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Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

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Ander Theil der Persianischen
Stambuch/ welches ich vmb jhre Namen darein zubekommen vor mir
liegen hatte/ küssete in denselben J. F. Gn. meines gnädigen Herrn
Wapen/ sagend: Daß mir dieses bekant/ jhr Buch aber vnbekant
Ein Arabi-
scher Astro-
nomus.
wehre/ worüber sie lacheten/ vnd hiessen es auch wolgethan seyn. Es
war auch ein alter Arabischer Astronomus, Namens Chalil Mina-
tzim
von Hetzas, so bey Mecca lieget/ ein Mann von 65. Jahren.
Euclides in
lingua Arab.
Dieser laß vnd explicirte jhrer etlichen den Euclidem in Arabischer
Sprache. Als ich denselben an den Figuren erkante/ auch etliche de-
monstrationes,
so viel ich durch die mir noch ziemlich vnbekante
Persische Sprache andeuten kunte/ machete/ gefiehl es dem Alten sehr
wol/ zog auß seinem Busen ein klein Messing Astrolabium, vnd fragte:
ob ich dasselbe auch verstunde/ als ich etliche partes desselben explici-
rete,
vnd sagte daß ich dergleichen hette/ wurde Er sehr begierig selbiges
Vnser glo-
bus
vnd A-
strolabium

wird verwun-
dert.
zusehen; Jch gieng der wegen hin/ holte mein Astrolabium vnd glo-
bum,
über welche sie sich alle verwunderten. Als sie vernamen daß ich
das Astrolabium selbst gemachet/ bat der alte Minatzim jhm zu zei-
gen/ wie ich doch alles so wol vnnd just hette stechen können/ Dann
jhre Circelrisse vnd gradus waren nur grob von der Hand gestochen/
als ich jhm aber etliche Fortheil selbige geschwinde vnd subtil zu reissen
Eines Minar-
schim oder A-
stronomi

Freundligkeit.
auch zu gradiren lehrete/ wuste der Mann nicht was Er mir auß Liebe
zugefallen thun solte/ Kam offt in mein Quartir mich zubesuchen/ ließ
einsmal Fruchte vnd angerichtete Essen sampt einem Taffel-Lacken
hinter sich hertragen/ bereitete zur Malzeit/ bat also sich zu mir/ oder
mich vielmehr zu jhm zu Gaste/ wundschte nicht mehr als daß ich nur
seine oder Er meine Sprache zur gnüge verstehen möchte/ Erbotte sich
auch alles/ was ich von jhm begehren/ vnd in seinem Vermügen stehen
wurde/ willig zu leisten. Er theilete mir mit die longitudines vnd
latitudines locorum fast über gantz Asiam, wie auch etliche Stücke
entworffener particular Land-Charten/ die ich theils gegen meinen
observationib. gehalten just befunde.

Der Molla selbiger Metschit Namens Maheb Alij, ein junger
lustiger vnd frommer Mann/ erzeigete mir in erlernung der Sprachen
gute Freundschafft vnd Dienste. Jmgleichen auch ein Ohn baschi oder
Capitain des Maheb Alij guter Freund/ welche täglich vmb mir jhre
Sprache zulehren/ vnnd meine zulernen/ (worinnen Imanculi gar
glückselig proficirete) abwechselsweise zu mir kamen/ Ja auch end-
lich/ da sie vermeineten der Religion halber (worzu etliche der vnserigen
nicht wenig Vrsache gaben) in Verdacht gezogen zuwerden/ bey
Nachtszeiten sich einstelleten. Dann als ich einsmals/ nemblich den
Dienstwillig-
keit etlicher
Perser.
11. Febr. der Sprache halber in selbige Metzit saß/ kam ein Persischer
Knecht/ gab vor/ der Chan hette jhn herunter geschickt/ ließ fragen
was der Molla mit dem Deutschen Christen in der Kirche zuthun het-
te? Er solte solche Conversation einstellen/ vnd jhn heissen draussen
bleiben. Der Molla war zwar anfänglich etwas bestürtzet/ vermutete

