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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Reise Beschreibung.
aber bald/ das dieser Abgefertigte nicht vom Chan/ sondern von einem
andern muste gekommen seyn/ Dann jhrer nation memals verbotten
wurde mit ander Religions Verwanten vmbzugehen/ noch in jhren
Kirchen zuleiden. Als aber Mahebaly den Knecht hernach in geheim
befraget/ hat Er bekant das Er nicht vom Chan sondern von vnserm
Dolmetsch abgefertiget wehre. Nicht lange hernach als Rustan oderFalsches be-
ginnen eines
Mannes.

George vnser Persischer Dolmetsch mit dem G. Brügm. in Vnei-
nigkeit gerieht/ brach Er herauß vnd sagte das derselbe jhm befohlen
einen Persischen Knecht im Namen des Chans an den Molla, wenn ich
in der Metzit sitzen wurde/ mit jtzt erwehnten Bedräwungen zuschieken/
nur damit Er mir in erlernung der Sprache möchte hinderlich seyn.

Den 7. dieses kam ein Catholischer Münch Ambrosius dosEin Catholi-
scher Münch
auß Georgia
kömpt zu den
Gesandten.

Anios genant/ von Geburt ein Portugiese auß Lisabon die Herrn Le-
gaten zubesuchen. Berichtete daß Er von Tiflis auß Georgia, so 10.
Tagereise von Schamachie/ auß emem Kloster Augustiner Ordens/
in welchem Er Prior wehre/ gekommen/ vnd zwar einig vnd alleine
durch das bey jhnen erschollene Gerüchte/ wie nemblich von einem
fürnehmen Christlichen Potentaten auß Europa eine ansehnliche Le-
gation
dieser Orten angekommen/ bewogen/ nicht zweiffelnde weil es
ein von vielen Jahren vnerhörtes Ding/ Es wurde zu was wichtiges
angesehen vnd zum auffnehmen der Christenheit gemeinet seyn; hoffte
derwegen den Herrn Legaten nicht mißfellig zuseyn/ daß Er jhnen
nicht alleine wegen der glücklichen Ankunfft zu gratuliren, sondern
auch jhrem belieben nach von ein vnd andern dieser Lande vnd Völcker
halben/ vnter welchen Er nunmehr 27. Jahr gelebet/ nachricht zuge-
ben sich dienstlich an praesentirete. Wie wol wir anfänglich/ als bil-
lich/ jhm nicht allerdinges traueten/ machte Er doch durch 10. tägliche
Conversation, vertraulichen discursen, vnd guten Bericht sich so be-
kant vnd angenemb/ daß wir hernach in der That verspüren kunten/
Er ein auffrichtiges vnd gut Gemüte zu vns gebracht hatte/ vnd wir
vns gegen jhm danckbarlich zuerzeigen/ vrsache bekamen. Er ver-
stund neben seiner Mutter vnd der Lateinischen Sprache/ durch welche
Er mit beyden Gesandten redete/ auch die Georgische/ Türckische
vnd Persische/ welche zuerlernen Er mir feine Fortheil an die Hand
geben kunte.

Diese Tage begunten viel vnserer gemeinen Völcker sich zukla-Die Völcker
beginnen zu-
krancken.

gen vnd an hitzigen Kranckheiten Bettlägerig zu werden/ zweiffels
ohne von dem hitzigen Weine/ welchen sie auff das lange Wassertrin-
cken/ so vnmessig zu sich namen/ daß Sie auch durch ein öffentlich vnd
ernstes mandat der Gesandten darvon abgehalten werden musten.
Es hatte vnser Medicus auff einmal 22. Personen vnter seiner Chur/
aber nehest Gott halff Er durch fleissige Auffsicht jhnen allen wieder
zur Gesundheit.

