Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.

Bild:
<< vorherige Seite

Von deiner Euglein glitzen
Fewerflammen rausher spritzen.

Recht wie die Straln vnd schnelle Pfeil
Dieselben schiessen her in eil:
Han mir versehrt mein junges Hertz/
Doch lindert sich der brünstig schmertz/
Wan ich dein Antlitz schawe/
Huldseligste Jungfrawe.
Grunest vnd blüest aller ding/
Gleich wie ein Lorbaum im Früling/
Wie eine Tanne/ wechst gerad
Dein werther leib in gleicher wad:
Dein' Arme beid seint eben
Wie zwo newer Weinreben.
Ach daß/ was anrürn deine Hend/
In rote Röslein sein gewend/
Vnd weisse Lilglein wachsen fein/
Wo deine füß' hin gangen sein:
Von deins Munds athem süsse
Braun Violblüt entsprisse.
Ruhm/ Preiß ehr vnd lob ich dir gib
Für andern alln/ hertzlibstes lieb/
Dein Tugent leucht an allem end/
Wie der vollmond am firmament:
Bist aller Jungfrawn zirde/
Meins Hertzes inre Girde.
Edler ich schätz dein gunst vnd hold/
Dan Silber vnd das beste Gold:
Dein Freundligkeit vnd schön geberd
Ist mehr dan alle Perlen werth:
Es gilt dein zucht vil reine
Mehr dan all' Edle Steine.
Trewhertzig sein ohn arge list/
Der Rechtenlieb warzeichen ist:
Wan gleicher maß nit liebest mich/
Laß zu/ daß ich nur liebe dich.
Mein

Von deiner Euglein glitzen
Fewerflammen rausher ſpritzen.

