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Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.

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Ach das der scharffe Nort so prauset ohne rhue/
Ach das das bitter' eiß dir ja nicht schaden thue.
Ach das des Adams Söhn jetzt kämen zugelauffen/
Die du nun wiederumb vom Sathan mußt erkauffen/
Vnd schawten in dem Stro des Himmels höchste zier/
Vnd alle truckneten die threnen ab von dir.
Das Zephyrus doch komm'/ als wie er sonsten pfleget
Wann er auff Libanus vnd Galaad sich reget/
Vnd blase wo du bist: der gantze Himmelsbaw
Komm' her an diesen orth mit seinem süssen taw.
Ach das der Winter sich mit seinem greisen haare
Verender' in den Lentz/ jetzt schloss vnd kälte spare.
Ach das der Sommer doch dich kenn' vnd komme her.
Ach das das lange Jahr sich lieber gantz verkehr.
Ach das die Bienen sich an diesen platz begeben/
Vnd vmb den süssen mundt vnd kleine lippen schweben/
Die nichts als Manna sind vnd besten Zuckers voll/
Darauß die rechte lust des hertzens fliessen soll/
Vnd trieffen vber vns. ach das doch in der summen
Die Blumen allerhand auff diese krippen kommen/
Vnd krönen jhren Printz/ bezeugen allerseit
Das du jhr Meister bist/ das du bist Herr der Zeit.
Die Kinder auch der Lufft/ die Vögel/ sollen springen
Hier inner diesem Stall'/ vnd lieblich bey dir singen:
Biß willkomm/ biß willkomm: das jeder so beweist
Das du bist der sie nehrt/ das du bist der sie speist.
Ach! ach! der anbegin ist anders nichts dann leiden/
Dann pein vnd groß verdruß. man soll das Kindt beschneiden:
Die Jungfraw treget es. jhr Mütterlicher sinn
Gibt threnen vor das Blut/ gibt jhre gaben hin/
Bezahlt sein' erste pein/ muß kauffen seine wunden/
Vollbringen das Gesetz'/ ob gleich er nicht verbunden
Mit Sündenwie sonst wir: sie selber bringt jhn dar/
Vnd sieht dem wercke zue. diß war sein newes Jahr.
Herodes schnaubt vnd tobt/ gedenckt jhn vmbzubringen/
Vnd als er innen wird es wolle nicht gelingen/
Erwürget der Tyrann die Kinder groß vnd klein:
Diß arge Blutbadt muß sein willekommen sein.
Sey
Ach das der ſcharffe Nort ſo prauſet ohne rhue/
Ach das das bitter’ eiß dir ja nicht ſchaden thue.
Ach das des Adams Soͤhn jetzt kaͤmen zugelauffen/
Die du nun wiederumb vom Sathan mußt erkauffen/
Vnd ſchawten in dem Stro des Himmels hoͤchſte zier/
Vnd alle truckneten die threnen ab von dir.
Das Zephyrus doch komm’/ als wie er ſonſten pfleget
Wann er auff Libanus vnd Galaad ſich reget/
Vnd blaſe wo du biſt: der gantze Himmelsbaw
Komm’ her an dieſen orth mit ſeinem ſuͤſſen taw.
Ach das der Winter ſich mit ſeinem greiſen haare
Verender’ in den Lentz/ jetzt ſchloſs vnd kaͤlte ſpare.
Ach das der Sommer doch dich kenn’ vnd komme her.
Ach das das lange Jahr ſich lieber gantz verkehr.
Ach das die Bienen ſich an dieſen platz begeben/
Vnd vmb den ſuͤſſen mundt vnd kleine lippen ſchweben/
Die nichts als Manna ſind vnd beſten Zuckers voll/
Darauß die rechte luſt des hertzens flieſſen ſoll/
Vnd trieffen vber vns. ach das doch in der ſummen
Die Blumen allerhand auff dieſe krippen kommen/
Vnd kroͤnen jhren Printz/ bezeugen allerſeit
Das du jhr Meiſter biſt/ das du biſt Herr der Zeit.