Den
P p iij

Reiſe Beſchreibung.
aber bald/ das dieſer Abgefertigte nicht vom Chan/ ſondern von einem
andern muſte gekommen ſeyn/ Dann jhrer nation memals verbotten
wurde mit ander Religions Verwanten vmbzugehen/ noch in jhren
Kirchen zuleiden. Als aber Mahebaly den Knecht hernach in geheim
befraget/ hat Er bekant das Er nicht vom Chan ſondern von vnſerm
Dolmetſch abgefertiget wehre. Nicht lange hernach als Ruſtan oderFalſches be-
ginnen eines
Mannes.

George vnſer Perſiſcher Dolmetſch mit dem G. Bruͤgm. in Vnei-
nigkeit gerieht/ brach Er herauß vnd ſagte das derſelbe jhm befohlen
einen Perſiſchen Knecht im Namen des Chans an den Molla, wenn ich
in der Metzit ſitzen wurde/ mit jtzt erwehnten Bedraͤwungen zuſchieken/
nur damit Er mir in erlernung der Sprache moͤchte hinderlich ſeyn.

Den 7. dieſes kam ein Catholiſcher Muͤnch Ambroſius dosEin Catholi-
ſcher Muͤnch
auß Georgia
koͤmpt zu den
Geſandten.

Anios genant/ von Geburt ein Portugieſe auß Liſabon die Herꝛn Le-
gaten zubeſuchen. Berichtete daß Er von Tiflis auß Georgia, ſo 10.
Tagereiſe von Schamachie/ auß emem Kloſter Auguſtiner Ordens/
in welchem Er Prior wehre/ gekommen/ vnd zwar einig vnd alleine
durch das bey jhnen erſchollene Geruͤchte/ wie nemblich von einem
fuͤrnehmen Chriſtlichen Potentaten auß Europa eine anſehnliche Le-
gation
dieſer Orten angekommen/ bewogen/ nicht zweiffelnde weil es
ein von vielen Jahren vnerhoͤrtes Ding/ Es wurde zu was wichtiges
angeſehen vnd zum auffnehmen der Chriſtenheit gemeinet ſeyn; hoffte
derwegen den Herꝛn Legaten nicht mißfellig zuſeyn/ daß Er jhnen
nicht alleine wegen der gluͤcklichen Ankunfft zu gratuliren, ſondern
auch jhrem belieben nach von ein vnd andern dieſer Lande vnd Voͤlcker
halben/ vnter welchen Er nunmehr 27. Jahr gelebet/ nachricht zuge-
ben ſich dienſtlich an præſentirete. Wie wol wir anfaͤnglich/ als bil-
lich/ jhm nicht allerdinges traueten/ machte Er doch durch 10. taͤgliche
Converſation, vertraulichen diſcurſen, vnd guten Bericht ſich ſo be-
kant vnd angenemb/ daß wir hernach in der That verſpuͤren kunten/
Er ein auffrichtiges vnd gut Gemuͤte zu vns gebracht hatte/ vnd wir
vns gegen jhm danckbarlich zuerzeigen/ vrſache bekamen. Er ver-
ſtund neben ſeiner Mutter vnd der Lateiniſchen Sprache/ durch welche
Er mit beyden Geſandten redete/ auch die Georgiſche/ Tuͤrckiſche
vnd Perſiſche/ welche zuerlernen Er mir feine Fortheil an die Hand
geben kunte.

Dieſe Tage begunten viel vnſerer gemeinen Voͤlcker ſich zukla-Die Voͤlcker
beginnen zu-
krancken.

gen vnd an hitzigen Kranckheiten Bettlaͤgerig zu werden/ zweiffels
ohne von dem hitzigen Weine/ welchen ſie auff das lange Waſſertrin-
cken/ ſo vnmeſſig zu ſich namen/ daß Sie auch durch ein oͤffentlich vnd
ernſtes mandat der Geſandten darvon abgehalten werden muſten.
Es hatte vnſer Medicus auff einmal 22. Perſonen vnter ſeiner Chur/
aber neheſt Gott halff Er durch fleiſſige Auffſicht jhnen allen wieder
zur Geſundheit.

