn thun, als ihn guther-<lb/>
zigen Menschen mit der Wärme eines Vaters zu<lb/>
empfehlen, der, von blinder Affenliebe nicht be-<lb/>
thört, sich daran begnügt, auf das freie, offene<lb/>
Auge, womit sein Kind arglos die arge Welt an-<lb/>
guckt, hinzudeuten.</p><lb/><p>Mittelst des ersten und dritten Fundamental-<lb/>
satzes gelangt man zu einer deutlichen Einsicht in<lb/>
die oberste galvanische Erscheinung auf folgende<lb/>
Weise. Denkt man sich nämlich einen, überall<lb/>
gleich dicken und homogenen Ring, an dessen ei-<lb/>
ner Stelle, seiner <choice><sic>ganze</sic><corr>ganzen</corr></choice> Dicke nach, eine und die-<lb/>
selbe elektrische Spannung, d. h. Ungleichheit in<lb/>
dem elektrischen Zustande zweier unmittelbar ne-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[9/0019]
rie befreundeten und später mich ihrer ganz ver-
sicherten. Nicht so verhält es sich in Ansehung
des zweiten Theils. Ihm fehlt fast durchaus eine
genauere Prüfung an der Erfahrung, welche vor-
zunehmen mir sowohl die nöthige Zeit als die
erforderlichen Mittel fehlten, darum habe ich ihn
bloſs in den Winkel gestellt, aus welchem er, wenn
er es werth ist, zu seiner Zeit doch wohl hervor-
gezogen und dann bei besserer Pflege auch wei-
ter ausgebildet werden wird. Ich kann in meiner
Lage nichts weiter für ihn thun, als ihn guther-
zigen Menschen mit der Wärme eines Vaters zu
empfehlen, der, von blinder Affenliebe nicht be-
thört, sich daran begnügt, auf das freie, offene
Auge, womit sein Kind arglos die arge Welt an-
guckt, hinzudeuten.
Mittelst des ersten und dritten Fundamental-
satzes gelangt man zu einer deutlichen Einsicht in
die oberste galvanische Erscheinung auf folgende
Weise. Denkt man sich nämlich einen, überall
gleich dicken und homogenen Ring, an dessen ei-
ner Stelle, seiner ganzen Dicke nach, eine und die-
selbe elektrische Spannung, d. h. Ungleichheit in
dem elektrischen Zustande zweier unmittelbar ne-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Ohm, Georg Simon: Die galvanische Kette. Berlin, 1827, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ohm_galvanische_1827/19>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.