Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite


[Abbildung]
ALso kam Astrachan vns auff der Wolg' entgegen/
Die im Nagajer Land' am selben Strom gelegen.
Die Hauptstadt/ die zuvor der wilden Tartern war/
Sich aber jtzund bückt für jhrem grossen Zaar.
Du bist nicht übrig groß/ doch groß von grossem Handel/
Der in dir wird geführt/ vnd vieler Völcker Wandel.
Von aussen prangestu/ gleich wie Jerusalem/
Von jnnen am Gebäw doch kaum gleich Bethlehem.
Der Welt zweybeste Theil siht man allhier sich scheiden/
Wer steht bey dieser Stadt/ der stehet zwischen beyden.
Kan reichen wie er wil Europa dir die Hand/
Vnd grüssen Asien/ wenn er sich vmbgewand.
Jhr Nymfen an der Rha/ die jhr vmb Dolgo spielet/
Seyd wissend/ wie auff vns das falsche Glück gezielet
Mit dem Verhängnis Pfeil/ durch einen bösen Rath/
Den Gott vmb vnser Heil Euch (a) übergeben hat.

(a) Nam consilium illud, instaraquae diffluebat.


[Abbildung]
ALſo kam Aſtrachan vns auff der Wolg’ entgegen/
Die im Nagajer Land’ am ſelben Strom gelegen.
Die Hauptſtadt/ die zuvor der wilden Tartern war/
Sich aber jtzund buͤckt fuͤr jhrem groſſen Zaar.
Du biſt nicht uͤbrig groß/ doch groß von groſſem Handel/
Der in dir wird gefuͤhrt/ vnd vieler Voͤlcker Wandel.
Von auſſen prangeſtu/ gleich wie Jeruſalem/
Von jnnen am Gebaͤw doch kaum gleich Bethlehem.
Der Welt zweybeſte Theil ſiht man allhier ſich ſcheiden/
Wer ſteht bey dieſer Stadt/ der ſtehet zwiſchen beyden.
Kan reichen wie er wil Europa dir die Hand/
Vnd gruͤſſen Aſien/ wenn er ſich vmbgewand.
Jhr Nymfen an der Rha/ die jhr vmb Dolgo ſpielet/
Seyd wiſſend/ wie auff vns das falſche Gluͤck gezielet
Mit dem Verhaͤngnis Pfeil/ durch einen boͤſen Rath/
Den Gott vmb vnſer Heil Euch (a) uͤbergeben hat.

(a) Nam conſilium illud, inſtaraquæ diffluebat.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <p>
              <pb facs="#f0565"/>
              <figure/><lb/>
              <lg type="poem">
                <l> <hi rendition="#in">A</hi> <hi rendition="#fr">L&#x017F;o kam A&#x017F;trachan vns auff der Wolg&#x2019; entgegen/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Die im Nagajer Land&#x2019; am &#x017F;elben Strom gelegen.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Die Haupt&#x017F;tadt/ die zuvor der wilden Tartern war/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Sich aber jtzund bu&#x0364;ckt fu&#x0364;r jhrem gro&#x017F;&#x017F;en Zaar.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Du bi&#x017F;t nicht u&#x0364;brig groß/ doch groß von gro&#x017F;&#x017F;em Handel/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Der in dir wird gefu&#x0364;hrt/ vnd vieler Vo&#x0364;lcker Wandel.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Von au&#x017F;&#x017F;en prange&#x017F;tu/ gleich wie Jeru&#x017F;alem/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Von jnnen am Geba&#x0364;w doch kaum gleich Bethlehem.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Der Welt zweybe&#x017F;te Theil &#x017F;iht man allhier &#x017F;ich &#x017F;cheiden/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Wer &#x017F;teht bey die&#x017F;er Stadt/ der &#x017F;tehet zwi&#x017F;chen beyden.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Kan reichen wie er wil Europa dir die Hand/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Vnd gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;en A&#x017F;ien/ wenn er &#x017F;ich vmbgewand.</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Jhr Nymfen an der Rha/ die jhr vmb Dolgo &#x017F;pielet/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Seyd wi&#x017F;&#x017F;end/ wie auff vns das fal&#x017F;che Glu&#x0364;ck gezielet</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Mit dem Verha&#x0364;ngnis Pfeil/ durch einen bo&#x0364;&#x017F;en Rath/</hi> </l><lb/>
                <l> <hi rendition="#fr">Den Gott vmb vn&#x017F;er Heil Euch</hi> <note place="foot" n="(a)"> <hi rendition="#aq">Nam con&#x017F;ilium illud, in&#x017F;taraquæ diffluebat.</hi> </note> <hi rendition="#fr">u&#x0364;bergeben hat.</hi> </l>
              </lg><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0565] [Abbildung] ALſo kam Aſtrachan vns auff der Wolg’ entgegen/ Die im Nagajer Land’ am ſelben Strom gelegen. Die Hauptſtadt/ die zuvor der wilden Tartern war/ Sich aber jtzund buͤckt fuͤr jhrem groſſen Zaar. Du biſt nicht uͤbrig groß/ doch groß von groſſem Handel/ Der in dir wird gefuͤhrt/ vnd vieler Voͤlcker Wandel. Von auſſen prangeſtu/ gleich wie Jeruſalem/ Von jnnen am Gebaͤw doch kaum gleich Bethlehem. Der Welt zweybeſte Theil ſiht man allhier ſich ſcheiden/ Wer ſteht bey dieſer Stadt/ der ſtehet zwiſchen beyden. Kan reichen wie er wil Europa dir die Hand/ Vnd gruͤſſen Aſien/ wenn er ſich vmbgewand. Jhr Nymfen an der Rha/ die jhr vmb Dolgo ſpielet/ Seyd wiſſend/ wie auff vns das falſche Gluͤck gezielet Mit dem Verhaͤngnis Pfeil/ durch einen boͤſen Rath/ Den Gott vmb vnſer Heil Euch (a) uͤbergeben hat. (a) Nam conſilium illud, inſtaraquæ diffluebat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/565
Zitationshilfe: Olearius, Adam: Offt begehrte Beschreibung Der Newen Orientalischen Rejse. Schleswig, 1647. , S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/olearius_reise_1647/565>, abgerufen am 22.11.2024.