Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Ander Theil der Persianischen zum Handwaschen auß einer Schenckkannen herumb gegeben. Dannrieff der Groß Marschall auff Türkisch: Sufre Hakine, Schahe donvvletine, Kasiler kuvvetine, Alla dielum. Jst so viel gesaget: Gott vergelte diese Malzeit/ vermehre des Königes Darauff fiengen die andern alle an. Alla, Alla, Gott/ Bald hernach stund einer nach den andern vnter den Gästen auff/ Nach gehabter öffentlicher Audientz kamen vnterschiedliche Na- Die Englischen Kauffleute machten den Anfang vnd kamen den Wein vom Könige ge- schickt. Den 22. dito schickte der König den Gesandten allerhand Fruchte Den 24. Aug. wurden die Gesandten zur ersten geheimen audi- Den
Ander Theil der Perſianiſchen zum Handwaſchen auß einer Schenckkannen herumb gegeben. Dannrieff der Groß Marſchall auff Tuͤrkiſch: Sufre Hakine, Schahe dõvvletine, Kaſiler kuvvetine, Alla dielum. Jſt ſo viel geſaget: Gott vergelte dieſe Malzeit/ vermehre des Koͤniges Darauff fiengen die andern alle an. Alla, Alla, Gott/ Bald hernach ſtund einer nach den andern vnter den Gaͤſten auff/ Nach gehabter oͤffentlicher Audientz kamen vnterſchiedliche Na- Die Engliſchen Kauffleute machten den Anfang vnd kamen den Wein vom Koͤnige ge- ſchickt. Den 22. dito ſchickte der Koͤnig den Geſandten allerhand Fruchte Den 24. Aug. wurden die Geſandten zur erſten geheimen audi- Den
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0438" n="390"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ander Theil der Perſianiſchen</hi></fw><lb/> zum Handwaſchen auß einer Schenckkannen herumb gegeben. Dann<lb/> rieff der Groß Marſchall auff Tuͤrkiſch:</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">Sufre Hakine, Schahe dõvvletine,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Kaſiler kuvvetine, Alla dielum.</hi> </l> </lg><lb/> <p> <hi rendition="#c">Jſt ſo viel geſaget:</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Gott vergelte dieſe Malzeit/ vermehre des Koͤniges<lb/> Guͤter/ vnd mache ſtarck deſſen Soldaten</hi> (oder Diener)<lb/><hi rendition="#fr">Gott/ ich begehre</hi> (oder wuͤndſche) <hi rendition="#fr">es.</hi></p><lb/> <p>Darauff fiengen die andern alle an. <hi rendition="#aq">Alla, Alla,</hi> <hi rendition="#fr">Gott/<lb/> Gott</hi> (gebe es.)</p><lb/> <p>Bald hernach ſtund einer nach den andern vnter den Gaͤſten auff/<lb/> vnd giengen jhrer manier nach ſtillſchweigens darvon. Vnſer Mehe-<lb/> mandar kam auch/ ſagte den Geſandten an/ daß es numehr Zeit were<lb/> widerumb den Abtrit zunemen. Wir ſtunden derwegen auch auff/ neig-<lb/> ten vns im her abgehen gegen dem Koͤnige/ vñ ritten wider nach Hauſe.</p><lb/> <p>Nach gehabter oͤffentlicher Audientz kamen vnterſchiedliche Na-<lb/> tionen die in Jſpahan ſich auffhielten/ als Engellaͤnder/ Spanier/<lb/> Jtaliener/ vnd Frantzoſen vns zuzuſprechen. Wir machten ſo gute<lb/> Kundſchafft vntereinander/ daß wir hernach/ ſo lange wir in Jſpahan<lb/> lagen einer den andern in guter Freundſchafft zum offtern beſucheten.</p><lb/> <p>Die Engliſchen Kauffleute machten den Anfang vnd kamen den<lb/><note place="left">Engellaͤnder<lb/> beſuchen die<lb/> Geſandten.</note>18. Aug. mit jhrem <hi rendition="#aq">Factor Franciſco Haniwot,</hi> ſo ein verſtaͤndiger <hi rendition="#aq">di-<lb/> ſcre</hi>ter Mann war/ die Geſandten zubeſuchen: Hatten vns zugefal-<lb/> len/ da ſie ſonſt Perſiſche Kleider trugen/ alle Deutſchen Habit an-<lb/> geleget/ erzeigten ſich den gantzen Tag mit vns luſtig/ erbotten ſich zu<lb/> aller Freundſchafft vnd Dienſtliſtung/ erwieſens es auch hernach in<lb/> vielen wegen mit gutthaten.</p><lb/> <note place="left">Obſt vnnd<lb/> Wein vom<lb/> Koͤnige ge-<lb/> ſchickt.