aber

Ander Theil der Perſianiſchen
Stambuch/ welches ich vmb jhre Namen darein zubekommen vor mir
liegen hatte/ kuͤſſete in denſelben J. F. Gn. meines gnaͤdigen Herꝛn
Wapen/ ſagend: Daß mir dieſes bekant/ jhr Buch aber vnbekant
Ein Arabi-
ſcher Aſtro-
nomus.
wehre/ woruͤber ſie lacheten/ vnd hieſſen es auch wolgethan ſeyn. Es
war auch ein alter Arabiſcher Aſtronomus, Namens Chalil Mina-
tzim
von Hetzas, ſo bey Mecca lieget/ ein Mann von 65. Jahren.
Euclides in
lingua Arab.
Dieſer laß vnd explicirte jhrer etlichen den Euclidem in Arabiſcher
Sprache. Als ich denſelben an den Figuren erkante/ auch etliche de-
monſtrationes,
ſo viel ich durch die mir noch ziemlich vnbekante
Perſiſche Sprache andeuten kunte/ machete/ gefiehl es dem Alten ſehr
wol/ zog auß ſeinem Buſen ein klein Meſſing Aſtrolabium, vnd fragte:
ob ich daſſelbe auch verſtunde/ als ich etliche partes deſſelben explici-
rete,
vnd ſagte daß ich dergleichen hette/ wurde Er ſehr begierig ſelbiges
Vnſer glo-
bus
vnd A-
ſtrolabium

wird verwun-
dert.
zuſehen; Jch gieng der wegen hin/ holte mein Aſtrolabium vnd glo-
bum,
uͤber welche ſie ſich alle verwunderten. Als ſie vernamen daß ich
das Aſtrolabium ſelbſt gemachet/ bat der alte Minatzim jhm zu zei-
gen/ wie ich doch alles ſo wol vnnd juſt hette ſtechen koͤnnen/ Dann
jhre Circelriſſe vnd gradus waren nur grob von der Hand geſtochen/
als ich jhm aber etliche Fortheil ſelbige geſchwinde vnd ſubtil zu reiſſen
Eines Minar-
ſchim oder A-
ſtronomi

Fꝛeundligkeit.
auch zu gradiren lehrete/ wuſte der Mann nicht was Er mir auß Liebe
zugefallen thun ſolte/ Kam offt in mein Quartir mich zubeſuchen/ ließ
einsmal Fruchte vnd angerichtete Eſſen ſampt einem Taffel-Lacken
hinter ſich hertragen/ bereitete zur Malzeit/ bat alſo ſich zu mir/ oder
mich vielmehr zu jhm zu Gaſte/ wundſchte nicht mehr als daß ich nur
ſeine oder Er meine Sprache zur gnuͤge verſtehen moͤchte/ Erbotte ſich
auch alles/ was ich von jhm begehren/ vnd in ſeinem Vermuͤgen ſtehen
wurde/ willig zu leiſten. Er theilete mir mit die longitudines vnd
latitudines locorum faſt uͤber gantz Aſiam, wie auch etliche Stuͤcke
entworffener particular Land-Charten/ die ich theils gegen meinen
obſervationib. gehalten juſt befunde.

Der Molla ſelbiger Metſchit Namens Maheb Alij, ein junger
luſtiger vnd frommer Mann/ erzeigete mir in erlernung der Sprachen
gute Freundſchafft vnd Dienſte. Jmgleichen auch ein Ohn baſchi oder
Capitain des Maheb Alij guter Freund/ welche taͤglich vmb mir jhre
Sprache zulehren/ vnnd meine zulernen/ (worinnen Imanculi gar
gluͤckſelig proficirete) abwechſelsweiſe zu mir kamen/ Ja auch end-
lich/ da ſie vermeineten der Religion halber (worzu etliche der vnſerigen
nicht wenig Vrſache gaben) in Verdacht gezogen zuwerden/ bey
Nachtszeiten ſich einſtelleten. Dann als ich einsmals/ nemblich den
Dienſtwillig-
keit etlicher
Perſer.
11. Febr. der Sprache halber in ſelbige Metzit ſaß/ kam ein Perſiſcher
Knecht/ gab vor/ der Chan hette jhn herunter geſchickt/ ließ fragen
was der Molla mit dem Deutſchen Chriſten in der Kirche zuthun het-
te? Er ſolte ſolche Converſation einſtellen/ vnd jhn heiſſen drauſſen
bleiben. Der Molla war zwar anfaͤnglich etwas beſtuͤrtzet/ vermutete

