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Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.

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Das kompt den menschen zue/ die offters heute leben/
Vnd einen tag darnach sich in das Grab begeben.
Sie mussen alle sehn/ wie frisch vnd wie gosund
Sie immer mögen sein/ den fchwartzen Höllenhund.
Doch dieses grosse leid ward gantz vnd gar versencket/
Als du/ nach dem er todt/ den Weingart hast gescheucket.
Eubule lehre mich/ Limnaee sage frey/
Wie doch der Traubensafft zu erst erfunden sey.
Die Griechen sein zue Wind vnd eitelkeit geneiget/
Man list/ der Bock hat dir den Weinstock erst gezeiget.
Die aber so groß ding/ den theuren edlen Wein
Dem Bocke rechnen zue/ das mussen Böcke sein.
Es ist ein schädlich Thier/ das offte Stock vnd Trauben
Verterbet biß zu grund/ mit seinem steten klauben/
Zureist die süsse frucht. Dannher auch kommen thut
Daß du gestillet wirst durch seinen Tod vnd Blut.
Durch die vrsachen ist vor zeiten auch entsprossen/
Daß man den Bock zue erst geschlachtet vnd begossen
Mit lauter süssem Wein daun ward mit seiner haut
Ein lustig Spiel gemacht/ von vielen angeschaut.
Ein Spiel das Theseus selbst den Bawren hat ertichtet/
Als er dein Freidenfest am ersten augerichtet.
Sie machen einen Sack/ dann springen sie darauff/
Vnd fallen in den Sand der tolle volle hauff.
Hier mercken wir darauß/ das dis sind kale sachen/
Vnd lügen ohne frucht/ gar billich außzulachen/
Recht alter Weiber tand. doch gleich so wol der Bock
Ist nicht sehr wol daran/ verleuret seinen Rock.
Du hast das gülden' Haar von Ampelus genommen/
Verendert in die pflantz' auß der der wein herkommen:
Durch welches zue der Stund das Elend Weh vnd schmertz
Vnd leidige verdruß verlies dein traurig Hertz.
Ich lasse stehn den Kohl der von Lycurgus thränen
Soll her gebohren sein: will heute nichts erwehnen
Von Widerwertigkeit. Doch muß ich eine that
Erzehlen dir zueruhm/ so sich begeben hat.
Nach dem du auff die See vnd Wellen vbergeben/
Da du in Thetis schoß versichert möchtest leben/
Kamst
V 2
Das kompt den menſchen zue/ die offters heute leben/
Vnd einen tag darnach ſich in das Grab begeben.
Sie muſſen alle ſehn/ wie friſch vnd wie goſund
Sie immer moͤgen ſein/ den fchwartzen Hoͤllenhund.
Doch dieſes groſſe leid ward gantz vnd gar verſencket/
Als du/ nach dem er todt/ den Weingart haſt geſcheucket.
Eubule lehre mich/ Limnæe ſage frey/
Wie doch der Traubenſafft zu erſt erfunden ſey.
Die Griechen ſein zue Wind vnd eitelkeit geneiget/
Man liſt/ der Bock hat dir den Weinſtock erſt gezeiget.
Die aber ſo groß ding/ den theuren edlen Wein
Dem Bocke rechnen zue/ das muſſen Boͤcke ſein.
Es iſt ein ſchaͤdlich Thier/ das offte Stock vnd Trauben
Verterbet biß zu grund/ mit ſeinem ſteten klauben/
Zureiſt die ſuͤſſe frucht. Dannher auch kommen thut
Daß du geſtillet wirſt durch ſeinen Tod vnd Blut.
Durch die vrſachen iſt vor zeiten auch entſproſſen/
Daß man den Bock zue erſt geſchlachtet vnd begoſſen
Mit lauter ſuͤſſem Wein daũ ward mit ſeiner haut
Ein luſtig Spiel gemacht/ von vielen angeſchaut.
