lezten Eigenschaften doch stark in einigen Säugthieren, wie im Elephanten angezeich- net sind. Aber das werden wir fodern, dass jeder Sinn ausgebildeter sei als irgend ein zurükgedrängter in den andern Klassen, und dass er wenigstens den Hauptcharak- ter des einzig herausgebildeten in sich dar- stelle, wir werden nicht nur fodern, dass weder Zunge, Nase, Gliedmassen, Aug noch Lippen fehlen, sondern selbst fodern wir, dass alle Lippen weich, daher nicht ein wahrer Vogelschnabel seien, dass jedes Aug so gut organisirt sei, als das des Am- phibions, Fisches, Vogels und der Sepia, aber nicht wie das des Insects, dass jedes Gliedmassen habe, dass keines ein geschlos- senes Ohr wie das Amphibion, der Fisch, die Sepia, der Krebs, dass jedes offene Naslöcher, keines endlich eine knöcherne Zunge habe.
Und dieses finden wir wirklich so in den Säugthieren. Ihre Bedekung, weit entfernt diese Thiere auf einen festen Punkt zu fesseln, umschliesst sie nicht ein- mal mehr wie eine feste Röhre, sie ist meistens zu Haaren verfeinert, als wenn
die
lezten Eigenſchaften doch stark in einigen Säugthieren, wie im Elephanten angezeich- net sind. Aber das werden wir fodern, daſs jeder Sinn ausgebildeter sei als irgend ein zurükgedrängter in den andern Klaſſen, und daſs er wenigſtens den Hauptcharak- ter des einzig herausgebildeten in sich dar- ſtelle, wir werden nicht nur fodern, daſs weder Zunge, Naſe, Gliedmaſsen, Aug noch Lippen fehlen, sondern selbſt fodern wir, daſs alle Lippen weich, daher nicht ein wahrer Vogelſchnabel seien, daſs jedes Aug so gut organiſirt sei, als das des Am- phibions, Fiſches, Vogels und der Sepia, aber nicht wie das des Inſects, daſs jedes Gliedmaſsen habe, daſs keines ein geſchloſ- ſenes Ohr wie das Amphibion, der Fiſch, die Sepia, der Krebs, daſs jedes offene Naslöcher, keines endlich eine knöcherne Zunge habe.
Und dieſes finden wir wirklich so in den Säugthieren. Ihre Bedekung, weit entfernt dieſe Thiere auf einen feſten Punkt zu feſſeln, umſchlieſst sie nicht ein- mal mehr wie eine feſte Röhre, sie iſt meiſtens zu Haaren verfeinert, als wenn
die
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0204"n="186"/>
lezten Eigenſchaften doch stark in einigen<lb/>
Säugthieren, wie im Elephanten angezeich-<lb/>
net sind. Aber das werden wir fodern, daſs<lb/>
jeder Sinn ausgebildeter sei als irgend ein<lb/>
zurükgedrängter in den andern Klaſſen,<lb/>
und daſs er wenigſtens den Hauptcharak-<lb/>
ter des einzig herausgebildeten in sich dar-<lb/>ſtelle, wir werden nicht nur fodern, daſs<lb/>
weder Zunge, Naſe, Gliedmaſsen, Aug<lb/>
noch Lippen fehlen, sondern selbſt fodern<lb/>
wir, daſs alle Lippen weich, daher nicht<lb/>
ein wahrer Vogelſchnabel seien, daſs jedes<lb/>
Aug so gut organiſirt sei, als das des Am-<lb/>
phibions, Fiſches, Vogels und der Sepia,<lb/>
aber nicht wie das des Inſects, daſs jedes<lb/>
Gliedmaſsen habe, daſs keines ein geſchloſ-<lb/>ſenes Ohr wie das Amphibion, der Fiſch,<lb/>
die Sepia, der Krebs, daſs jedes offene<lb/>
Naslöcher, keines endlich eine knöcherne<lb/>
Zunge habe.</p><lb/><p>Und dieſes finden wir wirklich so in<lb/>
den Säugthieren. Ihre Bedekung, weit<lb/>
entfernt dieſe Thiere auf einen feſten<lb/>
Punkt zu feſſeln, umſchlieſst sie nicht ein-<lb/>
mal mehr wie eine feſte Röhre, sie iſt<lb/>
meiſtens zu Haaren verfeinert, als wenn<lb/><fwplace="bottom"type="catch">die</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[186/0204]
lezten Eigenſchaften doch stark in einigen
Säugthieren, wie im Elephanten angezeich-
net sind. Aber das werden wir fodern, daſs
jeder Sinn ausgebildeter sei als irgend ein
zurükgedrängter in den andern Klaſſen,
und daſs er wenigſtens den Hauptcharak-
ter des einzig herausgebildeten in sich dar-
ſtelle, wir werden nicht nur fodern, daſs
weder Zunge, Naſe, Gliedmaſsen, Aug
noch Lippen fehlen, sondern selbſt fodern
wir, daſs alle Lippen weich, daher nicht
ein wahrer Vogelſchnabel seien, daſs jedes
Aug so gut organiſirt sei, als das des Am-
phibions, Fiſches, Vogels und der Sepia,
aber nicht wie das des Inſects, daſs jedes
Gliedmaſsen habe, daſs keines ein geſchloſ-
ſenes Ohr wie das Amphibion, der Fiſch,
die Sepia, der Krebs, daſs jedes offene
Naslöcher, keines endlich eine knöcherne
Zunge habe.
Und dieſes finden wir wirklich so in
den Säugthieren. Ihre Bedekung, weit
entfernt dieſe Thiere auf einen feſten
Punkt zu feſſeln, umſchlieſst sie nicht ein-
mal mehr wie eine feſte Röhre, sie iſt
meiſtens zu Haaren verfeinert, als wenn
die
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Oken, Lorenz: Abriß des Systems der Biologie. Göttingen, 1805, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oken_biologie_1805/204>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.