aber
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[300/0346] Ander Theil der Perſianiſchen Stambuch/ welches ich vmb jhre Namen darein zubekommen vor mir liegen hatte/ kuͤſſete in denſelben J. F. Gn. meines gnaͤdigen Herꝛn Wapen/ ſagend: Daß mir dieſes bekant/ jhr Buch aber vnbekant wehre/ woruͤber ſie lacheten/ vnd hieſſen es auch wolgethan ſeyn. Es war auch ein alter Arabiſcher Aſtronomus, Namens Chalil Mina- tzim von Hetzas, ſo bey Mecca lieget/ ein Mann von 65. Jahren. Dieſer laß vnd explicirte jhrer etlichen den Euclidem in Arabiſcher Sprache. Als ich denſelben an den Figuren erkante/ auch etliche de- monſtrationes, ſo viel ich durch die mir noch ziemlich vnbekante Perſiſche Sprache andeuten kunte/ machete/ gefiehl es dem Alten ſehr wol/ zog auß ſeinem Buſen ein klein Meſſing Aſtrolabium, vnd fragte: ob ich daſſelbe auch verſtunde/ als ich etliche partes deſſelben explici- rete, vnd ſagte daß ich dergleichen hette/ wurde Er ſehr begierig ſelbiges zuſehen; Jch gieng der wegen hin/ holte mein Aſtrolabium vnd glo- bum, uͤber welche ſie ſich alle verwunderten. Als ſie vernamen daß ich das Aſtrolabium ſelbſt gemachet/ bat der alte Minatzim jhm zu zei- gen/ wie ich doch alles ſo wol vnnd juſt hette ſtechen koͤnnen/ Dann jhre Circelriſſe vnd gradus waren nur grob von der Hand geſtochen/ als ich jhm aber etliche Fortheil ſelbige geſchwinde vnd ſubtil zu reiſſen auch zu gradiren lehrete/ wuſte der Mann nicht was Er mir auß Liebe zugefallen thun ſolte/ Kam offt in mein Quartir mich zubeſuchen/ ließ einsmal Fruchte vnd angerichtete Eſſen ſampt einem Taffel-Lacken hinter ſich hertragen/ bereitete zur Malzeit/ bat alſo ſich zu mir/ oder mich vielmehr zu jhm zu Gaſte/ wundſchte nicht mehr als daß ich nur ſeine oder Er meine Sprache zur gnuͤge verſtehen moͤchte/ Erbotte ſich auch alles/ was ich von jhm begehren/ vnd in ſeinem Vermuͤgen ſtehen wurde/ willig zu leiſten. Er theilete mir mit die longitudines vnd latitudines locorum faſt uͤber gantz Aſiam, wie auch etliche Stuͤcke entworffener particular Land-Charten/ die ich theils gegen meinen obſervationib. gehalten juſt befunde. Ein Arabi- ſcher Aſtro- nomus. Euclides in lingua Arab. Vnſer glo- bus vnd A- ſtrolabium wird verwun- dert. Eines Minar- ſchim oder A- ſtronomi Fꝛeundligkeit. Der Molla ſelbiger Metſchit Namens Maheb Alij, ein junger luſtiger vnd frommer Mann/ erzeigete mir in erlernung der Sprachen gute Freundſchafft vnd Dienſte. Jmgleichen auch ein Ohn baſchi oder Capitain des Maheb Alij guter Freund/ welche taͤglich vmb mir jhre Sprache zulehren/ vnnd meine zulernen/ (worinnen Imanculi gar gluͤckſelig proficirete) abwechſelsweiſe zu mir kamen/ Ja auch end- lich/ da ſie vermeineten der Religion halber (worzu etliche der vnſerigen nicht wenig Vrſache gaben) in Verdacht gezogen zuwerden/ bey Nachtszeiten ſich einſtelleten. Dann als ich einsmals/ nemblich den 11. Febr. der Sprache halber in ſelbige Metzit ſaß/ kam ein Perſiſcher Knecht/ gab vor/ der Chan hette jhn herunter geſchickt/ ließ fragen was der Molla mit dem Deutſchen Chriſten in der Kirche zuthun het- te? Er ſolte ſolche Converſation einſtellen/ vnd jhn heiſſen drauſſen bleiben. Der Molla war zwar anfaͤnglich etwas beſtuͤrtzet/ vermutete aber Dienſtwillig- keit etlicher Perſer.

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Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/346>, abgerufen am 23.11.2024.