</note> <p>Den 22. <hi rendition="#aq">dito</hi> ſchickte der Koͤnig den Geſandten allerhand Fruchte<lb/> an Melonen/ Apffel/ Birn/ Weintrauben/ Quitten vnd dergleichen.<lb/> Jtem bey 30. Stuͤck groſſe glaͤſerne Flaſchen mit Schiraſſer Wein.</p><lb/> <p>Den 24. <hi rendition="#aq">Aug.</hi> wurden die Geſandten zur erſten geheimen <hi rendition="#aq">audi-<lb/> entz</hi> auffgefordert/ welcher der Koͤnig ſelbſt mit dem Reichs Cance-<lb/><note place="left">Die erſte ge-<lb/> heime <hi rendition="#aq">Au-<lb/> dientz.</hi></note>ler/ vnd etlichen der fuͤrnembſten Herꝛen auff voͤrige manier beywoh-<lb/> nete. Vnd zwar nicht in dem <hi rendition="#aq">Diwan Chanæ,</hi> ſondern in einem an-<lb/> dern Gemache; Wir wurden durch eine Gallerie vnd einen Garten<lb/> zu einem erhabenen offenen luſtigen Gemache/ die Geſandten zwar<lb/> neben dem Dolmetſch alleine zum Koͤnige hinauff gefuͤhret. Die Voͤl-<lb/> cker aber muſten vnterdeſſen bey den andern Herꝛen vnd Hoffleuten im<lb/> ſelbigen Gewolbe behalten werden. Nach gehaltener zwo ſtuͤndlicher<lb/> vnterredung wurde die Taffel bereitet/ wir auch darzu gefordert/ ge-<lb/> geſſen/ vnd wie zuvor wider Abſcheid genommen.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [390/0438]
Ander Theil der Perſianiſchen
zum Handwaſchen auß einer Schenckkannen herumb gegeben. Dann
rieff der Groß Marſchall auff Tuͤrkiſch:
Sufre Hakine, Schahe dõvvletine,
Kaſiler kuvvetine, Alla dielum.
Jſt ſo viel geſaget:
Gott vergelte dieſe Malzeit/ vermehre des Koͤniges
Guͤter/ vnd mache ſtarck deſſen Soldaten (oder Diener)
Gott/ ich begehre (oder wuͤndſche) es.
Darauff fiengen die andern alle an. Alla, Alla, Gott/
Gott (gebe es.)
Bald hernach ſtund einer nach den andern vnter den Gaͤſten auff/
vnd giengen jhrer manier nach ſtillſchweigens darvon. Vnſer Mehe-
mandar kam auch/ ſagte den Geſandten an/ daß es numehr Zeit were
widerumb den Abtrit zunemen. Wir ſtunden derwegen auch auff/ neig-
ten vns im her abgehen gegen dem Koͤnige/ vñ ritten wider nach Hauſe.
Nach gehabter oͤffentlicher Audientz kamen vnterſchiedliche Na-
tionen die in Jſpahan ſich auffhielten/ als Engellaͤnder/ Spanier/
Jtaliener/ vnd Frantzoſen vns zuzuſprechen. Wir machten ſo gute
Kundſchafft vntereinander/ daß wir hernach/ ſo lange wir in Jſpahan
lagen einer den andern in guter Freundſchafft zum offtern beſucheten.
Die Engliſchen Kauffleute machten den Anfang vnd kamen den
18. Aug. mit jhrem Factor Franciſco Haniwot, ſo ein verſtaͤndiger di-
ſcreter Mann war/ die Geſandten zubeſuchen: Hatten vns zugefal-
len/ da ſie ſonſt Perſiſche Kleider trugen/ alle Deutſchen Habit an-
geleget/ erzeigten ſich den gantzen Tag mit vns luſtig/ erbotten ſich zu
aller Freundſchafft vnd Dienſtliſtung/ erwieſens es auch hernach in
vielen wegen mit gutthaten.
Engellaͤnder
beſuchen die
Geſandten.
Den 22. dito ſchickte der Koͤnig den Geſandten allerhand Fruchte
an Melonen/ Apffel/ Birn/ Weintrauben/ Quitten vnd dergleichen.
Jtem bey 30. Stuͤck groſſe glaͤſerne Flaſchen mit Schiraſſer Wein.
Den 24. Aug. wurden die Geſandten zur erſten geheimen audi-
entz auffgefordert/ welcher der Koͤnig ſelbſt mit dem Reichs Cance-
ler/ vnd etlichen der fuͤrnembſten Herꝛen auff voͤrige manier beywoh-
nete. Vnd zwar nicht in dem Diwan Chanæ, ſondern in einem an-
dern Gemache; Wir wurden durch eine Gallerie vnd einen Garten
zu einem erhabenen offenen luſtigen Gemache/ die Geſandten zwar
neben dem Dolmetſch alleine zum Koͤnige hinauff gefuͤhret. Die Voͤl-
cker aber muſten vnterdeſſen bey den andern Herꝛen vnd Hoffleuten im
ſelbigen Gewolbe behalten werden. Nach gehaltener zwo ſtuͤndlicher
vnterredung wurde die Taffel bereitet/ wir auch darzu gefordert/ ge-
geſſen/ vnd wie zuvor wider Abſcheid genommen.
Die erſte ge-
heime Au-
dientz.
Den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |