Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Reise Beschreibung. aber bald/ das dieser Abgefertigte nicht vom Chan/ sondern von einemandern muste gekommen seyn/ Dann jhrer nation memals verbotten wurde mit ander Religions Verwanten vmbzugehen/ noch in jhren Kirchen zuleiden. Als aber Mahebaly den Knecht hernach in geheim befraget/ hat Er bekant das Er nicht vom Chan sondern von vnserm Dolmetsch abgefertiget wehre. Nicht lange hernach als Rustan oderFalsches be- ginnen eines Mannes. George vnser Persischer Dolmetsch mit dem G. Brügm. in Vnei- nigkeit gerieht/ brach Er herauß vnd sagte das derselbe jhm befohlen einen Persischen Knecht im Namen des Chans an den Molla, wenn ich in der Metzit sitzen wurde/ mit jtzt erwehnten Bedräwungen zuschieken/ nur damit Er mir in erlernung der Sprache möchte hinderlich seyn. Den 7. dieses kam ein Catholischer Münch Ambrosius dosEin Catholi- Diese Tage begunten viel vnserer gemeinen Völcker sich zukla-Die Völcker Den P p iij
Reiſe Beſchreibung. aber bald/ das dieſer Abgefertigte nicht vom Chan/ ſondern von einemandern muſte gekommen ſeyn/ Dann jhrer nation memals verbotten wurde mit ander Religions Verwanten vmbzugehen/ noch in jhren Kirchen zuleiden. Als aber Mahebaly den Knecht hernach in geheim befraget/ hat Er bekant das Er nicht vom Chan ſondern von vnſerm Dolmetſch abgefertiget wehre. Nicht lange hernach als Ruſtan oderFalſches be- ginnen eines Mannes. George vnſer Perſiſcher Dolmetſch mit dem G. Bruͤgm. in Vnei- nigkeit gerieht/ brach Er herauß vnd ſagte das derſelbe jhm befohlen einen Perſiſchen Knecht im Namen des Chans an den Molla, wenn ich in der Metzit ſitzen wurde/ mit jtzt erwehnten Bedraͤwungen zuſchieken/ nur damit Er mir in erlernung der Sprache moͤchte hinderlich ſeyn. Den 7. dieſes kam ein Catholiſcher Muͤnch Ambroſius dosEin Catholi- Dieſe Tage begunten viel vnſerer gemeinen Voͤlcker ſich zukla-Die Voͤlcker Den P p iij
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Reiſe Beſchreibung.
aber bald/ das dieſer Abgefertigte nicht vom Chan/ ſondern von einem
andern muſte gekommen ſeyn/ Dann jhrer nation memals verbotten
wurde mit ander Religions Verwanten vmbzugehen/ noch in jhren
Kirchen zuleiden. Als aber Mahebaly den Knecht hernach in geheim
befraget/ hat Er bekant das Er nicht vom Chan ſondern von vnſerm
Dolmetſch abgefertiget wehre. Nicht lange hernach als Ruſtan oder
George vnſer Perſiſcher Dolmetſch mit dem G. Bruͤgm. in Vnei-
nigkeit gerieht/ brach Er herauß vnd ſagte das derſelbe jhm befohlen
einen Perſiſchen Knecht im Namen des Chans an den Molla, wenn ich
in der Metzit ſitzen wurde/ mit jtzt erwehnten Bedraͤwungen zuſchieken/
nur damit Er mir in erlernung der Sprache moͤchte hinderlich ſeyn.
Falſches be-
ginnen eines
Mannes.
Den 7. dieſes kam ein Catholiſcher Muͤnch Ambroſius dos
Anios genant/ von Geburt ein Portugieſe auß Liſabon die Herꝛn Le-
gaten zubeſuchen. Berichtete daß Er von Tiflis auß Georgia, ſo 10.
Tagereiſe von Schamachie/ auß emem Kloſter Auguſtiner Ordens/
in welchem Er Prior wehre/ gekommen/ vnd zwar einig vnd alleine
durch das bey jhnen erſchollene Geruͤchte/ wie nemblich von einem
fuͤrnehmen Chriſtlichen Potentaten auß Europa eine anſehnliche Le-
gation dieſer Orten angekommen/ bewogen/ nicht zweiffelnde weil es
ein von vielen Jahren vnerhoͤrtes Ding/ Es wurde zu was wichtiges
angeſehen vnd zum auffnehmen der Chriſtenheit gemeinet ſeyn; hoffte
derwegen den Herꝛn Legaten nicht mißfellig zuſeyn/ daß Er jhnen
nicht alleine wegen der gluͤcklichen Ankunfft zu gratuliren, ſondern
auch jhrem belieben nach von ein vnd andern dieſer Lande vnd Voͤlcker
halben/ vnter welchen Er nunmehr 27. Jahr gelebet/ nachricht zuge-
ben ſich dienſtlich an præſentirete. Wie wol wir anfaͤnglich/ als bil-
lich/ jhm nicht allerdinges traueten/ machte Er doch durch 10. taͤgliche
Converſation, vertraulichen diſcurſen, vnd guten Bericht ſich ſo be-
kant vnd angenemb/ daß wir hernach in der That verſpuͤren kunten/
Er ein auffrichtiges vnd gut Gemuͤte zu vns gebracht hatte/ vnd wir
vns gegen jhm danckbarlich zuerzeigen/ vrſache bekamen. Er ver-
ſtund neben ſeiner Mutter vnd der Lateiniſchen Sprache/ durch welche
Er mit beyden Geſandten redete/ auch die Georgiſche/ Tuͤrckiſche
vnd Perſiſche/ welche zuerlernen Er mir feine Fortheil an die Hand
geben kunte.
Ein Catholi-
ſcher Muͤnch
auß Georgia
koͤmpt zu den
Geſandten.
Dieſe Tage begunten viel vnſerer gemeinen Voͤlcker ſich zukla-
gen vnd an hitzigen Kranckheiten Bettlaͤgerig zu werden/ zweiffels
ohne von dem hitzigen Weine/ welchen ſie auff das lange Waſſertrin-
cken/ ſo vnmeſſig zu ſich namen/ daß Sie auch durch ein oͤffentlich vnd
ernſtes mandat der Geſandten darvon abgehalten werden muſten.
Es hatte vnſer Medicus auff einmal 22. Perſonen vnter ſeiner Chur/
aber neheſt Gott halff Er durch fleiſſige Auffſicht jhnen allen wieder
zur Geſundheit.
Die Voͤlcker
beginnen zu-
krancken.
Den
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