Den
P p iij
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[301/0347] Reiſe Beſchreibung. aber bald/ das dieſer Abgefertigte nicht vom Chan/ ſondern von einem andern muſte gekommen ſeyn/ Dann jhrer nation memals verbotten wurde mit ander Religions Verwanten vmbzugehen/ noch in jhren Kirchen zuleiden. Als aber Mahebaly den Knecht hernach in geheim befraget/ hat Er bekant das Er nicht vom Chan ſondern von vnſerm Dolmetſch abgefertiget wehre. Nicht lange hernach als Ruſtan oder George vnſer Perſiſcher Dolmetſch mit dem G. Bruͤgm. in Vnei- nigkeit gerieht/ brach Er herauß vnd ſagte das derſelbe jhm befohlen einen Perſiſchen Knecht im Namen des Chans an den Molla, wenn ich in der Metzit ſitzen wurde/ mit jtzt erwehnten Bedraͤwungen zuſchieken/ nur damit Er mir in erlernung der Sprache moͤchte hinderlich ſeyn. Falſches be- ginnen eines Mannes. Den 7. dieſes kam ein Catholiſcher Muͤnch Ambroſius dos Anios genant/ von Geburt ein Portugieſe auß Liſabon die Herꝛn Le- gaten zubeſuchen. Berichtete daß Er von Tiflis auß Georgia, ſo 10. Tagereiſe von Schamachie/ auß emem Kloſter Auguſtiner Ordens/ in welchem Er Prior wehre/ gekommen/ vnd zwar einig vnd alleine durch das bey jhnen erſchollene Geruͤchte/ wie nemblich von einem fuͤrnehmen Chriſtlichen Potentaten auß Europa eine anſehnliche Le- gation dieſer Orten angekommen/ bewogen/ nicht zweiffelnde weil es ein von vielen Jahren vnerhoͤrtes Ding/ Es wurde zu was wichtiges angeſehen vnd zum auffnehmen der Chriſtenheit gemeinet ſeyn; hoffte derwegen den Herꝛn Legaten nicht mißfellig zuſeyn/ daß Er jhnen nicht alleine wegen der gluͤcklichen Ankunfft zu gratuliren, ſondern auch jhrem belieben nach von ein vnd andern dieſer Lande vnd Voͤlcker halben/ vnter welchen Er nunmehr 27. Jahr gelebet/ nachricht zuge- ben ſich dienſtlich an præſentirete. Wie wol wir anfaͤnglich/ als bil- lich/ jhm nicht allerdinges traueten/ machte Er doch durch 10. taͤgliche Converſation, vertraulichen diſcurſen, vnd guten Bericht ſich ſo be- kant vnd angenemb/ daß wir hernach in der That verſpuͤren kunten/ Er ein auffrichtiges vnd gut Gemuͤte zu vns gebracht hatte/ vnd wir vns gegen jhm danckbarlich zuerzeigen/ vrſache bekamen. Er ver- ſtund neben ſeiner Mutter vnd der Lateiniſchen Sprache/ durch welche Er mit beyden Geſandten redete/ auch die Georgiſche/ Tuͤrckiſche vnd Perſiſche/ welche zuerlernen Er mir feine Fortheil an die Hand geben kunte. Ein Catholi- ſcher Muͤnch auß Georgia koͤmpt zu den Geſandten. Dieſe Tage begunten viel vnſerer gemeinen Voͤlcker ſich zukla- gen vnd an hitzigen Kranckheiten Bettlaͤgerig zu werden/ zweiffels ohne von dem hitzigen Weine/ welchen ſie auff das lange Waſſertrin- cken/ ſo vnmeſſig zu ſich namen/ daß Sie auch durch ein oͤffentlich vnd ernſtes mandat der Geſandten darvon abgehalten werden muſten. Es hatte vnſer Medicus auff einmal 22. Perſonen vnter ſeiner Chur/ aber neheſt Gott halff Er durch fleiſſige Auffſicht jhnen allen wieder zur Geſundheit. Die Voͤlcker beginnen zu- krancken. Den P p iij

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/347>, abgerufen am 22.11.2024.