Recht wie die Straln vnd ſchnelle Pfeil
Dieſelben ſchieſſen her in eil:
Han mir verſehrt mein junges Hertz/
Doch lindert ſich der bruͤnſtig ſchmertz/
Wan ich dein Antlitz ſchawe/
Huldſeligſte Jungfrawe.
Gruneſt vnd bluͤeſt aller ding/
Gleich wie ein Lorbaum im Fruͤling/
Wie eine Tanne/ wechſt gerad
Dein werther leib in gleicher wad:
Dein’ Arme beid ſeint eben
Wie zwo newer Weinreben.
Ach daß/ was anruͤrn deine Hend/
In rote Roͤslein ſein gewend/
Vnd weiſſe Lilglein wachſen fein/
Wo deine fuͤß’ hin gangen ſein:
Von deins Munds athem ſuͤſſe
Braun Violbluͤt entſpriſſe.
Ruhm/ Preiß ehr vnd lob ich dir gib
Fuͤr andern alln/ hertzlibſtes lieb/
Dein Tugent leucht an allem end/
Wie der vollmond am firmament:
Biſt aller Jungfrawn zirde/
Meins Hertzes inre Girde.
Edler ich ſchaͤtz dein gunſt vnd hold/
Dan Silber vnd das beſte Gold:
Dein Freundligkeit vnd ſchoͤn geberd
Iſt mehr dan alle Perlen werth:
Es gilt dein zucht vil reine
Mehr dan all’ Edle Steine.
Trewhertzig ſein ohn arge liſt/
Der Rechtenlieb warzeichen iſt:
Wan gleicher maß nit liebeſt mich/
Laß zu/ daß ich nur liebe dich.
Mein
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="6">
              <pb facs="#f0184" n="164"/>
              <l>Von deiner Euglein glitzen</l><lb/>
              <l>Fewerflammen rausher &#x017F;pritzen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>Recht wie die Straln vnd &#x017F;chnelle Pfeil</l><lb/>
              <l>Die&#x017F;elben &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en her in eil:</l><lb/>
              <l>Han mir ver&#x017F;ehrt mein junges Hertz/</l><lb/>
              <l>Doch lindert &#x017F;ich der bru&#x0364;n&#x017F;tig &#x017F;chmertz/</l><lb/>
              <l>Wan ich dein Antlitz &#x017F;chawe/</l><lb/>
              <l>Huld&#x017F;elig&#x017F;te Jungfrawe.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>Grune&#x017F;t vnd blu&#x0364;e&#x017F;t aller ding/</l><lb/>
              <l>Gleich wie ein Lorbaum im Fru&#x0364;ling/</l><lb/>
              <l>Wie eine Tanne/ wech&#x017F;t gerad</l><lb/>
              <l>Dein werther leib in gleicher wad:</l><lb/>
              <l>Dein&#x2019; Arme beid &#x017F;eint eben</l><lb/>
              <l>Wie zwo newer Weinreben.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>Ach daß/ was anru&#x0364;rn deine Hend/</l><lb/>
              <l>In rote Ro&#x0364;slein &#x017F;ein gewend/</l><lb/>
              <l>Vnd wei&#x017F;&#x017F;e Lilglein wach&#x017F;en fein/</l><lb/>
              <l>Wo deine fu&#x0364;ß&#x2019; hin gangen &#x017F;ein:</l><lb/>
              <l>Von deins Munds athem &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e</l><lb/>
              <l>Braun Violblu&#x0364;t ent&#x017F;pri&#x017F;&#x017F;e.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Ruhm/ Preiß ehr vnd lob ich dir gib</l><lb/>
              <l>Fu&#x0364;r andern alln/ hertzlib&#x017F;tes lieb/</l><lb/>
              <l>Dein Tugent leucht an allem end/</l><lb/>
              <l>Wie der vollmond am firmament:</l><lb/>
              <l>Bi&#x017F;t aller Jungfrawn zirde/</l><lb/>
              <l>Meins Hertzes inre Girde.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Edler ich &#x017F;cha&#x0364;tz dein gun&#x017F;t vnd hold/</l><lb/>
              <l>Dan Silber vnd das be&#x017F;te Gold:</l><lb/>
              <l>Dein Freundligkeit vnd &#x017F;cho&#x0364;n geberd</l><lb/>
              <l>I&#x017F;t mehr dan alle Perlen werth:</l><lb/>
              <l>Es gilt dein zucht vil reine</l><lb/>
              <l>Mehr dan all&#x2019; Edle Steine.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="12">
              <l>Trewhertzig &#x017F;ein ohn arge li&#x017F;t/</l><lb/>
              <l>Der Rechtenlieb warzeichen i&#x017F;t:</l><lb/>
              <l>Wan gleicher maß nit liebe&#x017F;t mich/</l><lb/>
              <l>Laß zu/ daß ich nur liebe dich.</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Mein</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[164/0184] Von deiner Euglein glitzen Fewerflammen rausher ſpritzen. Recht wie die Straln vnd ſchnelle Pfeil Dieſelben ſchieſſen her in eil: Han mir verſehrt mein junges Hertz/ Doch lindert ſich der bruͤnſtig ſchmertz/ Wan ich dein Antlitz ſchawe/ Huldſeligſte Jungfrawe. Gruneſt vnd bluͤeſt aller ding/ Gleich wie ein Lorbaum im Fruͤling/ Wie eine Tanne/ wechſt gerad Dein werther leib in gleicher wad: Dein’ Arme beid ſeint eben Wie zwo newer Weinreben. Ach daß/ was anruͤrn deine Hend/ In rote Roͤslein ſein gewend/ Vnd weiſſe Lilglein wachſen fein/ Wo deine fuͤß’ hin gangen ſein: Von deins Munds athem ſuͤſſe Braun Violbluͤt entſpriſſe. Ruhm/ Preiß ehr vnd lob ich dir gib Fuͤr andern alln/ hertzlibſtes lieb/ Dein Tugent leucht an allem end/ Wie der vollmond am firmament: Biſt aller Jungfrawn zirde/ Meins Hertzes inre Girde. Edler ich ſchaͤtz dein gunſt vnd hold/ Dan Silber vnd das beſte Gold: Dein Freundligkeit vnd ſchoͤn geberd Iſt mehr dan alle Perlen werth: Es gilt dein zucht vil reine Mehr dan all’ Edle Steine. Trewhertzig ſein ohn arge liſt/ Der Rechtenlieb warzeichen iſt: Wan gleicher maß nit liebeſt mich/ Laß zu/ daß ich nur liebe dich. Mein

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624/184
Zitationshilfe: Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/opitz_poemata_1624/184>, abgerufen am 21.11.2024.