Ein Spiel das Theſeus ſelbſt den Bawren hat ertichtet/
Als er dein Freidenfeſt am erſten augerichtet.
Sie machen einen Sack/ dañ ſpringen ſie darauff/
Vnd fallen in den Sand der tolle volle hauff.
Hier mercken wir darauß/ das dis ſind kale ſachen/
Vnd luͤgen ohne frucht/ gar billich außzulachen/
Recht alter Weiber tand. doch gleich ſo wol der Bock
Iſt nicht ſehr wol daran/ verleuret ſeinen Rock.
Du haſt das guͤlden’ Haar von Ampelus genommen/
Verendert in die pflantz’ auß der der wein herkommen:
Durch welches zue der Stund das Elend Weh vnd ſchmertz
Vnd leidige verdruß verlies dein traurig Hertz.
Ich laſſe ſtehn den Kohl der von Lycurgus thraͤnen
Soll her gebohren ſein: will heute nichts erwehnen
Von Widerwertigkeit. Doch muß ich eine that
Erzehlen dir zueruhm/ ſo ſich begeben hat.
Nach dem du auff die See vnd Wellen vbergeben/
Da du in Thetis ſchoß verſichert moͤchteſt leben/
Kamſt
V 2
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[147/0167] Das kompt den menſchen zue/ die offters heute leben/ Vnd einen tag darnach ſich in das Grab begeben. Sie muſſen alle ſehn/ wie friſch vnd wie goſund Sie immer moͤgen ſein/ den fchwartzen Hoͤllenhund. Doch dieſes groſſe leid ward gantz vnd gar verſencket/ Als du/ nach dem er todt/ den Weingart haſt geſcheucket. Eubule lehre mich/ Limnæe ſage frey/ Wie doch der Traubenſafft zu erſt erfunden ſey. Die Griechen ſein zue Wind vnd eitelkeit geneiget/ Man liſt/ der Bock hat dir den Weinſtock erſt gezeiget. Die aber ſo groß ding/ den theuren edlen Wein Dem Bocke rechnen zue/ das muſſen Boͤcke ſein. Es iſt ein ſchaͤdlich Thier/ das offte Stock vnd Trauben Verterbet biß zu grund/ mit ſeinem ſteten klauben/ Zureiſt die ſuͤſſe frucht. Dannher auch kommen thut Daß du geſtillet wirſt durch ſeinen Tod vnd Blut. Durch die vrſachen iſt vor zeiten auch entſproſſen/ Daß man den Bock zue erſt geſchlachtet vnd begoſſen Mit lauter ſuͤſſem Wein daũ ward mit ſeiner haut Ein luſtig Spiel gemacht/ von vielen angeſchaut. Ein Spiel das Theſeus ſelbſt den Bawren hat ertichtet/ Als er dein Freidenfeſt am erſten augerichtet. Sie machen einen Sack/ dañ ſpringen ſie darauff/ Vnd fallen in den Sand der tolle volle hauff. Hier mercken wir darauß/ das dis ſind kale ſachen/ Vnd luͤgen ohne frucht/ gar billich außzulachen/ Recht alter Weiber tand. doch gleich ſo wol der Bock Iſt nicht ſehr wol daran/ verleuret ſeinen Rock. Du haſt das guͤlden’ Haar von Ampelus genommen/ Verendert in die pflantz’ auß der der wein herkommen: Durch welches zue der Stund das Elend Weh vnd ſchmertz Vnd leidige verdruß verlies dein traurig Hertz. Ich laſſe ſtehn den Kohl der von Lycurgus thraͤnen Soll her gebohren ſein: will heute nichts erwehnen Von Widerwertigkeit. Doch muß ich eine that Erzehlen dir zueruhm/ ſo ſich begeben hat. Nach dem du auff die See vnd Wellen vbergeben/ Da du in Thetis ſchoß verſichert moͤchteſt leben/ Kamſt V 2

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Zitationshilfe: Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624/167>, abgerufen am 21.11.2024.