Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Reise Beschreibung. leicht erhielte/ wurde also das Mägdlein von Sefi Mutter verwahretvnd aufferzogen. Mit derselben zeuget Sefi Myrsa einen Sohn Na-Sam Myrsa. meno Sam Myrsa, welcher dem Großvater succedirete, denn Schach Abas hatte seinen Sohn Sefi Myrsa vmbbringen lassen. Vnd zwar auß folgenden Vrsachen: Als des alten Schach Abas Regierung etlichen Chanen je lenger Myr- J i i
Reiſe Beſchreibung. leicht erhielte/ wurde alſo das Maͤgdlein von Sefi Mutter verwahretvnd aufferzogen. Mit derſelben zeuget Sefi Myrſa einen Sohn Na-Sam Myrſa. meno Sam Myrſa, welcher dem Großvater ſuccedirete, denn Schach Abas hatte ſeinen Sohn Sefi Myrſa vmbbringen laſſen. Vnd zwar auß folgenden Vrſachen: Als des alten Schach Abas Regierung etlichen Chanen je lenger Myr- J i i
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Reiſe Beſchreibung.
leicht erhielte/ wurde alſo das Maͤgdlein von Sefi Mutter verwahret
vnd aufferzogen. Mit derſelben zeuget Sefi Myrſa einen Sohn Na-
meno Sam Myrſa, welcher dem Großvater ſuccedirete, denn Schach
Abas hatte ſeinen Sohn Sefi Myrſa vmbbringen laſſen. Vnd zwar
auß folgenden Vrſachen:
Sam Myrſa.
Als des alten Schach Abas Regierung etlichen Chanen je lenger
je ſcherffer fallen wolte/ haͤtten ſie lieber geſehen/ daß Abas zu ſeinen
Vaͤtern gegangen vnd der Sohn zum Regiment gekommen were/
warffen derwegen einsmals in Sefi Myrſa Hauß einen Brieff/ in wel-
chem ſie den Vberdruß des allzulange gelebten Koͤniges/ vnd begierde
jhm dem Sefi wegen Cron vnd Scepter nur bald zu gratuliren, ange-
zeiget. Sefi Myrſa aber als ein auffrichtig Gemuͤthe bringet den Brieff
zum Vater/ entdecket jhm ſolche Verraͤhterey/ mit hoͤchſten Vnwillen
wider dieſelbe. Der Vater leſſet jhm zwar die Treue ſeines Sohns
wolgefallen/ wil jhn doch nicht gantz auß allem Verdacht laſſen/ ge-
reht daruͤber in ſo groſſe Furcht/ daß er endlich des Nachts wol drey
mahl ſeine Schlaffſtelle verendert/ auch vermeinet daß Er von ſolcher
Furcht nicht ehe befreyet werden koͤnte/ es geſchehe dann durch den
Todt ſeines Sohns. Als derwegen der Koͤnig mit ſeiner gantzen Hoff-
ſtadt eins mals in Kilan verreiſet/ vnd zu Reſcht ein Ohrenblaͤſer den
Koͤnig in ſeiner meinung ſtaͤrckete/ vorgebend wie Er vermerckete daß
etliche Chanen mit Sefi Myrſa wieder den Koͤnig conſpirireten,
hat Er den General Feld-Herꝛn/ des Namens Kurtzugaichan,
vor ſich gefordert/ vnd jhm anbefohlen Sefi Myrſa vmbzubringen/
Kurtzugaichan faͤlt dem Koͤnige zu Fuſſe/ leget ſeinen Sebel ab/ be-
gehret lieber ſeinen Kopff ſelbſt zu miſſen/ als den Kopff des Koͤniges
Sohns anzutaſten. Dann/ ſaget er/ die an mir erzeigte Gnade vnd
Wolthat deines Hauſes iſt viel zu groß/ daß ich wider dich vnd deinem
Blute nur was boͤſes gedencken/ geſchweige ſo groſſe Miſſethat ver-
uͤben ſolte. Kurtzugai war von Geburt vnd Religion ein Armeniſcher
Chriſt/ in der jugend von den Tartern geſtolen/ beſchnitten/ vnd als
ein Schlave dem Koͤnig Abas verkaufft/ Weil man aber an jhm eine
gute Natur/ Auffrichtigkeit/ auch eine ſonderliche Tapfferkeit im Krie-
gesweſen verſpuͤret/ hat man jhn herfuͤr gezogen/ uͤber Empter geſetzet/
vnd endlich gar zum Serdar oder General Feldherꝛn uͤber gantz Perſien
verordnet/ hat auch wieder die Feinde einen Sieg nach dem andern er-
halten/ daß Schach Abas auß Liebe jhm allezeit Aga oder Herꝛn ge-
nennet. Als dieſer obgedachter maſſen ſich entſchuldiget/ wird er ge-
laſſen/ vnd die Execution einem Edelman Bebutbek genant/ anbe-
fohlen. Dieſer leſſet ſich willig darzu finden/ gehet gewapnet dem Sefi
Myrſa, welcher auß dem Bade auff einem Maul Eſel geritten kam/
vnd nur einen Pagen bey ſich hatte/ entgegen/ faͤlt dem Maul Eſel in
den Zaum/ vnd ſpricht ſteige ab Sefi Myrſa, deines Vaters Befehl iſt/
daß du ſterben ſolt/ vnd ſtieß jhn vom Pferde/ Darauff ſchlaͤget Sefi
Myr-
Kurtzugai
ruͤhmliches
Beginnen.
Bebutbek.
J i i
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