Die Kinder auch der Lufft/ die Voͤgel/ ſollen ſpringen
Hier inner dieſem Stall’/ vnd lieblich bey dir ſingen:
Biß willkomm/ biß willkom̃: das jeder ſo beweiſt
Das du biſt der ſie nehrt/ das du biſt der ſie ſpeiſt.
Ach! ach! der anbegin iſt anders nichts dañ leiden/
Dann pein vnd groß verdruß. man ſoll das Kindt beſchneiden:
Die Jungfraw treget es. jhr Muͤtterlicher ſinn
Gibt threnen vor das Blut/ gibt jhre gaben hin/
Bezahlt ſein’ erſte pein/ muß kauffen ſeine wunden/
Vollbringen das Geſetz’/ ob gleich er nicht verbunden
Mit Suͤndenwie ſonſt wir: ſie ſelber bringt jhn dar/
Vnd ſieht dem wercke zue. diß war ſein newes Jahr.
Herodes ſchnaubt vnd tobt/ gedenckt jhn vmbzubringen/
Vnd als er innen wird es wolle nicht gelingen/
Erwuͤrget der Tyrann die Kinder groß vnd klein:
Diß arge Blutbadt muß ſein willekommen ſein.
Sey
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[132/0152] Ach das der ſcharffe Nort ſo prauſet ohne rhue/ Ach das das bitter’ eiß dir ja nicht ſchaden thue. Ach das des Adams Soͤhn jetzt kaͤmen zugelauffen/ Die du nun wiederumb vom Sathan mußt erkauffen/ Vnd ſchawten in dem Stro des Himmels hoͤchſte zier/ Vnd alle truckneten die threnen ab von dir. Das Zephyrus doch komm’/ als wie er ſonſten pfleget Wann er auff Libanus vnd Galaad ſich reget/ Vnd blaſe wo du biſt: der gantze Himmelsbaw Komm’ her an dieſen orth mit ſeinem ſuͤſſen taw. Ach das der Winter ſich mit ſeinem greiſen haare Verender’ in den Lentz/ jetzt ſchloſs vnd kaͤlte ſpare. Ach das der Sommer doch dich kenn’ vnd komme her. Ach das das lange Jahr ſich lieber gantz verkehr. Ach das die Bienen ſich an dieſen platz begeben/ Vnd vmb den ſuͤſſen mundt vnd kleine lippen ſchweben/ Die nichts als Manna ſind vnd beſten Zuckers voll/ Darauß die rechte luſt des hertzens flieſſen ſoll/ Vnd trieffen vber vns. ach das doch in der ſummen Die Blumen allerhand auff dieſe krippen kommen/ Vnd kroͤnen jhren Printz/ bezeugen allerſeit Das du jhr Meiſter biſt/ das du biſt Herr der Zeit. Die Kinder auch der Lufft/ die Voͤgel/ ſollen ſpringen Hier inner dieſem Stall’/ vnd lieblich bey dir ſingen: Biß willkomm/ biß willkom̃: das jeder ſo beweiſt Das du biſt der ſie nehrt/ das du biſt der ſie ſpeiſt. Ach! ach! der anbegin iſt anders nichts dañ leiden/ Dann pein vnd groß verdruß. man ſoll das Kindt beſchneiden: Die Jungfraw treget es. jhr Muͤtterlicher ſinn Gibt threnen vor das Blut/ gibt jhre gaben hin/ Bezahlt ſein’ erſte pein/ muß kauffen ſeine wunden/ Vollbringen das Geſetz’/ ob gleich er nicht verbunden Mit Suͤndenwie ſonſt wir: ſie ſelber bringt jhn dar/ Vnd ſieht dem wercke zue. diß war ſein newes Jahr. Herodes ſchnaubt vnd tobt/ gedenckt jhn vmbzubringen/ Vnd als er innen wird es wolle nicht gelingen/ Erwuͤrget der Tyrann die Kinder groß vnd klein: Diß arge Blutbadt muß ſein willekommen ſein. Sey

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624/152>, abgerufen am 21.11.2024.