Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.Reise Beschreibung. Taffellacken/ auff welchem Er vns speisete/ bekommen; War von grü-ner Seide mit güldenen Blumen durchwircket. Er war bey Schach Sefi in grossen Gnaden/ solte auch im vorste- Hinter Astara liget der Berg Schindan, auff welchem ein freySchindan Den 7. dieses giengen wir 4. Meilen jmmer am Strande hin/ Den 8. 9. vnd 10. blieben wir stille ligen/ bis theils die Camele/ Den 11. dieses brachen wir wider auff/ vnd reiseten 5. Meilen bis fla- O o o ij
Reiſe Beſchreibung. Taffellacken/ auff welchem Er vns ſpeiſete/ bekommen; War von gruͤ-ner Seide mit guͤldenen Blumen durchwircket. Er war bey Schach Sefi in groſſen Gnaden/ ſolte auch im vorſte- Hinter Aſtara liget der Berg Schindan, auff welchem ein freySchindan Den 7. dieſes giengen wir 4. Meilen jmmer am Strande hin/ Den 8. 9. vnd 10. blieben wir ſtille ligen/ bis theils die Camele/ Den 11. dieſes brachen wir wider auff/ vnd reiſeten 5. Meilen bis fla- O o o ij
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Reiſe Beſchreibung.
Taffellacken/ auff welchem Er vns ſpeiſete/ bekommen; War von gruͤ-
ner Seide mit guͤldenen Blumen durchwircket.
Er war bey Schach Sefi in groſſen Gnaden/ ſolte auch im vorſte-
henden Fruͤling als ein Geſandter an den Koͤnig in Jndien verſchickt
werden/ hatte allbereit ſeine Abfertigung bekommmen. Er gedachte
auch der Rauberiſchen Coſaken Einfall/ vor welchen ſie nicht wol ſicher
weren: Dieſe haͤtten vor 2. Jahren Reſcht außgeplundert/ man vermu-
tete ſie jtzo widerumb/ wir muſten derwegen vnſer Gewehr allezeit in
guter Bereitſchafft halten.
Coſaken.
Hinter Aſtara liget der Berg Schindan, auff welchem ein frey
Dorff Schich Sahadan. Dann es ſol daſelbſt einer/ Namens Sahad,
welcher Schich Sefi Præceptor geweſen/ begraben ligen.
Schindan
mons.
Den 7. dieſes giengen wir 4. Meilen jmmer am Strande hin/
vnd kamen zur Provintz Lengerkunan/ woſelbſt ein enger Paß/ ſinte-
mal die hoͤltzichte hohe Berge ziemlich nahe zum Strande herunter
ſchieſſen/ vnd mit einem bis in die See lauffenden tieffen Moraß/ durch
welchen nur ein ſchmaler Damm gefuͤhret/ den Eingang zum Lande
enge machen. Nach dieſem Paſſe kam zwiſchen den Bergen ein Rivir
hervor Serdane genant/ vnd folgete bald darauff der Flecken Lenke-
ran/ woſelbſt auch ein Bach Waraſaruth. Dieſe Gegend vnd Flecken
bekoͤmpt den Namen vom Ancker-grunde vnd Hafen/ wiewol es keinen
rechten Hafen gibt/ ſondern nur einen Winckel/ welchen allhier 2. Hoͤr-
ner des ins Meer weichenden Landes (das eine vor Lenkeran/ vnd mit
Puſch/ das ander vor Kiſilagatz mit Roͤhr bewachſen) gleich einem
halben Mond machen. Koͤnnen doch/ weil es nur flacher Sandgrund/
nicht als nur mit ſchlechten Boͤten einlauffen/ vnd ligen gleichwol fuͤr
den Oſten-ſturm nicht ſicher. Pflegen derwegen jhre Boͤte auffs Land
zuziehen. Allhier iſt Anno 1603. der Roͤmiſche Kaͤyſerliche Geſandte
zu Waſſer angelanget/ neben etlichen Voͤlckern geſtorben vnnd be-
graben/ wie Georg. Dectander in ſeiner Reiſe Beſchreibung berichtet.
Dieſen Orth vnd Flecken/ hat der Kurtzibaſchi als ein Stuͤck ſeiner
Beſoldung fuͤr ſich/ vngeachtet daß vnſer Mehemandar vnnd etliche
ander Perſer vmb gewiſſe Vrſachen ſagen wolten/ Es gehoͤrete nach
Ardebil vnter deſſen Chans Inſpection. Es war allhier ein Wiſir oder
Amptſchreiber/ welcher vns empfieng/ vnd mit nothwendigen Pro-
viant verſorgete.
Lengerkunan.
Den 8. 9. vnd 10. blieben wir ſtille ligen/ bis theils die Camele/
welche im ſchlipfferigen Wege ſich nicht wol behelffen kunten/ mit der
Bagage nach kamen/ theils daß vns friſche Pferde verſchaffet wurden.
Den 11. dieſes brachen wir wider auff/ vnd reiſeten 5. Meilen bis
Kiſilagatz uͤber 4. ziemlich Tieffe mit Bruͤcken belegte Rivire; Als/
1. Kaſiende, 2. Noabine, 3. Tzili vnd Buladi. Durch das letzte Rivir
welches breit vnd tieff/ lieſſen wir vns mit Boͤten uͤberſetzen/ vnd die
Pferde beyher ſchwuͤmmen. Vnd weil bald darauff die See/ wegen des
fla-
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